Stellen Fake News eine Bedrohung für die Demokratie dar? Wie kann die Politik hier eingreifen und wie kann jeder Einzelne sich schützen?
Stellen Fake News eine Bedrohung für die Demokratie dar? Wie kann die Politik hier eingreifen und wie kann jeder Einzelne sich schützen? Und wie können Unternehmen gegen Cyberbedrohungen widerstandsfähiger werden?
Sind Fake News eine Gefahr für unsere Demokratie?
Laut unserem Cyber Security Report 2019 sehen die befragten Führungskräfte und Abgeordnete Fake News und die Manipulation der öffentlichen Meinung als Nummer 1 unter den Cyber-Gefahren. Der Anteil derjenigen, die Fake News als großes Risiko betrachten, ist von 67% im Jahr 2017 auf nunmehr 74% angewachsen. „Fake News“ ist ein politischer Begriff geworden und in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Nach der Definition der EU Kommission versteht man darunter falsche, ungenaue oder irreführende Informationen, die erfunden, präsentiert und verbreitet werden, um Gewinne zu erzielen oder bewusst öffentlichen Schaden anzurichten. Dies führt zu Verunsicherung und Vertrauensverlust auf breiter Basis und kann im schlimmsten Fall zum Nährboden für eine Destabilisierung der demokratischen Beschaffenheit einer Gesellschaft werden.
Welche Dynamik Fake News in Verbindung mit Verschwörungstheorien entfalten können, wird uns im laufenden COVID-19-Diskurs aufgezeigt. Die Verbreitung erfolgt meist sehr schnell und emotional angereichert über die sozialen Medien, oft auch durch teilweise richtige Fakten angereicht, damit eine „Basisglaubwürdigkeit“ geschaffen wird. Daher sehen auch 50% der befragten Abgeordneten eher Risiken im wachsenden Einfluss sozialer Medien auf die politische Meinungsbildung:
Sind Fake News nur ein Thema für die Politik?
Nein, auch die Wirtschaft ist betroffen. Bereits jedes vierte Unternehmen berichtet von Versuchen, durch Falschinformationen im Netz ihren Ruf bewusst zu schädigen. Insbesondere der Handel und eher größere Unternehmen bzw. Marken sind hier überdurchschnittlich betroffen.
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Fake News, Datendiebstahl & Co. – der Deloitte Cyber Security Report 2019
Was kann man gegen Fake News tun?
Zunächst einmal gilt es, laufend einen Überblick zu behalten, was über eine Organisation, sei es eine Partei, Institution oder ein Unternehmen, in den sozialen Netzwerken kommuniziert wird. Über 70% der befragten Abgeordneten geben an, dass sie bzw. ihre Parteien dies auch systematisch tun. Unternehmen hingegen scheinen hier noch Nachholbedarf zu haben; hier geben nur 51% der Befragten an, dass ihr Unternehmen die Kommunikation in den sozialen Netzwerken systematisch verfolgt. Dies ist aber Voraussetzung für eine schnelle Reaktion und eigene aktive Kommunikation auf den Social-Media-Kanälen und darüber hinaus. Wichtige und sehr relevante Posts und Diskussionen lassen sich heute mit modernster Technologie auffinden und richtig einordnen. Data Analytics und KI-Tools spielen hier eine besondere Rolle, um bspw. auch sogenannte Trolls zu entdecken. Diese Auswertungsarbeit und die laufende ausgewogene Reaktion auf allen Kommunikationskanälen ist auch ein Beratungsfeld für Deloitte.
Bewusst falsche Berichterstattung und Imagemanipulation sind Deliktstypen, die in den letzten zwei Jahren erhebliche Schadenssummen für deutsche Unternehmen mit sich brachten.
- Peter J. Wirnsperger, Public Sector Lead Civil Government und Partner Cyber Risk
Was kann Politik beitragen?
In einer offenen und demokratischen Gesellschaft, wie wir sie in Deutschland leben, sind Verbote kaum ein probates Steuerungsmittel der Grundrechte Presse- und Informationsfreiheit im Bereich der Social Media – trotz der großen Gefahr von offensichtlichen Manipulationsversuchen. Auch wenn sich die Rechtsprechung dazu stetig weiterentwickelt, sind Aus- und Weiterbildung sowie Aufklärung die Schlüssel, um Manipulationsversuche besser erkennen und antizipieren zu können. Die Stärkung der Medienkompetenz sollte bereits in der Schule erfolgen und Teil des Lehrplans sein. Und dann ist es noch sinnvoll und notwendig eine aktive Aufklärung und die Richtigstellung von falschen Informationen zu forcieren. Ein erster Ansatz ist hier beispielsweise die „East StratCom Task Force“ auf EU-Ebene.
Wie kann sich jeder Einzelne gegen Fake News schützen?
Im Zuge von zunehmenden Desinformationskampagnen muss man laufend kritisch Inhalte und Quellen von Veröffentlichungen hinterfragen. Können Zahlen und Zitate im Text überprüft werden? Wird nur eine Meinung wiedergegeben? Ist die Quelle seriös und hat diese – im Falle von Internetseiten und Posts – beispielsweise ein Impressum? In wichtigen Fällen sollten Aussagen durch neutrale Quellen, wie z.B. Tweets der Polizei oder anderer Behörden, überprüft werden. Insbesondere sollten Meldungen, die unseriös oder sehr einseitig erscheinen, nicht ungeprüft weitergeleitet werden.