Der Wareneingang ist ein Schlüsselprozess in der Logistik. Trotz stetiger technologischer Verbesserungen sind in der Praxis viel zu wenige Wareneingänge automatisiert, so dass Verbesserungspotenziale ungenutzt bleiben. Wie könnte die zukünftige Entwicklung aussehen und warum stellt die Automatisierung des Wareneingangs für viele Unternehmen vor eine Herausforderung dar? Wir laden Sie ein zu einer visionären Reise in den smarten Wareneingang der Zukunft.
Im Wareneingang werden die eingehenden Waren angenommen, kontrolliert und für die weitere Verwendung (z.B. schneller Umschlag oder Langzeitlagerung) vorbereitet. Neben dem ersten physischen Kontakt mit der Ware finden im Wareneingang die Qualitätssicherung und Wareneingangskontrolle sowie die systematische Verbuchung im Warenwirtschaftssystem statt. Doch welche technologischen Trends sollten für einen effektiven und effizienten Wareneingang tatsächlich umgesetzt werden?
1. Verbesserte Steuerung und Planung durch Automatisierung
In Zukunft könnte der Wareneingang in vielerlei Hinsicht automatisiert werden, beispielsweise wenn ein Transportfahrzeug an der Rampe eintrifft und über ASN (Advance Shipping Notice) bereits detaillierte Informationen in Form eines digitalen Lieferscheins vorab an das Lager übermittelt werden. Dadurch wird die Steuerung und Planung des Wareneingangs erheblich verbessert
2. Automatische Prüfung der Warenherkunft
Das System kann automatisch prüfen, ob es sich bei der Lieferung um Ware aus dem eigenen Netzwerk handelt, deren Informationen bereits im standortübergreifenden System erfasst sind, oder ob es sich um neue Ware von Lieferanten handelt. Mit Hilfe von fest installierten RFID-Gates wird der Wareneingang direkt bei der physischen Entladung verbucht und die Güter systemisch erfasst. Kamera- und Sensorsysteme übernehmen die Qualitätskontrolle und überprüfen die Ware auf mögliche Schäden, die gemeldet und ggf. durch einen Menschen geprüft werden. Im Hintergrund findet ein Abgleich der ASN-Daten mit den Daten auf der Ware statt. Über integrierte Transponder an der Ware, den Behältern oder Ladungsträgern findet eine kontaktlose Kommunikation zwischen Ware und RFID-Gates statt. Diese Form des Smart Receivings stellt den Startpunkt in der Automatisierungskette des smarten Wareneingangs dar. Durch die systematische Erfassung der noch verpackten Ware kann gleichzeitig der vorgesehene Lagerplatz an ein fahrerloses Transportfahrzeug (oder auch Automated Guided Vehicle, kurz AGV) übermittelt werden. Dadurch können ankommende Waren künftig bis zu 23 Prozent schneller eingelagert werden, wie erste Pilotprojekte bereits zeigen.
3. Zunehmender Einsatz von AGVs in der Logistik
Das AGV transportiert die Ware zum ersten Zwischenstopp auf dem Weg zum Zielort (z.B. Lagerort oder auch direkter Einsatz in der Produktion). Prognosen gehen davon aus, dass die Nachfrage nach AGV in den nächsten Jahren um bis zu 12,2 Prozent steigen wird. [CD2] Die Nutzung von AGV wird somit in Zukunft keine Besonderheit mehr darstellen.
4. Roboter-gesteuerte Entpalattierung und Verpackung
Am ersten Zwischenstopp übernimmt ein weiterer Roboter das Entpalettieren und – falls erforderlich – das Aus- und Umpacken der Ware. Anschließend wird das für die Einlagerung vorbereitete Material auf einem Fließbandnetzwerk zum Zielort transportiert. Dabei überwachen weitere Kamera- und Sensorsysteme den Transportweg der einzulagernden Ware und melden auftretende Schäden. Intralogistische Transportschäden können somit direkt bei ihrer Entstehung identifiziert und weitere Maßnahmen eingeleitet werden.
5. Innovative Technologie für vollautomatischen Wareneingang
Mit der Einlagerung am vorgesehenen Lagerplatz ist der Wareneingangsprozess abgeschlossen und erfolgt durch den Einsatz innovativer Technologien vollautomatisch. Manuelle Eingriffe, die häufig mit Fehlern behaftet sind, können so minimiert werden und sind nur noch in Ausnahmefällen notwendig. Die Vernetzung der Systeme mit digitaler Kommunikation schafft zudem eine durchgängige Transparenz über den Wareneingangsprozess und offenbart weitere Optimierungspotenziale. Eine ergänzende Innovation in diesem Bereich könnte der digitale Zwilling sein, der die technologischen Möglichkeiten bietet, ein digitales Abbild des Lagers in Echtzeit darzustellen, um damit noch mehr Transparenz zu fördern.
Einige dieser Trends sind mitunter seit mehreren Jahren in Fachkreisen bekannt, doch in den wenigsten Unternehmen wurden sie bereits erfolgreich implementiert. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Die Implementierung neuer Technologien erfordert in der Regel erhebliche Anfangsinvestitionen (z.B. für Geräte, Lizenzen, aber auch Lagerfläche). Hinzu kommt, dass die Berechnung eines Business Case für neue Technologien schwierig ist und daher häufig nicht die volle Akzeptanz des Top-Managements findet.
Herausforderungen bei der systemischen Integration, fehlendes technisches Fachwissen der Mitarbeitenden oder mangelnde Verbreitung der Trends in der gesamten Supply Chain (z.B. bei Transportunternehmen oder Lieferanten) ergänzen diese Hemmnisse bei der Implementierung, sollten aber nicht von der Einführung dieser Technologien abhalten. Die Notwendigkeit der Automatisierung wird durch den wachsenden Fachkräftemangel in der Logistikbranche sogar noch weiter verstärkt. Die Automatisierung stellt somit in Zukunft nicht nur eine Optimierung bestehender Prozesse dar, sondern wird zunehmend zu einer unverzichtbaren Lösung, um die Funktionsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Branche zu gewährleisten.
Wenn Sie mehr über den Wareneingang der Zukunft erfahren möchten, kontaktieren Sie uns jederzeit. Wir unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung Ihrer Visionen.