Das Thema Gesundheit ist im Getränkeregal angekommen – und verändert langjährige Gewohnheiten. 79 Prozent der Deutschen hinterfragen mittlerweile aktiv ihre Ess- und Trinkgewohnheiten. Das führt nicht selten zu Unzufriedenheit beim Einkauf, denn fast zwei Drittel des Sortiments werden von Verbraucher:innen als ungesund eingestuft – zu viel, meint ein Großteil. Stattdessen wünschen sie sich eine größere Auswahl an gesunden Getränken. Doch was verstehen die Deutschen unter gesunden Getränken? Welche Erwartungen haben sie an Getränkehersteller? Wie kann der Handel hier unterstützen? Zur Beantwortung dieser Fragen hat Deloitte eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Personen durchgeführt und die Ergebnisse in einer Getränkestudie zusammengefasst.
Wenn es um gesunde Getränke geht, wünschen sich die Deutschen vor allem eines: möglichst wenig oder am besten gar keinen Zucker – für 42 Prozent ist das die Basis, wenn es um gesunde Getränke geht (s. Abb. 1). Ein niedriger Zuckergehalt allein reicht jedoch nicht aus, um ein Getränk per se als gesund zu bezeichnen. Wichtig ist auch die Qualität der Inhaltsstoffe. Damit ein Getränk als gesund bezeichnet werden kann, müssen die Inhaltsstoffe für viele Befragte natürlichen Ursprungs sein. Das bedeutet eine möglichst kurze und verständliche Zutatenliste – „Clean Label“ ist hier das Stichwort.
Neben zuckerfrei und natürlich spielen auch Vitamine, Mineralstoffe und andere Spurenelemente mittlerweile eine zentrale Rolle. Für 32 Prozent der Befragten gehören sie zwingend in ein „gesundes“ Getränk. Interessant ist, dass die meisten Befragten bei der Frage nach den gewünschten Zusatzstoffen eher vage bleiben: „Viele Vitamine“ sind den offenen Nennungen zufolge am häufigsten gefragt. Dies deutet stark darauf hin, dass Verbraucher:innen nicht den einen Zusatz für den einen Mehrwert suchen. Vielmehr geht es darum, ein möglichst breites Spektrum an Nährstoffen und Vitaminen in einem Getränk abzudecken – sozusagen ein Rundum-Sorglos-Paket, das die Gesundheit insgesamt verbessert. Getränkehersteller sollten daher auf ein möglichst breites Spektrum an Inhaltsstoffen setzen und deren gesundheitlichen Nutzen transparent kommunizieren.
„Gesunde Getränke müssten in erster Linie Vitamine [...] enthalten, da
diese für einen gesunden Lebensstil, gerade wenn er etwas weniger gesund
aussieht, essentiell wichtig sind.“
– männlich, 24 Jahre alt
Gesunde Getränke sind gefragter denn je. Trotzdem halten die Deutschen immer noch 41 Prozent der von ihnen konsumierten Getränke für ungesund. Woher kommt diese Diskrepanz? Tatsächlich benötigen Verbraucher:innen zielgerichtete Unterstützung bei der Umsetzung ihrer guten Vorsätze.
Bereits heute nutzen viele Konsument:innen Gesundheitsapps und tragbare Fitness-Tracker und versuchen so, ihren Alltag gesünder zu gestalten. In Zukunft könnten solche digitalen Helferlein auch beim Einkaufen unterstützen, zum Beispiel durch die Verknüpfung mit Supermarkt-Apps, um individuelle Empfehlung für Nutzer:innen zugeben. Abbildung 2 zeigt, dass es genau diese Informationen sind, die Verbraucher:innen gerne von ihrem Supermarkt bekommen würden.
Die Ergebnisse unserer Getränkestudie zeigen: Verbraucher:innen hinterfragen seit einiger Zeit massiv ihre Konsumgewohnheiten und orientieren sich stärker und intensiver in Richtung Gesundheit und Wellbeing. In Kombination mit der Suche nach gesunden Getränkealternativen und dem Wunsch nach Impulsen von außen entstehen derzeit sowohl für Getränkehersteller als auch den LEH wertvolle Chancen, die zukünftige Ausrichtung des Marktes mitzuprägen.
Die folgenden sechs Handlungsoptionen zeigen, welche Möglichkeiten Hersteller und Händler jetzt haben.
Haben Sie Fragen? Sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.
Hendrik Heuer
Beverage Sector
hheuer@deloitte.de
Stamatoula Gräber
Industry Insights Consumer Products & Retail
stgraeber@deloitte.de