Mit dem Munich Accounting Pioneers Award zeichnen Deloitte und die Ludwig-Maximilians-Universität München Top-Talente aus. Prämiert werden exzellente Leistungen auf dem Gebiet der Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung in drei Kategorien: beste Bachelor-, Master- und Doktorarbeit.
Anerkennung für erstklassige Forschung: Seit über 20 Jahren prämieren Deloitte und die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) herausragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung. Ausgelobt wird die Auszeichnung von Prof. Dr. Thorsten Sellhorn, Vorstand des Instituts für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung an der LMU, und der Deloitte-Leadership.
Exzellente Studierende und Forschende erhalten den Munich Accounting Pioneers Award für Abschlussarbeiten, die eines gemeinsam haben: Sie sind innovativ, wissenschaftlich fundiert und praxisrelevant. Dazu gehören Dissertationen, Bachelor- und Masterarbeiten sowie weitere wissenschaftliche Arbeiten aus den Bereichen nationale und internationale Rechnungslegung, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Unternehmensbewertung und Prüfung.
Und so standen Anfang Dezember 2025 drei Top-Talente im Mittelpunkt. An die Spitze schafften es: Luca Wagatha, Felix Köhne und Dr. Jan Seitz. Die Themen ihrer Arbeiten sind vielseitig – von EU-Taxonomie und Nachhaltigkeitsberichterstattung über den internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS 16 und dessen Auswirkungen auf die Leasing- und Investitionsaktivitäten europäischer Unternehmen bis zum Zusammenspiel zwischen Rechnungslegung, Politik und Forschung.
Das Gestern und das Morgen der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Zu Beginn des festlichen Abends nahmen Entscheider:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Standardsetzung in einer Panel-Runde eine Standortbestimmung vor, um anschließend den Blick nach vorn zu richten: Wo steht die Nachhaltigkeitsberichterstattung aktuell und was wird in Zukunft anders. Mit dabei auf dem Podium: Prof. Dr. Kerstin Lopatta (EFRAG), Dr. Roman Sauer (Allianz SE), Prof. Dr. Thorsten Sellhorn (LMU) und Christoph Schenk (Deloitte).
Geht es um die Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen, sollen in Europa die EU-Taxonomie, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) mehr Transparenz und Vergleichbarkeit bringen. In Deutschland haben viele große Unternehmen erstmals Nachhaltigkeitsberichte für das Geschäftsjahr 2024 nach den Vorgaben der CSRD und den ESRS veröffentlicht – trotz fehlender Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht. Zugleich hat 2025 mit dem Omnibusverfahren die regulatorische Dynamik auf EU-Ebene zugenommen. Dessen Ziel: Berichtspflichten verringern und Unternehmen entlasten. Welche Erfahrungen haben die Erstanwender mit der Erstellung der Nachhaltigkeitsberichte gemacht? Was hat in der Berichtspraxis gut funktioniert, wo lagen die Herausforderungen? Und: Welche Anpassungen zeichnen sich mit den überarbeiteten ESRS ab?
Dr. Roman Sauer berichtete über Fortschritte in der Berichtspraxis, etwa durch bessere Steuerungsmöglichkeiten, und plädierte zugleich für eine stärkere Angleichung zwischen den europäischen und internationalen Berichtstandards. Prof. Kerstin Lopatta gab einen Überblick über die Erleichterungen, die die überarbeiten ESRS für die Unternehmen bringen. Das Konzept der „Fair Presentation“ gehört genauso dazu wie die vereinfachte Wesentlichkeitsanalyse. Über die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Unternehmenswert sprach Prof. Thorsten Sellhorn. Ein Untersuchungsthema für die Forschung sei die Nutzung der Nachhaltigkeitsinformationen und deren Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen. Christoph Schenk ging auf die Bedeutung des ESG-Reportings ein. Dieses liefere Informationen über die Resilienz des Geschäftsmodells, was für die Stakeholder relevant sei. Zugleich sei Entlastung der Unternehmen bei den Berichtspflichten notwendig. Die Umsetzung der ESRS habe viele Erstanwender vor Herausforderungen gestellt – sei es bei der Erhebung der erforderlichen Daten oder bei der Einrichtung prüfungssicherer Prozesse.
Kurz vorgestellt: die Preisträger 2025
Wer sind die Accounting Pioneers 2025? Was sind die Fragen, was die Ergebnisse ihrer Arbeiten? Einblicke in wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Erfahrungen.
Beste Bachelorarbeit
„Transparenz in der EU-Taxonomieberichterstattung“
Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit Inhalt und Qualität der EU-Taxonomieberichte der DAX- und MDAX-Unternehmen für die Geschäftsjahre 2023 und 2024. Neben Taxonomiefähigkeit und -konformität wird der Detaillierungsgrad der Berichterstattung untersucht.
Beste Masterarbeit
„Real Effects of Operating Leases: The Downfall of Operating Leases?“
Die Masterarbeit geht der Frage nach, ob und inwieweit berichterstattende Unternehmen nach der Einführung der IFRS 16 ihre Leasing- und Investitionsaktivitäten verändert haben. Die Analyse umfasst knapp 600 Unternehmen mit Sitz in der EU und einen Beobachtungszeitraum von sechs Jahren.
Beste Dissertation
„Insights into the Nexus of Accounting, Politics, and Academia”
Das Thema wird in der Dissertation aus drei Perspektiven empirisch untersucht – von der bestehenden Lücke zwischen Forschung und Praxis über die Frage, wie sich akademische Erkenntnisse auf die Regulierung auswirken, bis zum Zusammenhang zwischen politischer Einflussnahme und verstärkter Aufmerksamkeit durch Regulatoren.
Das war der Munich Accouting Pioneers Award 2024