Die Zeiten des „billigen“ Geldes sind bis auf weiteres vorbei. Die hieraus resultierenden Herausforderungen wurden von den Unternehmen erkannt – und das Thema Working Capital Management steht wieder auf der Agenda der Führungsetagen. Die geplanten Maßnahmenprogramme adressieren alle Working-Capital-Bereiche. Im Fokus steht jedoch die Optimierung des Vorratsvermögens.
Aus unserer Analyse der Geschäftszahlen von 167 Unternehmen ergibt sich, dass die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer steigt. Primärer Treiber ist das Vorratsvermögen (s. Abb. 1). Auch eine zusätzliche qualitative Umfrage unter 1.100 Unternehmensvertretern verschiedenster Branchen zeigt: Die Herausforderungen der neuen Rahmenbedingungen sind erkannt – und das Thema Working Capital Management steht wieder auf der Agenda der Führungsetagen. Die geplanten Maßnahmenprogramme adressieren alle Working-Capital-Bereiche. Im Fokus steht jedoch die Optimierung des Vorratsvermögens.
Während die Bewältigung einer Krisensituation in der Vergangenheit eine Ad-hoc-Herausforderung war, wird die Antizipation und Bewältigung von Krisen zunehmend zur Normalität. Unsere Umfrage im Rahmen des aktuellen „Working Capital Report 2023“ zeigt, dass der Einfluss der aktuellen Krisen auf das Working Capital Management hoch ist und weiter steigen wird.
Die Unternehmen haben folgende anstehende Herausforderungen erkannt:
Die Bestände waren im Vergleich der Jahre 2017 bis 2021 mit dem Jahr 2022 wesentlicher Treiber der Kapitalbindungsdauer. Diese Entwicklung spiegelt sich in den operativen Maßnahmen der Unternehmen wider und betrifft alle Bestandskategorien (s. Abb. 2). Maßnahmen zur Optimierung der Halbfertig-, Fertigwaren-/ Warenbestände sowie die Anpassung der Dispositionsparameter haben dabei die höchste Priorität.
Zusätzlich ergreifen die befragten Unternehmen eine Reihe von Maßnahmen mit eher strukturellem und strategischem Charakter. In diesem Bereich gewinnen alle Maßnahmen künftig – zum Teil deutlich – an Bedeutung (s. Abb. 3). Diese Tatsache kann als Indikator dafür interpretiert werden, dass sich die Unternehmen dauerhaft an neue Realitäten anpassen müssen.
Die Erfahrungen aus Projekten der letzten Zeit zeigen, dass es keine pauschale Lösung zur Optimierung der Vorratsbestände gibt. Aus diesem Grund haben wir einige praxisrelevante Ansatzpunkte zusammengefasst, die jedoch weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Allgemeingültigkeit für jedes Unternehmen in jeder Lage haben. Vielmehr möchten wir auf Sachverhalte aufmerksam machen, die naheliegend erscheinen, jedoch im operativen Tagesgeschäft häufig übersehen werden.
Diese Ansatzpunkte lassen sich in vier Kategorien zusammenfassen:
Ein umfassendes, crossfunktionales Cash-Management, das dazu beiträgt, Transparenz zu erhöhen, die Liquidität zu steuern und Liquiditätspotenziale – beispielsweise durch Working-Capital-Maßnahmen – zu heben, gewinnt in einem unsicheren Umfeld stark an Bedeutung.
Folgender Cash-Management-Ansatz hat sich in der Praxis bewährt (s. Abb. 4):
Laden Sie hier den aktuellen Working-Capital Report 2023 herunter und erfahren Sie mehr.
Die qualitativen Analysen wurden mittels einer Befragung mithilfe eines strukturierten Online-Fragebogens durchgeführt. Die Einladung zur Befragung wurde hierbei sowohl an 1.100 Unternehmen direkt per Mail verschickt, als auch per Social Media beworben. Die Adressaten der direkten Einladungen waren überwiegend die Verantwortlichen der Finanzfunktionen. Die Befragung berücksichtigt dabei unterschiedliche Branchen wie z.B. die Automobilindustrie, Maschinen- & Anlagenbau, Groß- & Einzelhandel, Bauindustrie, Gesundheitssektor/Life Science.