Der Handel steht in der praktischen Kundenarbeit unter dem Eindruck von sechs zentralen Entwicklungstrends, die durch veränderte Kundenanforderungen, technische Neuerungen und neue Wettbewerber bestimmt werden:
Die aktuellen Krisen führen zu einer Anpassung des Kaufverhaltens. Allerdings sind einige der zuvor genannten Trends weiterhin entscheidend bei der Kaufentscheidung. Beispielsweise haben für 22 Prozent der befragten Verbraucher Omnikanal-Angebote an Bedeutung gewonnen. Mehr als 50 Prozent nutzen Online-Kanäle, um Produktverfügbarkeiten zu prüfen oder Produkte direkt online zu kaufen. Somit verschieben sich die Kundenbedürfnisse und eine erhöhte Transparenz und Auskunft über Verfügbarkeiten durch Omnikanal-Angebote werden eingefordert. Dementsprechend sollten Konsumententrends nicht statisch, sondern differenziert betrachtet werden.
Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit hat keineswegs an Bedeutung verloren: Über 50 Prozent der Verbraucher sind bereit, Preisaufschläge zu akzeptieren, wenn sie ein nachhaltiges Produkt erwerben. Allerdings wird in der Studie deutlich, dass Kunden ihr Kaufverhalten an die aktuellen Krisen wie z.B. die Inflation anpassen. 45 Prozent der Konsumenten warten beim Kauf, bis das Produkt im Angebot ist. Zusätzlich nutzen 60 Prozent der Befragten Online-Preisvergleichsportale, um ihre Ausgaben zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass das Konsumentenverhalten ebenfalls differenziert zu betrachten ist.
Die aktuellen Krisen bedingen neue Herausforderungen für den Handel. Der deutsche Einzelhandel muss sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren, um die gegenwärtige Situation zu überstehen. Um den nach wie vor hohen Kundenansprüchen gerecht zu werden, sollten Händler gleichzeitig Geschäftsmodelle und Prozesse in Richtung höherer Resilienz transformieren:
Einerseits sollte die Flexibilisierung der Kernprozesse angestrebt werden. Somit wird der Aufbau erweiterter Vorhersagefähigkeiten bezüglich der Datengenerierung vorangetrieben. Damit ist der Handel in der Lage, zukünftige Marktentwicklungen schneller zu identifizieren, den Effekt der Umstände besser zu bewerten und entsprechende Reaktionen flexibler zu gestalten. Durch einen frühzeitigen Aufbau dieser Fähigkeiten kann ein bedeutender Wettbewerbsvorteil besonders in Krisenzeiten erzielt werden.
Andererseits sollten langfristige Transformationen umgesetzt werden, um Kundenanforderungen zu erfüllen und sich gleichzeitig von der Konkurrenz abzuheben. Daher sollte der Handel frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um auch in Zukunft für Kunden attraktiv zu bleiben. Gleichwohl muss der Handel flexibel agieren, da sich die Kundenbedürfnisse schnell ändern können. Vor diesem Hintergrund werden in der Studie folgende Handlungsfelder für den deutschen Einzelhandel identifiziert:
Auf Basis dieser möglichen Handlungsfelder können vier Schritte für den Handel formuliert werden, mit dem Ziel zukünftig flexibler auf Krisen reagieren zu können (siehe Abbildung 1).
Diese vier Handlungsschritte können den deutschen Einzelhandel bei der Flexibilisierung der Geschäftsmodelle unterstützen. 70 Prozent der für die Studie befragten Händler geben an, dass diese aktuell zwingend notwendig ist, um auf zukünftige Krisen besser vorbereitet zu sein und schneller auf Veränderungen reagieren zu können. Außerdem sollten bestehende und aufkommende Trends für den Handel ebenso weiterhin im Fokus stehen wie eine kundenzentrische Ausrichtung des Geschäftsmodells.
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Manager | Retail & Consumer Goods
Monitor Deloitte
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