Das Smartphone ist längst über alle Altersgruppen hinweg populär. Selbst in der Generation 65+ nennen neun von zehn der Befragten ein Smartphone ihr Eigen. Jedoch unterscheidet sich die Nutzungsintensität innerhalb der Altersgruppen stark. Besonders junge Erwachsene kommen scheinbar kaum noch ohne ihr Smartphone aus: Drei Viertel der Befragten in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen haben ihren Smartphone-Konsum im Vergleich zum Vorjahr intensiviert, sechs von zehn nutzen das Smartphone während der Mahlzeiten, 84 Prozent schätzen ihre Nutzung als zu hoch ein und 93 Prozent nehmen negative Begleiterscheinungen ihres Smartphone-Konsums wahr. Auch in den höheren Altersgruppen bis 54 Jahren wird die eigene, intensive Nutzung mehrheitlich kritisch gesehen, wenn auch etwas weniger extrem.
Am anderen Ende der Altersskala zeigt sich dagegen ein anderes Bild. Gerade einmal 23 Prozent der Befragten über 65 berichten von einem im Jahresverlauf gestiegenen Smartphone-Konsum, und vergleichsweise geringe 20 Prozent schätzen die eigene Nutzung als zu hoch ein. Damit liegt dieser Anteil viermal niedriger als in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen. Auch werden negative Folgen der eigenen Smartphone-Nutzung in diesem Alterssegment erheblich seltener wahrgenommen. Der Trend geht also nicht komplett an der älteren Generation vorbei, das Ausmaß erweist sich aber als deutlich moderater.
Die kritische Sicht auf die eigene Smartphone-Nutzung ist nicht neu. Sie hat aber inzwischen ein außergewöhnlich hohes Ausmaß erreicht.
Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter TMT Deutschland und Europa
Die Studienergebnisse offenbaren somit eine paradoxe Entwicklung: Die Deutschen verwenden ihre Smartphones immer intensiver, sind jedoch zunehmend kritisch und unzufrieden mit dem eigenen Nutzungsverhalten. Besonders das inzwischen erreichte Ausmaß dieses Dilemmas wirft Fragen auf: Hat die Smartphone-Nutzung möglicherweise eine Sättigungsgrenze erreicht? Droht eventuell sogar eine Umkehr dieses Trends hin zu einem bewussteren und reduzierten Konsum?
Anbieter braucht dies aber absehbar nicht beunruhigen. Denn selbst wenn Nutzungsgewohnheiten immer häufiger hinterfragt werden, kommt ein radikaler Verzicht auf das Smartphone für kaum jemanden ernsthaft in Frage. Zu gravierend wären die Konsequenzen, wenn Messaging-Dienste und soziale Medien nicht mehr überall und jederzeit zur Verfügung stünden. Die Studienergebnisse zeigen, dass sich nur gut drei Prozent der Deutschen vorstellen können, komplett auf ihr Smartphone zu verzichten.
Die Anbieterseite muss sich also kurzfristig keine Sorgen um den Stellenwert des riesigen Smartphone-Ökosystems und der dort erwirtschafteten Milliardenumsätze machen. Die veränderte Verbraucher-Perspektive lässt jedoch erkennen, wo Unternehmen Strategien nachjustieren sollten. Vier Handlungsfelder stehen in diesem Kontext besonders im Fokus:
Der differenzierte Blick auf die intensive Smartphone-Nutzung bietet Chancen für die Anbieterseite. Diese muss verstärkt Dienste bereithalten, die dem Wunsch nach mehr Qualität statt banaler Quantität entsprechen.
Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter TMT Deutschland und Europa
Laden Sie hier die vollständige Studie zur Smartphone-Nutzung 2024 herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse der Befragung im Detail.
Smartphone-Nutzung 2023
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