Der Schienensektor ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Güterverkehrs in Deutschland und trägt zur nachhaltigen Entwicklung im Verkehrsbereich bei. In den letzten Jahren sind die Kosten im Schienengüterverkehr durch steigende Infrastrukturkosten, staatlich induzierte Kosten, veränderte Marktanteile und neue regulatorische Anforderungen kontinuierlich gestiegen. Vor diesem Hintergrund analysieren wir in unserem Whitepaper die Auswirkungen steigender Trassenpreise auf die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn.
Die Erhöhung der Trassenpreise stellt eine erhebliche Herausforderung für den Schienengüterverkehr dar. Alle befragten Unternehmen sehen negative Auswirkungen, einige sogar existenzbedrohende. Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die Branche haben. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren in die Modernisierung ihrer Flotten investiert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Weitere Aktualisierungen sind geplant, jedoch könnten die steigenden Trassenpreise diese Bemühungen untergraben und die finanzielle Belastung erhöhen.
Der Anstieg der Trassenpreise führt zu höheren Betriebskosten im Schienenverkehr, was die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen könnte. Einige Unternehmen erwarten eine Verlagerung der Gütertransporte von der Schiene auf die Straße, was die Straßeninfrastruktur zusätzlich belasten könnte, oder auf die Binnenschifffahrt. Die negativen Auswirkungen der Trassenpreiserhöhungen spiegeln sich auch in den Vertriebs- und Marketingaktivitäten wider. Viele Spediteure sprechen gezielt Kund:innnen auf die Auswirkungen an und nutzen digitale Unterstützung wie CRM-Systeme, um die Kundenkommunikation zu optimieren. Der persönliche Kontakt bleibt jedoch von großer Bedeutung.
Die kurzfristige Weitergabe der Trassenpreiserhöhung an den Markt ist oft ineffektiv. Daher sind Strategien zur Effizienzsteigerung und Kostenkontrolle notwendig. Eisenbahngüterverkehrsunternehmen (EVUs) haben bereits in Flotten und Ausrüstungen investiert, um die Effizienz zu steigern. Langfristige Investitionsplanungen sind jedoch aufgrund der unsicheren Marktlage zurückgestellt.
Eine enge Zusammenarbeit mit Kund:innen ist entscheidend, um maßgeschneiderte Lösungen anzubieten und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Im B2B-Bereich besteht Nachholbedarf bei Kooperationen mit Verladern und anderen Stakeholdern. Einige Unternehmen planen, in den nächsten Jahren in diese Kooperationen zu investieren.
Partnerschaften zur Bereitstellung ergänzender Services wie Lagerhaltung und Distribution erweitern das Dienstleistungsangebot und stärken die Kundenbindung. M&A-Aktivitäten bleiben relevant, um Marktanteile zu sichern und neue Geschäftsfelder zu erschließen. Der Verkauf von Geschäftsbereichen wird jedoch erst in einigen Jahren relevant.
Im Vergleich zur Speditionsbranche stehen Partnerschaften und Kooperationen bei EVUs weniger im Fokus. Viele Spediteure haben bereits entsprechende Maßnahmen ergriffen und steigern die Kundenzufriedenheit durch Flexibilität und transparente Kommunikation.
Die Erhöhung der Trassenpreise und der Maut stellt den Güterverkehr vor erhebliche Herausforderungen. Eisenbahngüterverkehrsunternehmen (EVUs) und Spediteure suchen nach technischen und prozessualen Hebeln, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Ein gutes Stakeholdermanagement kann helfen, Daten und Erkenntnisse zum Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Investitionen in Planungs- und Optimierungssysteme sind weit verbreitet und sollen weiter ausgebaut werden.
Im Bereich Echtzeitanalyse und Live-Tracking hinken EVUs hinterher, während Speditionen hier weiter fortgeschritten sind. Diese Services sind im Wettbewerbsmarkt entscheidend. Prozessoptimierung und Lean-Management-Methoden sind noch wenig verbreitet, aber viele Unternehmen planen, diese zur Effizienzsteigerung zu nutzen.
Laden Sie hier das Whitepaper „Trassenpreiserhöhung im Schienengüterverkehr: Marktreaktionen – Von Kostenweitergabe bis Effizienzsteigerung“ herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse im Detail.
Zur umfassenden Analyse der Auswirkungen von Trassenpreiserhöhungen im Güterverkehr basiert dieses Whitepaper auf einem qualitativen Survey, unterstützt von Geschäftsführer:innen und operativen Führungskräften der Branche. Das Ziel der Interviews war es, differenzierte Perspektiven und potenzielle Anpassungsstrategien der Stakeholder zu ermitteln. Die Fragestellungen umfassten die wirtschaftlichen Auswirkungen der Trassenpreiserhöhung auf die Geschäftstätigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sowie Strategien zur Kostenkontrolle und Kundengewinnung. Im Zeitraum von Ende August bis Ende Oktober 2024 wurden 60 Eisenbahngüterverkehrsunternehmen und 38 Speditionen dazu befragt. Das Whitepaper liefert wertvolle Erkenntnisse und bietet fundierte Empfehlungen, die den Entscheidungsprozess in der Politik und der gesamten Bahnindustrie unterstützen können, um den Herausforderungen der Trassenpreisentwicklung zu begegnen.