Die rasante Entwicklung der Generativen KI, die sich beispielhaft in der explosionsartigen Verbreitung von ChatGPT zeigt, wirft zahlreiche Fragen über ihre kurz- und langfristigen Auswirkungen im Unternehmenskontext auf. Es zeichnet sich ein Entwicklungsmuster ab, dessen Phasen an frühere bahnbrechende Technologien erinnert – anfängliche Aufmerksamkeit gefolgt von Hype, dann leichte Ernüchterung, wenn die geweckte Erwartung nicht in allen Punkten der Realität entspricht, und schlussendlich explosives Wachstum, wenn sich die Technologie in der Breite durchsetzt. In dieser Zeit des technologischen Umbruchs müssen Führungskräfte ein tiefergehendes Verständnis der Möglichkeiten von KI gewinnen und Wege finden, diese effektiv zu nutzen. Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, haben entscheidenden Einfluss darauf, wie sich der Einsatz Generativer KI in Zukunft entwickelt – gemäß dem Motto der Studie „Now decides next“. Die Studienbefragung führen wir in regelmäßigen Abständen durch, um fortlaufend aktuelle Einblicke in die weitere Entwicklung von KI im geschäftlichen Kontext zu gewinnen. Deloitte bietet damit eine vorausschauende Perspektive und liefert Führungskräften hilfreiche Insights, um fundierte Entscheidungen über KI-Strategien, -Investitionen und -Implementierungen in der dynamischen Welt der Generativen KI zu treffen.
Die länderspezifische Auswertung der Studienergebnisse für das zweite Quartal 2024 bietet wertvolle Einblicke in die spezifischen Entwicklungen in Deutschland; hierfür wurden erneut 150 Führungskräfte hierzulande befragt. 75 Prozent gaben an, dass das Vertrauen in alle Formen von KI seit der Einführung von Generativer KI zugenommen hat. Dies liegt über dem globalen Durchschnitt von 72 Prozent. Deutsche Unternehmen machen unterschiedliche Fortschritte bei der Implementierung von Generativer KI („limited + add scale implementation“): im Bereich IT und Cybersicherheit nutzen viele Unternehmen sie bereits (44%), ebenso in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Kundenservice (48%).
Häufig genannte Herausforderungen bei der Implementierung von Generativer KI in Deutschland sind die Einhaltung regulatorischer Anforderungen (35%), die Identifizierung geeigneter Use-Cases im Unternehmen (25%) die Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Einführung der Technologie (31%) sowie Schwierigkeiten beim Risikomanagement (29%). In allen genannten Punkten zeigt sich zudem ein Anstieg der Nennungen im Vergleich zur landesspezifischen Auswertung im ersten Quartal. Demgegenüber weisen die Resultate der aktuellen Erhebung aber auch auf eine Verbesserung bei einem anderen, entscheidenden Punkt hin: War der Fachkräftemangel in diesem Bereich in Q1 noch von 41 Prozent als Hürde genannt worden, stimmen dem nun nur noch 36 Prozent zu.
Ebenfalls spannend ist die Frage, was sich die deutschen Unternehmen von GenAI vorrangig versprechen: Produktivitätssteigerungen (53%), Kostensenkungen (35%) und mehr Innovation und Wachstum (34%) stehen hier ganz vorne. Vor allem bei dem am häufigsten genannten Punkt zeigt sich allerdings gegenüber Q1, dass mit der fortschreitenden Einführung und Nutzung von Generativer KI in der Praxis auch ein gewisser Realismus eingekehrt ist, denn damals erwarteten noch 67 Prozent eine Steigerung der Produktivität. Dass die Technologie die in sie gesetzten Erwartungen nicht enttäuscht, zeigen die Studienergebnisse: So geben beispielsweise 64 Prozent der Befragten an, dass durch die Einführung Generativer KI die Software- und Systementwicklung schneller und effizienter gelingt.
Die Ergebnisse der Studie belegen, dass deutsche Unternehmen auf einem guten Weg sind, die Potenziale von Generative KI zu nutzen. Das gestiegene Vertrauen in KI-Technologien und die Fortschritte bei der Implementierung sind positive Indikatoren für die Zukunft. Deutsche Unternehmen sollten weiterhin in die Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften investieren, um die Vorteile von Generativer KI voll ausschöpfen zu können.
KI-Studie Q2: Now decides Next: Getting real about Generative AI German Cut (engl.)
Die Studie im zweiten Quartal baut auf der Deloitte KI-Studie „State of AI in the Enterprise“ aus dem ersten Quartal 2024 auf (siehe unten). In der aktuellen Befragungswelle, die zwischen Januar und Februar 2024 durchgeführt wurde, wurden 1.982 Führungskräfte aus Wirtschaft und Technologie befragt, die direkt an der Erprobung oder Implementierung von Generativer KI in großen Unternehmen in sechs Ländern und sechs Branchen beteiligt sind.
KI-Studie Q2: Now decides Next: Getting real about Generative AI (engl.)