Die Komplexität und Vielfalt des aktuellen Meldewesens verursachen hohe Kosten und erschweren eine effiziente Datenverarbeitung. Mit den Initiativen IReF und BIRD verfolgt die EZB in Zusammenarbeit mit zahlreichen europäischen Banken das Ziel, Prozesse im Meldewesen zu harmonisieren, die Datenqualität zu verbessern und langfristig Kosten zu senken.
Eine der größten Herausforderungen europäischer Banken besteht in der Heterogenität der Reporting-Anforderungen. Derzeit verursachen die damit verbundenen Meldewesen-Prozesse jährliche Kosten in Höhe von 20 Milliarden Euro. Insbesondere im länderübergreifenden Vergleich unterscheiden sich die Meldungserfordernisse in Art und Umfang teilweise erheblich. Kostentreiber Nummer 1 im Meldewesen bleibt nach wie vor der betriebene Aufwand zur Datenqualitätsanpassung, gefolgt von der Abstimmung der Meldungen untereinander. Um diese Abstimmungsaufwände zu reduzieren und um das statistische Europäische Meldewesen zu harmonisieren, hat die EBA mit dem „Integrated Reporting Framework“ (IReF) eine Initiative ins Leben gerufen, um die Meldewesen-Prozesse umfassend zu reformieren.
Im Rahmen dieser Initiative spielt auch das Banks’ Integrated Reporting Dictionary (BIRD) Datenmodell eine zentrale Rolle. BIRD bietet einen einheitlichen Standard für ein umfassendes Datenmodell, das auch bereits heute teilweise Meldungen des IReF umfasst (z.B. Anacredit).
Mit dem Banks’ Integrated Reporting Dictionary (BIRD) steuert ein aus rund 30 europäischen Geschäftsbanken bestehendes Konsortium, angeführt von der EZB, bereits heute ein logisches Datenmodell bei, das eine Basis für ein einheitliches Verständnis von Informationsbedarfen im Unternehmen und im Meldewesen schafft. Die Anwendung von BIRD ist freiwillig und dient dabei der Definition derjenigen Daten, welche aus den IT-Systemen der Banken extrahiert werden müssen, um die von den Aufsichtsbehörden geforderten Meldungen zu erstellen. Einer der wesentlichen Vorteile ist, dass verschiedene Berichte aus einem einzigen, konsistenten Datenmodell erzeugt werden können, wodurch der Melde- und Abstimmaufwand der Banken reduziert wird.
Mit der Einführung des Integrated Reporting Frameworks
(IReF) schafft die EZB ein integriertes, redundanzfreies Datenmodell, welches die bisherigen Meldetemplates ersetzt. Der Umfang der Reduktion der Meldungen ist derzeit noch in finaler Abstimmung. Insbesondere gibt es hier auch Abhängigkeiten zu den nationalen Meldungen.
Analog der heutigen AnaCredit Meldung werden Einzelgeschäfte und deren Bestandteile in den Fokus rücken. Auf aggregierte statistische Meldungen soll im Zielbild gänzlich verzichtet werden, bzw. die Aggregation der Daten würde der Regulator oder die nationalen Statistikbehörden übernehmen. Eine signifikante Kosteneinsparung im Meldewesen kann dann erzielt werden, wenn zudem in den Vorsystemen der Banken die Datenqualität weiter erhöht wird.
In der Anfangsphase konzentriert sich IReF hauptsächlich auf die die vier
statistischen Erhebungen AnaCredit, Statistik über Wertpapierinvestments (SHS), Monatliche Bilanzstatistik (BSI) und MFI-Zinsstatistik (MIR). Sie sollen gemeinsam auf hochgranularer Basis (Einzelkreditbasis, Einzelwertpapierbasis, Einzelkundenbasis) erhoben werden. Außerdem sollen alle relevanten Meldepflichten aus den nationalen Erhebungsrahmen der nationalen Zentralbanken berücksichtigt werden. In einem weiteren Schritt ist zudem geplant, die bankaufsichtlichen sowie weitere statistische Daten mit IReF zusammenzuführen, um die Effizienz noch weiter zu erhöhen.
Seit Juni 2023 führt die EZB eine umfassende Untersuchungsphase zu IReF durch. Diese Phase umfasst die Entwicklung von Anforderungen im Meldewesen und die Optimierung der statistischen Geschäftsprozesse des Eurosystems sowie die Einbeziehung des europäischen Bankensektors durch die Teilnahme an Kosten-Nutzen-Bewertungen. Parallel dazu werden IT-Lösungen geprüft, die die effiziente Erfassung, Zusammenstellung und Weitergabe von Daten unterstützen. Ein zentrales Ergebnis der aktuellen Untersuchungsphase wird ein Implementierungsplan sein, der Ende 2025 veröffentlicht werden soll. Dieser Plan wird die notwendige Vorlaufzeit für die Banken und das Eurosystem berücksichtigen, um sich optimal auf IReF vorzubereiten und die technische Umsetzung sowie die notwendige hohe
Datenqualität sicherzustellen. In diesem Rahmen soll auch ein Entwurf für eine EZB-Verordnung über IReF ausgearbeitet werden, welcher dann zunächst Gegenstand einer öffentlichen Konsultation sein wird. Um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen, wird dann eine einjährige Pilotphase der offiziellen Einführung der IReF-Berichterstattung vorausgehen, die für das vierte Quartal 2029 geplant ist.
Wir von Deloitte unterstützen Banken dabei, die regulatorischen Anforderungen von IReF und BIRD effizient und fristgerecht umzusetzen. Unser Ansatz umfasst drei Aktivitäten, die individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt werden:
Institutsspezifische Analyse und Vorbereitung: Wir erstellen einen umfassenden Überblick über alle relevanten IReF- und BIRD-Aspekte und identifizieren gemeinsam mit Ihnen spezifische Handlungsfelder. Mithilfe unseres Deloitte Readiness Assessments und gezielter Workshops legen wir die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung.
Entwicklung einer Meldewesen-Strategie: Gemeinsam mit Ihnen definieren wir ein erstes IT-Zielbild, identifizieren Einsparpotenziale und entwickeln strategische Entscheidungsvorlagen. Wir unterstützen Sie bei der Planung und Formulierung eines Projektantrags (Proof of Concept), um eine klare Richtung für die Umsetzung vorzugeben.
Verprobung und Realisierung: In einem Proof of Concept prüfen wir die Machbarkeit der geplanten Maßnahmen und schätzen den Aufwand für eine vollständige Implementierung ab. Abschließend erstellen wir eine detaillierte Roadmap, die Ihnen den Weg zur erfolgreichen Umsetzung weist.
Als verlässlicher Partner begleiten wir Sie mit maßgeschneiderten Lösungen und fachlicher Tiefe auf dem Weg zur erfolgreichen Umsetzung regulatorischer Vorgaben und der strategischen Weiterentwicklung Ihres Meldewesens.