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Annual Review of Football Finance 2025

Umsatz des europäischen Fußballmarktes steigt in der Saison 2023/24 auf einen neuen Rekordwert von 38 Mrd. Euro (exkl. Transferaktivitäten).

Zum 34. Mal präsentiert Deloitte die englische Ausgabe des „Annual Review of Football Finance“ mit den wichtigsten Finanzzahlen des internationalen Profifußballs im Geschäftsjahr 2023/2024. Die aktuelle Studie zeigt, dass der europäische Fußball unter anderem aufgrund gestiegener kommerzieller Erlöse und der Modernisierung von Stadien neue Rekordumsätze verzeichnen konnte. So sind die Umsätze der europäischen Fußballverbände und -ligen im Vergleich zur Vorsaison 2022/23 um acht Prozent auf 38 Mrd. Euro (exkl. Transferaktivitäten) gestiegen.

Zentrale Ergebnisse des Annual Review of Football Finance

Gesamtumsatz des europäischen Fußballs erzielt erneut Rekordwert

In der Saison 2023/24 verzeichnete der europäische Fußballmarkt einen Umsatzanstieg von acht Prozent auf 38 Mrd. Euro (35,3 Mrd. Euro in der Saison 2022/23). Das Umsatzwachstum ist unter anderem auf eine zunehmende Professionalisierung der Clubs und die damit verbundenen kommerziellen Erlöse sowie auf Umsatzsteigerungen durch Stadionmodernisierungen zurückzuführen. Die Umsätze in den fünf größten europäischen Ligen – Premier League, Bundesliga, LaLiga, Serie A und Ligue 1 – stiegen um vier Prozent auf 20,4 Mrd. Euro (exkl. Transferaktivitäten) und übertrafen damit erstmals die 20 Mrd. Euro Marke. 

Die 96 Clubs erzielten insgesamt kommerzielle Einnahmen in Höhe von acht Milliarden Euro, was einem Anstieg von 0,5 Milliarden Euro (6%) gegenüber der Vorsaison entspricht. Das kommerzielle Wachstum wurde insbesondere von Clubs in England und Italien getrieben, die neue Sponsorenverträge abschlossen und ihre Stadien über die Spieltage hinaus (z.B. für Konzerte) nutzten. Durch die Fertigstellung von Stadionumbauten, unter anderem bei Real Madrid und Liverpool, stiegen die Gesamteinnahmen aus dem Spielbetrieb der Clubs in den fünf größten europäischen Ligen um 0,2 Milliarden Euro auf drei Milliarden Euro. Darüber hinaus konnten mehrere Clubs in den „Big Five“-Ligen ihre Einnahmen aus dem Spielbetrieb durch höhere Zuschauerzahlen und höhere Ticketpreise steigern. Die Gesamteinnahmen aus Fernsehübertragungen trugen 9,4 Milliarden Euro zu den Einnahmen der Clubs der „Big Five“-Ligen bei, was fast die Hälfte ihrer Einnahmen für 2023/24 ausmacht. Dies entspricht einem Wachstum von einem Prozent gegenüber 2022/23 und ist damit das zweite Jahr in Folge das geringste Wachstum in den drei wichtigsten Einnahmequellen der Clubs.

Insgesamt erzielten die Clubs der „Big Five“-Ligen zum zweiten Mal in Folge einen aggregierten Betriebsgewinn von 0,6 Milliarden Euro. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Personalaufwandsquote von 66 auf 64 Prozent, obwohl die Personalkosten in allen „Big Five“-Ligen, mit Ausnahme der LaLiga, stiegen. Dies ist auf den vergleichsweise stärkeren Anstieg des Gesamtumsatzes (+2,7 Mrd. Euro; +8%) zurückzuführen, welcher den gestiegenen aggregierten Personalaufwand der Clubs (129 Mio. Euro; +1%) übertraf.

Der Fokus auf den Ausbau von Stadien und die Diversifizierung der kommerziellen Einnahmen führten in der Saison 2023/24 zu einem Wachstum auf dem europäischen Fußballmarkt. Allerdings müssen die Clubs und Ligen am Ball bleiben, da die finanzielle Schere im europäischen Fußball weiter auseinandergeht und sich das regulatorische Umfeld verändert. Der Druck auf die Clubs nimmt zu. Sie müssen zusätzliche Einnahmen generieren und gleichzeitig steigende Kosten bewältigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte

Fast alle „Big Five“-Ligen mit neuen Rekordumsätzen 

Mit einem Gesamtumsatz von 7,4 Mrd. Euro übertraf die englische Premier League erstmals die Marke von sieben Mrd. Euro und führt erneut die „Big Five“-Ligen an (2022/23: 7,0 Mrd. Euro). Dabei verzeichnete die Premier League einen Anstieg in allen drei Erlösströmen, wobei die kommerziellen Erlöse mit einem Wachstum um 0,2 Mrd. Euro (+10%) auf 2,5 Mrd. Euro den stärksten Anstieg darstellten. Dies ist unter anderem auf die Ausweitung des kommerziellen Angebots der Clubs zurückzuführen.

In der Saison 2023/24 sank der Gesamtumsatz der Bundesliga um ein Prozent auf 3,8 Mrd. Euro. Damit verzeichnete die Bundesliga als einzige der „Big Five“-Ligen einen Rückgang des Gesamtumsatzes gegenüber der Vorsaison. Dies ist insbesondere auf einen Rückgang der Spieltagerlöse (-2% auf 0,5 Mrd. Euro) zurückzuführen, der unter anderem auf den Abstieg von Schalke 04 und Hertha Berlin in der Saison 2022/23 zurückzuführen ist, wodurch die durchschnittliche Zuschauerzahl in der Bundesliga von 42.992 auf 39.506 sank (-8%). Während die kommerziellen Erlöse mit 1,7 Mrd. Euro stabil blieben, stiegen die Medienerlöse um ein Prozent auf 1,5 Mrd. Euro an. Obwohl die Zahl der Startplätze für deutsche Clubs in der Champions League von fünf auf vier reduziert wurde, blieben die Gesamtzahlungen der UEFA an die Bundesliga Clubs nahezu unverändert. Dies lag daran, dass die teilnehmenden Teams in der Saison besonders erfolgreich waren: Bayern München erreichte das Halbfinale, während Borussia Dortmund den zweiten Platz belegte. Trotz eines Anstiegs der Personalaufwandsquote um drei Prozentpunkte von 55 auf 58 Prozent, wies die Bundesliga weiterhin die niedrigste Personalaufwandsquote unter den „Big Five“ auf. Dies ermöglichte es den Bundesliga-Clubs erneut ein positives kumuliertes Betriebsergebnis von 170 Mio. Euro zu erzielen. 

Zusätzlich schafft die DFL mit dem Ergebnis der Vergabe der nationalen Medienrechte ab der Saison 2025/26 Planungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität. Ab 2025/26 wird ein weiteres moderates Wachstum der Medienerlöse erwartet, da ein neuer Vierjahresvertrag über die Medienrechte für die 1. und 2. Bundesliga mit einem Wert von 1,1 Milliarden Euro pro Saison in Kraft tritt, was einem Anstieg von zwei Prozent gegenüber dem vorherigen Zyklus entspricht. Der Wert der Rechte für die Bundesliga wird auf etwa 80 Prozent dieses Betrags geschätzt.

In der Saison 2023/24 erzielte die spanische LaLiga einen Umsatz von insgesamt 3,76 Mrd. Euro, was einem Wachstum von 0,2 Mrd. Euro (+6%) gegenüber der Vorsaison entspricht. Knapp die Hälfte des Umsatzes (48%) wurden durch Real Madrid und FC Barcelona erwirtschaftet, wobei Real Madrid als erster europäischer Club überhaupt die Umsatzmarke von 1 Mrd. Euro, wie auch in der  „Deloitte Football Money League“ dargestellt, übertraf. Das Umsatzwachstum der spanischen Liga ist insbesondere auf einen Anstieg der Spieltagerlöse um 0,1 Mrd. Euro (+28%) zurückzuführen, unter anderem infolge strategischer Investitionen in die Infrastruktur. Während der FC Barcelona einen Rückgang der Spieltagerlöse um 38 Prozent wegen des aktuellen Stadionumbaus verbuchte, konnten neben Real Madrid (+126 Mio. Euro) auch Villareal (+20%) und Real Sociedad (+103%) einen erheblichen Anstieg der Spieltagerlöse infolge von Stadionrenovierungen verbuchen. Zudem stiegen die Medienerlöse von LaLiga um ein Prozent, was insbesondere auf das gute Abschneiden der spanischen Clubs in den UEFA-Clubwettbewerben zurückzuführen ist, unter anderem mit dem Sieg der Champions League durch Real Madrid. Neben der Steigerung des Umsatzes gelang es der spanischen Liga durch Kostensenkungsmaßnahmen die Personalkostenquote um sechs Prozentpunkte gegenüber der Vorsaison auf 64 Prozent zu senken, was zum ersten positiven Betriebsergebnis (66 Mio. Euro) seit vier Jahren führte. 

Die Clubs der Serie A erzielten in der Saison 2023/24 Einnahmen in Höhe von 2,9 Mrd. Euro, was einem Anstieg von zwei Prozent gegenüber der vorangegangenen Saison entspricht. Dieses Wachstum wird vor allem durch einen Anstieg der kommerziellen Erlöse um 0,1 Mrd. Euro (+9 Prozent) und der Spieltagerlöse um 0,4 Mrd. Euro (+2 Prozent) begründet, wodurch ein Rückgang der Medienerlöse wegen des schlechteren Abschneidens in den UEFA-Clubwettbewerben kompensiert werden konnte. Obwohl die Personalkosten um vier Prozent auf zwei Mrd. Euro und damit auch die Personalkostenquote um zwei Prozentpunkte auf 68 Prozent stiegen, konnte die italienische Liga im zweiten Jahr in Folge ein positives Betriebsergebnis verbuchen (40 Mio. Euro).

Obwohl die Ligue 1 zu Beginn der Saison von 20 auf 18 Clubs verkleinert wurde, stieg der Gesamtumsatz der Clubs in der Saison 2023/24 um sieben Prozent auf 2,6 Mrd. Euro. Dieser Anstieg ist größtenteils auf einmalige Ausschüttungen aus der Investition von CVC in Höhe von 1,5 Mrd. Euro in eine kommerzielle Tochtergesellschaft der Ligue de Football Professionnelle im Jahr 2022 zurückzuführen, die von den Clubs der Ligue 1 als Einnahmen verbucht werden – eine Bilanzierungsmethode, die sich von der in anderen Ländern unterscheidet. Folglich machten die kommerziellen Erlöse (1,6 Mrd. Euro) mehr als 60 Prozent der Gesamteinnahmen der Clubs der Ligue 1 aus. Die stabil gehaltenen Personalkosten in Verbindung mit dem gestiegenen Gesamtumsatz resultierten in einer Personalkostenquote von 73 Prozent, was einer Reduktion von vier Prozentpunkten gegenüber der Vorsaison und dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren entspricht. Das Gesamtbetriebsergebnis der Ligue 1 konnte somit das dritte Jahr in Folge verbessert werden, dennoch erzielte die Liga einen Betriebsverlust von 302 Millionen Euro und damit das schlechteste Ergebnis innerhalb der „Big Five“-Ligen. 

Details zum Annual Review of Football Finance

Die Analysen der Finanzergebnisse und -positionen verschiedener europäischer Ligen basieren auf Einzel- oder Konzernabschlüssen sowie Informationen, die Deloitte von den nationalen Verbänden/Ligen zur Verfügung gestellt wurden. Sofern nicht ausdrücklich erwähnt, handelt es sich um Angaben exklusive Steuern und Erlösen aus Spielertransfers. In einigen Fällen wurden Anpassungen bei der Zuordnung der veröffentlichten Zahlen vorgenommen, um die Finanzdaten der Fußballclubs und -ligen besser vergleichen zu können. Für unsere grenzüberschreitenden Analysen wurden alle Finanzdaten mit dem durchschnittlichen Wechselkurs des jeweiligen Jahres per 30. Juni in Euro umgerechnet.

More Information on the English website „Annual Review of Football Finance“

Inhaltlich verantwortlich für die Studie ist Stefan Ludwig, Partner und Leiter der Sport Business Gruppe bei Deloitte. Unsere langjährige Branchenexpertise kann einen wichtigen Mehrwert für die diversen Akteure des Sportökosystems beisteuern. Neben unserem breiten Spektrum an finanzwirtschaftlichen Beratungsdienstleistungen (z.B. Transaktionsberatung, Liquiditätsplanung, Finanzreporting) bieten wir u.a. auch eine bedarfsorientierte Unterstützung in den Bereichen Digitalisierung und IT an. Dies umfasst u.a. auch die Themenfelder Cyber Security, CRM und Data-Analytics. In diesen Bereichen konnten wir in der jüngeren Vergangenheit bereits erfolgreich Projekte durchführen. Des Weiteren sind wir vermehrt auch im Rahmen der Nachhaltigkeitsberatung im Sport tätig. So unterstützten wir beispielsweise den DFB bei der Erarbeitung einer ganzheitlichen Umwelt- und Klimaschutzstrategie sowie bei der Entwicklung von Leitlinien zur Implementierung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen im Spielbetrieb.

Haben Sie Rückfragen zu unseren Beratungsleistungen im Sport Business? Dann kontaktieren Sie uns gerne unter sportbusiness@deloitte.de.

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