Der Deloitte-Report analysiert die Strategien und die Performance der hundert weltweit größten börsennotierten Baukonzerne im Jahr 2024 und beleuchtet die Zukunftsperspektiven für die Bauindustrie. Die aktuelle, achte Auflage zeigt, dass die Branche weiterhin vor Herausforderungen steht: Fachkräftemangel, gestiegene Rohstoffpreise, Unterbrechungen der Lieferketten und die Einhaltung von Nachhaltigkeitsvorgaben. Ungeachtet dessen verzeichnete die Bauindustrie im Jahr 2024 eine stabile Entwicklung, und die mittel- und langfristigen Aussichten sind positiv.
Die 100 größten börsennotierten Bauunternehmen der Welt erwirtschafteten 2024 einen Gesamtumsatz von über 1,978 Billionen US-Dollar, das entspricht einem leichten Rückgang um ein Prozent (in US-Dollar) gegenüber dem Vorjahr, so der neue Deloitte Report Global Powers of Construction (GPoC).
Der chinesische Baugigant China State Construction Engineering Corp. Ltd. (CSCEC) führt wie in den Vorjahren die Rangliste an und erzielte 2024 einen Gesamtumsatz von fast 304 Milliarden USD – ein Anstieg um 5 Prozent gegenüber Vorjahr. Mit deutlichem Rückstand folgen weitere chinesische Unternehmen wie China Railway Group Ltd. (CREC) auf Rang 2 mit rund 161 Milliarden USD Umsatz (+9,6% gegenüber Vorjahr) und China Railway Construction Corp. (CRCC) auf Rang 3 mit circa 148 Milliarden USD (+7,7% gegenüber Vorjahr).
Unter den Top 10 befinden sich insgesamt sieben chinesische Unternehmen. Dazu kommen die beiden französischen Bauunternehmen Vinci auf Platz 6 und Bouygues auf Rang 8. Auf dem zehnten Rang hat sich neu das spanische Unternehmen Actividades de construction y servicios (ACS) platziert. Im Umsatzranking der Top 100 ist kein deutsches Bauunternehmen vertreten. Die Dominanz der chinesischen Unternehmen im globalen Ranking ist vor allem auf die Größe ihres heimischen Baumarktes zurückzuführen.
"Die chinesischen Bauunternehmen dominieren weiterhin das Ranking und nehmen sieben der zehn Spitzenplätze nach Umsatz ein, gefolgt von Bauunternehmen aus Europa und den USA. Um ihre Effizienz, Profitabilität und Rentabilität in einer Branche mit geringen Margen zu steigern, setzen die Unternehmen auf Smart Construction und KI Lösungen zur Verbesserung und Beschleunigung ihrer Betriebsabläufe."
Michael Müller, Partner und Real Estate Leader
Marktkapitalisierung: Weltweiter Anstieg
Die gesamte Marktkapitalisierung der weltweit 30 größten Bauunternehmen stieg im Jahr 2024 um 14,9 Prozent auf circa 617 Milliarden USD. Dabei zeigt sich, dass dieser Zuwachs vor allem durch die starke Performance der US-Konzernen getrieben ist, die eine Steigerung um 34 Prozent gegenüber Vorjahr erzielt haben. Aber auch die asiatischen Unternehmen haben mit plus 23,8 Prozent deutlich zugelegt. Im Gegensatz dazu ist der Gesamtmarktwert der europäischen Unternehmensgruppen im Top-30-Ranking im Jahr 2024 um insgesamt 8,7 Prozent zurückgegangen.
Internationalisierung bleibt weiterhin bedeutsam
Internationalisierung spielt weiterhin eine zentrale Rolle, da Bauunternehmen zunehmend über ihre heimischen Märkte hinaus nach Wachstumschancen suchen. Strategische Partnerschaften, Joint Ventures und ausländische Direktinvestitionen haben insbesondere in den Bereichen Transport und Energie stark zugenommen. Unternehmen aus Europa und Asien expandieren vor allem in Regionen mit hohem Infrastrukturbedarf und bringen Fachwissen und Kapital ein, um lokale Herausforderungen unter Einhaltung regionaler Regulatorik zu bewältigen. Obwohl die langfristigen Prognosen für die Branche positiv sind und weiteres Wachstum erwartet wird, bleiben die kurzfristigen Aussichten von den gegenwärtigen Unsicherheiten der Weltwirtschaft beeinflusst.Aus dem Deloitte-Report geht hervor, dass die Top 30 Bauunternehmen im vergangenen Jahr 21,3 Prozent ihres Gesamtumsatzes außerhalb ihres jeweiligen Heimatmarktes erzielten – eine Steigerung gegenüber 2023, wo es noch 18,4 Prozent waren. Wie bereits in den Vorjahren sind die europäischen Konzerne 2024 mit einem Anteil von 66 Prozent ihres Umsatzes außerhalb ihres Heimatmarktes am stärksten internationalisiert (+ 3 Prozentpunkte gegenüber 2023).
Ausblick für die Baubranche ist positiv
Die zunehmende Urbanisierung weltweit und die erheblichen Infrastrukturinvestitionen, die zur Bewältigung der Digitalisierung und Dekarbonisierung der Wirtschaft erforderlich sind, werden in den kommenden Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Infrastruktur in allen Sektoren führen (z.B. Verkehr, Wasserversorgung, Energieversorgung, Telekommunikation).Die kurzfristigen Aussichten sind jedoch – trotz rückläufiger Inflation und einer Lockerung der Geldpolitik – von Unsicherheiten im Zusammenhang mit der globalen wirtschaftlichen Lage geprägt. Vor allem der sich abzeichnende globale Handelsstreit und die damit verbundene Rezessionsgefahr haben vorsichtige Wachstumsprognosen zur Folge.Mittel- und langfristig bleibt die Branche aber weiterhin robust. Das Volumen des weltweiten Bau-Gesamtmarkts wird voraussichtlich von zuletzt insgesamt 11,39 Billionen USD im Jahr 2024 auf 16,11 Billionen USD im Jahr 2030 ansteigen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 5,5 Prozent entspricht.
Erfahren Sie mehr über die wirtschaftliche Entwicklung der weltweit größten Bauunternehmen und laden Sie hier unseren aktuellen Report Global Powers of Construction herunter.