Die digitale Grundlage menschlicher Interaktion steht im Gegensatz zu den unverzichtbaren Zielen der Nachhaltigkeitstransformation. Daher hat Deloitte Expertise im Bereich Green IT aufgebaut, um die genutzte Technologie unserer Kunden zum Hebel für die Klimaneutralität zu machen. Nur eine ganzheitliche Strategie ist wahrhaft nachhaltig. Die IT-Ausgaben sind der interne Bereich mit den am stärksten wachsenden Kosten.1 Die steigenden Summen in eine zukunftsfähige und widerstandsfähige IT-Infrastruktur zu investieren, ist nicht nur ökonomisch sinnvoll. Die Rolle von Chief Information Officers (CIOs) wird immer strategischer, da auch die Reife der Technologie eines Unternehmens die Wettbewerbsfähigkeit beeinflusst.
IT-bezogene CO2-Emissionen innerhalb einer Organisation wirken sich auf alle drei Scope-Emissionen aus, wobei sie in erster Linie indirekt durch den verbrauchten Strom (Scope 2) und die mit der Herstellung von IT-Hardware verbundenen Vorgänge (Scope 3) entstehen. Die Herstellung eines Desktop-PCs mit HDD emittiert knapp unter 350 kg an CO2-eq, mehr als eine Person durch einen Flug von Düsseldorf nach London2.
Green IT macht Datenverarbeitung und die Bereitstellung der IT-Infrastruktur so umweltverträglich wie möglich und hat zum Ziel, die negativen Auswirkungen des IT-Betriebes über den gesamten Lebenszyklus (Entwicklung, Herstellung, Betrieb und Entsorgung) so gering wie möglich zu halten.
Der erste Grundaspekt von Green IT betrachtet die optimale Nutzung aller IT-Applikationen mit Bezug zur notwendigen Rechenleistung der Codes und der dazugehörigen IT-Infrastruktur. Der verbundene Energieverbrauch ist signifikant: Die IT-Industrie liegt in der Europäischen Union (EU) mit 4,2 Prozent in Konkurrenz mit der Luftfahrt-Industrie, die mit vier Prozent zum THG-Fußabdruck der EU beiträgt3.
Materialien
Der zweite Grundaspekt von Green IT betrachtet die Minimierung der Verwendung gefährlicher Materialien und die Förderung der biologischen Abbaubarkeit unbenutzter und veralteter Produkte. Die Produktion von IT-Ausstattung benötigt sehr viele strategische Metalle und Mineralien. Zum besseren Verständnis der Größenordnung lässt sich das Gewicht der nötigen Materialen für digitale Dienstleistungen in der Europäischen Union mit dem gesamten Gewicht aller Menschen gleichstellen (bei einem Durchschnittsgewicht von 62 kg)4. Dazu kommt der elektronische Abfall des Materials – der am schnellsten wachsende Abfallstrom weltweit. Von den 53.6Mt generiertem e-Abfall (2019) wurden nur 9.3Mt als nachhaltig entsorgt und verarbeitet dokumentiert – das sind nicht einmal 20%5.
Dies hängt direkt mit negativen sozialen Auswirkungen zusammen, da die Extraktion kritischer Metalle und Mineralien vielfach mit schlechten und gefährlichen Arbeitsbedingungen sowie Verletzungen der Menschenrechte einhergeht. Trotz Initiativen, die linearen Wertschöpfungsketten transparenter zu gestalten, z.B. durch das Lieferkettensorgfaltspflichgesetz, ist die Beschaffung solcher Materialien weiterhin hochproblematisch.
Zukunftsaussicht
Zukünftige Datenverarbeitung wird weiterhin erheblich und durchgehend steigen6. Bereits im letzten Jahrzehnt zeichnete sich ein exponentieller Anstieg der zu verarbeitenden Daten ab – mit einem zwanzigfachen Anstieg an verarbeiteten Datenmengen7. Damit der Sektor der Informationskommunikationstechnologie (IKT) im Rahmen des Pariser Klimakommens bleiben kann, müssen im Vergleich zu 2015 die Sektor-Emissionen 2025 um 20 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent sinken8.
Eine nachhaltige IT-Transformation ist auch ökonomisch relevant. Im Folgenden stellen wir Ihnen unsere Green IT-Maßnahmen vor, mit denen Chief Information Officers (CIOs) und Chief Technology Officers (CTOs) die Unternehmens-IT als Hebel für eine nachhaltige Transformation nutzen können, um direkt Emissionen zu reduzieren. Dies steht im Kontrast zur Technologie, die Nachhaltigkeit indirekt unterstützt, z.B. als THG-Berechnungs-Software.
Emissionssenkung durch angepassten Energieverbrauch
Der erste und einfachste Schritt ist der Umstieg auf eine nachhaltige Energieversorgung. Ein weiterer Schritt, um die IT nachhaltiger zu gestalten, ist die Migration der Unternehmensdaten in eine nachhaltige Cloud, um die hohen Emissionen, die durch Datenzentren entstehen9, zu senken. Deloitte gewährleistet eine bestmögliche Transition mit drei Schritten:
Die Nutzung von Softwareapplikationen im Web 2.0 und zukünftig im Web 3.0 verbraucht durch ihre über Jahre gewachsenen Code-Strukturen einen erheblichen Anteil des IT-Gesamtenergieverbrauches eines Unternehmens (siehe Abbildung 1) in Scope 2. Diese Applikationen können energieeffizienter und dadurch wirtschaftlicher gestaltet werden. Deloittes Green Coding Dienstleistung analysiert Code-Strukturen mit einem eigens entwickelten Framework, um Verstöße zu identifizieren, die die Leistung von Anwendungen gemäß den ISO5055- und CISQ-Kriterien beeinträchtigen.
Nicht nur die Effizienz des eigenen Codes sollte verbessert werden, sondern auch die Internetnutzung, um ein energieeffizientes Umfeld zu gewährleisten. Mit unserem „Sustainable Web Accelerator“ ermöglichen wir Unternehmen, die CO2-Auswirkungen ihres Internetauftritts zu analysieren und einen ganzheitlichen Überblick der IT-Emissionen zu erlangen.
Zudem ist ein CIO-Berichtssystem für die Messung, Planung und Steuerung der IT-Net-Zero-Reise unvermeidbar. Mit der Deloitte CarbonNOW-Anwendung bieten wir CIOs Datentransparenz bei der Dekarbonisierung ihrer IT-Anlage, ihres Betriebs und ihrer Lieferkette gegenüber wissenschaftlich fundierten Zielen.
Deloitte unterstützt Unternehmen dabei, einen Strategie- und Implementierungsansatz in Bezug auf die IT-Kreislaufwirtschaft zu definieren. Eine zirkuläre IT-Ausstattung ermöglicht weitere THG-Emissionen, um kritische Ressourcen einzusparen. IT-Kreislaufwirtschaft adressiert mehrere Herausforderungen gleichzeitig im “Environmental, Social und Governance” (ESG) Bereich und ist für die Hardware-Nachhaltigkeit der wichtigste und effektivste Hebel. Deloittes „IT-Circularity“-Framework analysiert den Zufluss und Abstrom an recycelbaren Materialien und setzt diese in Be-zug zur Lebensdauer der IT-Produkte, um Unternehmen im ersten Schritt zu helfen, eine Übersicht des Materialflusses zu erlangen, damit eine optimale Strategie entwickelt werden kann.
Weniger Energie- und Ressourcenverbrauch bedeutet weniger Kosten, Emissionen und damit verbundene Risiken. Eine Win-Win-Win-Situation für Unternehmen. Um das exponentielle IT-THG-Wachstum im eigenen Betrieb zu kontrollieren und senken zu können, müssen Rechnerleistungen, verursacht durch Ineffizienzen im Code und in der benutzen IT-Landschaft, sowie der Materialstrom der Hardwarebeschaffung und dessen Entsorgung erfasst werden. Ein exponentielles Wachstum der IT-Emissionen geht einher mit einem exponentiellen Wachstum des Risikos, im späteren Verlauf Umstrukturierungen für Dekarbonisierungen unter zeitlichem Druck und mit mehr finanziellen Ausgaben durchzuführen.
Zurzeit erreichen Unternehmen mit der Einführung von Green IT eine Vorreiterrolle am Markt. Diese erstreckt sich positiv für die Unternehmensmarke über die gesamte Wertschöpfungskette und repräsentiert eine holistische Nachhaltigkeitsstrategie, die auch von Verantwortung der Unternehmen gegenüber kritischem Ressourcenmangel und -entnahme zeugt.
Kontaktieren Sie uns jederzeit zum Thema Green IT und wir beantworten gerne Ihre Fragen, wie Sie Ihre IT-Ausstattung zu einem Hebel für den Klimaschutz entwickeln können.