Eine hochleistungsfähige IT-Infrastruktur ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung von Finanzdienstleistern. Zur effektiven Umsetzung von daten- und informationsbasierten Geschäfts- und Betriebsmodellen sowie für den zielführenden Einsatz innovativer Technologien sind Strukturen erforderlich, die alle relevanten Daten unternehmensweit verfügbar machen, konsolidieren, fortlaufend synchronisieren und vereinheitlicht bereitstellen können. Die Realisierung dieser Anforderung wird zunehmend essenziell für den weiteren Fortbestand der Institute und ist daher Ziel vieler großer IT-Transformationen bei Banken und Versicherungen – und zwar durch Umbau, Modernisierung, Erweiterung oder vollständige Dekommissionierung von teilweise jahrzehntealten Legacy-Systemen.
Die erfolgreiche Umsetzung von Projekten zur Datenmigration und -versorgung ist zentral für das Gelingen der IT-Transformationsprogramme. Kaum ein Vorhaben dieser Art kommt ohne eine Datenmigration aus. Schließlich sollen bzw. müssen Altsysteme entbehrlich gemacht werden, was eine Migration von Daten in das entsprechende Zielsystem erfordert. Ist eine Dekommissionierung nicht vorgesehen, muss fortwährend eine Datenversorgung der Zielsysteme aus den Altsystemen gewährleisten werden. Es resultiert folgender Wirkungsmechanismus: Scheitert die Datenmigration, können auch die gesamte IT-Transformation und die darauf basierenden Digitalisierungsinitiativen des Unternehmens in der Umsetzung gefährdet, mindestens aber verzögert und erschwert werden. Dass dies kein rein theoretisches Risiko bleibt, zeigt der empirische Befund von Gartner (2019): Ein mit über 50% sehr hoher Anteil scheiternder Datenmigrationen steht im Einklang mit einer um 500% sehr stark angestiegenen Anzahl der Kundenanfragen zu diesem Themenfeld.
Eine Kernursache für das Scheitern der Datenmigration ist das Unterschätzen von Komplexität und Aufwand und zwar sowohl durch das Unternehmen als auch durch die zur Durchführung oftmals beauftragen (IT-)Dienstleister. Ursächlich für die Fehleinschätzungen ist wiederum das weit verbreitete, rein technozentrisches Denkmuster zur Datenmigration. Es versteht eine Migration lediglich als simples „Lift and Shift“ von Daten aus Tabelle A nach Tabelle B. Diese verkürzte Sichtweise resultiert einerseits in einem weit unterschätzten Zeit- und Budgetbedarf sowie andererseits in einer (fast) ausschließlichen Bereitstellung von IT-Ressourcen für die Projekte. Im Ergebnis ist das Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Denn: Unsere Praxiserfahrung zeigt, dass die IT-bezogene Herausforderung oftmals die geringste ist und das technozentrische Verständnis verworfen und neu gedacht werden muss.
Im Zentrum der Datenmigration steht nicht das technische „Extract“ aus Altsystemen und das „Load“ ins Neusystem, sondern vor allem die im Zwischenschritt erforderliche „Transformation“ der Daten. Hier verbigt sich angesichts fragmentierter Legacy-Systemlandschaften in Verbindung mit dem Anspruch der Vereinheitlichung in einem Neusystem die größte Komplexität. Konträr zur technozentrischen Sicht folgt daraus, dass die Datenmigration in erster Linie als Herausforderung für das Business (fachliche Konzeption und Anforderungsdefinition) und erst in zweiter Linie für die IT (technische Konzeption und Realisierung) zu begreifen ist. In der Praxis bestätigt sich dies angesichts einer oftmals großen Zahl fachlicher Fragestellungen zur Transformation der Daten, die wegen der technozentrischen Planung erst viel zu spät identifiziert werden. Diese komplexen Fragen haben teils signifikante monetäre Effekte und können in der Regel weder im Zeit- und Budgetrahmen noch mit den geplanten Ressourcen analysiert und entschieden werden – das Projekt gerät in Verzug.
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse hat Deloitte mit dem Agile Migration Accelerator (AMA) ein innovatives, sprint-taugliches Vorgehensmodell entwickelt. Es basiert auf dem Ansatz einer fachlich geführten Datenmigration und minimiert dadurch das Risiko des Scheiterns. Das Ziel des Modells ist eine umfassende Vorbereitung der fachlichen Anforderungsdefinition – und zwar schon vor Beginn des eigentlichen Migrationsprojekts. Dadurch werden fachlich bedingte Verzögerungen durch unklare Anforderungslagen unterbunden. Um dieses Ziel zu erreichen, kann AMA basierend auf folgenden Grundprinzipien kundenspezifisch ausgestaltet und eingesetzt werden:
Die Verprobung von AMA samt zugehörigem Toolkit in einer großen IT-Transformation eines international tätigen Finanzdienstleisters hat gezeigt, dass sich der Business-geführte Ansatz in einer Reduktion des Gesamtaufwands der Migration und deren Umsetzungsrisiken materialisiert. Die Gründe liegen in der Vermeidung des rein technozentrischen Ansatzes in der Planung der Datenmigration, der Gewährleistung einer frühzeitigen Einbindung der Fachlichkeit sowie der rechtzeitigen Bereitstellung einer präzisen Planungsbasis für Zeit- und Budgetaufwände sowie die Art der benötigten Ressourcen. Durch den Einsatz von AMA lassen sich daher über die Erfolgssicherung der Datenmigration als neuralgischem Punkt der IT-Transformationsprogramme unnötige Verzögerungen vermeiden und somit kann die Geschwindigkeit der Digitalisierung des Gesamtunternehmens aufrechterhalten werden.
Sieht die Transformationsagenda Ihres Unternehmens eine Datenmigration vor, sind die aufgezeigten Herausforderungen bereits eingetreten oder sind Sie schon mit Projektstatus “rot” konfrontiert? Wir freuen uns auf Ihre Anfrage und stehen Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.