Die Energiebranche ist führend bei der Umstellung auf nachhaltige Energien, wobei erneuerbare Energien im Mittelpunkt der Strategien vieler Anbieter stehen. Die Nachfrage nach einer umweltfreundlichen Stromversorgung steigt, da Unternehmen zum einen ihren eigenen Betrieb elektrifizieren und zum anderen digital transformieren müssen. Zusätzlich arbeiten Verbraucher zunehmend im Homeoffice. Weitere Faktoren wie die COVID-19-Pandemie und steigende Cyber-Risiken erhöhen die Bedeutung des Asset Managements durch Abwägen von Kosten, Risiken und Leistung bei Energieversorgungsunternehmen.
Die Umstellung auf umweltfreundlichere Energiequellen bei gleichzeitiger Erhöhung von Zuverlässigkeit, Resilienz und Sicherheit der Stromversorgung ist jedoch eine große Herausforderung für Energieversorgungsunternehmen. Um dies zu bewerkstelligen, müssen sie von traditionellen Asset-Management-Strategien abrücken und umfassende digitale Strategien entwickeln, in deren Mittelpunkt robuste Data Governance und Cyber-Sicherheit stehen.
Fünf sich verschärfende Herausforderungen veranlassen viele Energieversorger nach neuen Methoden und Prozessen für das Asset Management zu suchen:
Da sich die Disruptoren im Energiesektor erhöht haben und die Assets immer zahlreicher und komplexer geworden sind, hat sich auch die Technologie zu deren Verwaltung weiterentwickelt. Der rasant steigende Einsatz von Sensoren liefert eine wachsende Vielfalt von Messdaten. Neue Kommunikationstechnologien ermöglichen eine schnellere Datenübertragung und Cloud-Computing erweitert den Umfang sowie die Geschwindigkeit der Datenanalyse. Solche technologischen Fortschritte ermöglichen neue Wege zur Verwaltung von Assets. Ein verbessertes Asset Management kann dazu beitragen, die betriebliche Effizienz zu steigern, Kosten zu sparen, die Lebensdauer von Assets zu erhöhen, die Zuverlässigkeit zu verbessern und die Sicherheit zu steigern. Die Realisierung dieser Vorteile durch die digitale Transformation erfordert jedoch ein umfassendes Rahmenwerk.
Die digitale Transformation des Asset Managements bedeutet, dass Entscheidungen datengesteuert und risikobasiert getroffen werden können. Das Digital Utility Asset Management Modell ist ein Rahmenwerk, das die grundlegende Reise der digitalen Transformation und Befähigung von Assets beschreibt. Diese wird von unterstützenden Technologien begleitet, wobei Cybersicherheit und Data Governance im Mittelpunkt stehen. Die Reise der digitalen Transformation ist nicht streng sequentiell, sondern erfordert, dass das Unternehmen seine übergreifende Vision und seine Ziele identifiziert und eine integrierte Lösung mit einer maßgeschneiderten Roadmap entwickelt, die zu bestimmten Geschäftsergebnissen führt.
Der erste Schritt in einer Digital Asset Management Strategie besteht darin, die Vision des Unternehmens zu formulieren und die gewünschten Geschäftsergebnisse für das gesamte Unternehmen und das Asset-Ökosystem zu bestimmen. Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer umfassenden, integrierten Lösung, die mehrere Technologiekomponenten umfasst - ein Fahrplan zum Erfolg. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, da das Herausgreifen und Experimentieren mit Pilotprojekten in unterschiedlichen Phasen des Frameworks ohne einen umfassenden Plan vermutlich nicht den erwarteten Nutzen bringen wird. Jedes Projekt sollte ein integraler Bestandteil einer ganzheitlichen digitalen Strategie und eines Fahrplans sein, insbesondere, da die Wertschöpfungskette konvergiert.
Der Report von Deloitte stellt ein Modell für das digitale Asset Management für Energieversorger vor – ein Rahmenwerk, das die Reise des digitalen Asset Managements durch neun Evolutionsstufen beschreibt, wobei Cyber-Sicherheit und Data Governance im Mittelpunkt stehen. Es wird untersucht, wo Energieversorgungsunternehmen stehen und welche Schritte sie in Betracht ziehen sollten, um eine daten- und risikobasierte sowie digitale Asset-Management-Strategie zu entwickeln. Der Aufbau eines Systems zur wertorientierten Entscheidungsfindung kann Energieversorgern dabei helfen, ein umweltfreundliches und sicheres Versorgungsnetz aufzubauen – das Grundgerüst der Energiewende im Stromsektor.