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Telco Industry Briefing: Große Probleme mit Inhouse-WLAN-Empfang – kleines Budget für Verbesserungen

31 Prozent der Deutschen haben regelmäßig Probleme mit ihrem stationären Internetanschluss.Die Ursachen dafür liegen längst nicht immer aufseiten der Netzbetreiber. Stattdessen sind in vielen Fällen Defizite bei der Inhouse-Vernetzung der Auslöser. Diese könnten mit zusätzlicher Hardware gelöst oder deutlich verbessert werden. Die Zahlungsbereitschaft für solche Maßnahmen ist jedoch begrenzt. Gerade einmal 13 Prozent der Betroffenen würden für die Lösung ihrer WLAN-Empfangsprobleme mehr als 250 Euro ausgeben. Stattdessen wollen sich 28 Prozent weiterhin mit den bestehenden Problemen abfinden. Telekommunikationsunternehmen sollten sich stärker als Lösungs-Partner positionieren.

 

Dies und mehr zeigen die Ergebnisse der aktuellen Ausgabe des Broadband Consumer Survey. Für diesen wurden im Februar 2025 im Auftrag von Deloitte 2.000 Personen in Deutschland zu ihrer Nutzung von Kommunikationsdiensten befragt. Dabei wird deutlich: Trotz großer Zufriedenheit mit der Anbieterseite sind Probleme mit Internetanschlüssen verbreitet. Diese werden offenbar häufig als gegeben hingenommen. Wo die Ursachen liegen, ist dabei oft nicht klar. So kann die tatsächlich verfügbare Bandbreite bereits am Hausanschluss schwanken und unter der vom Netzanbieter vertraglich zugesicherten Leistung liegen. Weit häufiger ist der Grund in einer mangelhaften Verteilung des Signals in den eigenen vier Wänden zu suchen – und liegt dann in der Verantwortung der Verbraucherseite.

Defizite bei Inhouse-Versorgung offensichtlich

 

Tatsächlich zeigen die Studienergebnisse deutlich erkennbare Defizite bei der Inhouse-Vernetzung. Denn viele der Befragten berichten von schwankenden Signalstärken innerhalb der eigenen vier Wände. Rund 10 Prozent haben selbst in den zentralen Wohnbereichen Internetprobleme, wobei im Wohnzimmer typischerweise die beste WLAN-Verfügbarkeit herrscht. Diese wird in den anderen Räumen schon als spürbar schlechter beurteilt. Spätestens in Garten und Keller sind Beeinträchtigungen dann verbreitet (s. Abb. 1). 

Abb. 1 – In vielen Haushalten steht stabiles Internet nicht in allen Räumen und Bereichen gleichermaßen zur Verfügung

Frage:
Wie würden Sie den WLAN-Empfang in den jeweiligen Bereichen Ihres Hauses/Ihrer Wohnung bewerten? (Skala von 1 (kein Empfang) bis 10 (Empfang perfekt))

Geringe Zahlungsbereitschaft für Optimierungen

 

Oft sind bauliche Gegebenheiten wie z.B. dicke Wände oder ein ungünstiger Standort des Routers die Ursache für eine schlechte Inhouse-Versorgung. Doch schlechter WLAN-Empfang muss keinesfalls zum Dauerzustand werden – und dafür muss man nicht gleich ganze Wände einreißen. Stattdessen lassen sich Probleme beispielsweise durch den Einsatz von WiFi-Repeatern und/oder Mesh-WiFi-Systemen beseitigen. Die Kosten dafür variieren je nach Empfangssituation, Anspruch und Größe des Objektes und können bei komplexeren Maßnahmen bei einigen hundert Euro liegen. Noch teurer wird es, wenn Expert:innen bei der Planung und Installation helfen.

Tatsächlich scheuen viele der Befragten größere Investitionen in eine leistungsfähige Inhouse-Vernetzung, obwohl nicht einmal ein Viertel den WLAN-Empfang im eigenen Zuhause als perfekt bezeichnen. Nur 13 Prozent der von Problemen Betroffenen würden mehr als 250 Euro für den Kauf zusätzlicher Hardware ausgeben (s. Abb. 2). Wenn in ein optimiertes Heimnetzwerk investiert werden soll, dann darf es oft nicht mehr als 100 Euro kosten. Fast jeder Dritte möchte sogar weiterhin mit den vorhandenen WLAN-Unzulänglichkeiten leben.

Abb. 2 – Trotz häufiger Probleme ist die Zahlungsbereitschaft für eine verbesserte Inhouse-Versorgung begrenzt

Frage:
Wie viel wären Sie bereit, für eine perfekte Inhouse-Versorgung auszugeben?* (Einmaliger Erwerb zusätzlicher Hardware)

Stellen die Ausgaben für den Einmalkauf zusätzlicher Hardware für viele Verbrauchende vielleicht eine zu hohe finanzielle Hürde dar? Ist die Offenheit für passende Mietmodelle möglicherweise größer? Tatsächlich stellen manche Netzbetreiber ihrer Kundschaft gegen eine monatliche Gebühr Repeater und Mesh-Lösungen zur Verfügung. Die Studienergebnisse zeigen jedoch: Eigene Hardware wird gegenüber Mietgeräten klar bevorzugt. Die Offenheit für einen Kauf ist sogar dreimal größer. Damit erweisen sich Mietangebote nicht als ein probates Mittel, um die fehlende Zahlungsbereitschaft zu umgehen.

Es fehlt an Information

 

Doch fortdauernde Probleme mit Heimnetzwerken haben nicht nur finanzielle Gründe. Vielmehr besteht auf dem Gebiet ein grundlegendes Informationsdefizit. Selbst wenn Bereitschaft zur Optimierung der Inhouse-Versorgung existiert, fehlt es oft an Hintergrundinformationen zu den Ursachen und möglichen Lösungen. Altersübergreifend wissen nur 38 Prozent der Befragten, wer Services rund um die Optimierung ihrer WLAN-Versorgung anbietet. In der Generation 65+ kennt nur jeder Vierte einen entsprechen-den Ansprechpartner (s. Abb. 3). Dabei halten Telekommunikationsanbieter unterschiedliche Lösungsangebote vor: Neben Möglichkeiten zu Hardwarekauf oder -miete existieren Apps, die auf Basis des ermittelten WLAN-Empfangs Vorschläge zur Inhouse-Optimierung machen. Zudem unterstützen Expert:innen per Telefon oder direkt vor Ort bei der Einrichtung und Optimierung des Heimnetzwerks. Die Bekanntheit solcher Serviceangebote ist aber eindeutig ausbaufähig.

Abb. 3 – Besonders Ältere kennen oft keinen Ansprechpartner, der bei der Verbesserung ihrer Inhouse-Vernetzung helfen könnte

Frage:
Ist Ihnen ein Dienstleister bekannt, der sich um die Optimierung Ihrer WLAN-Versorgung kümmern würde? (Nach Altersgruppen)

Fazit und Handlungsfelder: Anbieter müssen aktiv werden

 

Die Zufriedenheit mit der Anbieterseite ist hoch, gleichzeitig werden häufig Probleme wahrgenommen, aber nicht aktiv angegangen. Dies zeigt sich in der geringen Zahlungsbereitschaft, aber auch im Informationsdefizit für bessere Inhouse-Lösungen.

Doch der Fatalismus der Internet-User hat Schattenseiten. Da der Run auf moderne Infrastrukturen weiter ausbleibt, erfordert deren Monetarisierung deutlich mehr Zeit als ursprünglich erwartet. Um gegenzusteuern, müssen Telekommunikationsunternehmen den Mehrwert neuer Netze nicht nur klarer kommunizieren, sondern auch unmittelbar erlebbar machen. Mit anderen Worten: Next-Gen-Anschlüsse müssen eine überlegene Zuverlässigkeit und User Experience bieten. Die Geschwindigkeitskommunikati-on ist dabei nicht entscheidend und erreicht im Bereich 300 - 500 Mbit/s einen Grenznutzen.

Und hier kommt wieder die Inhouse-Konnektivität ins Spiel. Denn nur wenn diese problemlos funktioniert, wird die Qualität eines performanten Anschlusses erkennbar. Dabei ist längst nicht immer klar, wo die Ursachen für schlechte Verbindungen liegen. Und oft wird dem Netzbetreiber fälschlicherweise die Schuld für Empfangsprobleme zugeschoben. Daher sollten Anbieter die Vernetzung der Wohnungen ihrer Kundschaft auch zu ihrem Thema machen. Das Engagement darf nicht an der Internetbuchse mit der Bereitstellung des Signals enden, sondern muss auch ein umfassendes Service-Angebot für eine optimale Inhouse-Vernetzung umfassen. Das Gute dabei: Entsprechende Maßnahmen sind schnell umsetzbar, da sie oft auf bereits vorhandenen Angeboten basieren.

So ergeben sich für Telekommunikationsanbieter unter anderem diese fünf Ansatzpunkte:

  • Ein leistungsfähiges Portfolio von Routern, Repeatern und Mesh-WiFi-Lösungen insbesondere mit WiFi 7 bereithalten; solche Angebote deutlich stärker als bislang kommunizieren
  • Persönliche Fachberatung und Vor-Ort-Services auf- bzw. ausbauen
  • Angebote für Inhouse-Optimierungen proaktiv anbieten, um diese möglichst breit in der eigenen Kundschaft zu verbreiten
  • Den eigenen Kundendienst sensibilisieren, User mit Verbindungsproblemen auf Inhouse-Problematiken anzusprechen und konkrete Lösungsvorschläge zu unterbreiten
  • Vorhandene Apps zur Verbesserung von Inhouse-Vernetzung bekannt machen
  • Premium-Bundles aus hochwertigen Anschlüssen und Hardware-Paketen schnüren

Wenn Netzbetreiber den Wert leistungsfähiger Inhouse-Lösungen deutlich stärker kommunizieren und sich mit passenden Angeboten als Ansprechpartner für jene positionieren, die Maßnahmen ergreifen wollen, profitieren davon alle Beteiligten: Die Anwenderseite genießt bei der Internetnutzung eine deutlich höheres Qualitätsniveau, Telekommunikationsunternehmen können ihre noch zufriedeneren Kundschaft binden sowie das Potenzial ihrer Next-Gen-Infrastrukturen ausspielen und monetarisieren.

1 D.h. mindestens einmal im Monat Signalausfälle oder extrem langsame Verbindungen.

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