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M&A-Transaktionen sind vielfach der Schlüssel für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung. Dabei stellen die jüngeren politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen die M&A-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen vor zuvor kaum gekannte Herausforderungen: die COVID-19-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme, zunehmende Inflation und steigenden Zinsen. Daneben erwarten die Kapitalmarktteilnehmer von Unternehmen auch, dass sie mit Nachhaltigkeitsaspekten und Corporate-Governance-Anforderungen sensibel und angemessen umgehen.
Die Untersuchung der aktuellen Studie “M&A-Prozesse bei Corporates“ knüpft an eine frühere Umfrage an, die Deloitte gemeinsam mit der Goethe-Universität, Frankfurt am Main, im Jahr 2016 bei namhaften deutschen mittelständischen und Index-gelisteten Unternehmen verschiedener Branchen durchgeführt hatte. Im Fokus der damaligen Erhebung standen die Untersuchung der Organisation der M&A-Prozesse und deren Eignung für eine erfolgreiche Durchführung von Unternehmenstransaktionen. Die neue Studie widmet sich dagegen der Frage, ob – und wenn ja wie – sich die M&A-Aktivitäten der Unternehmen in den vergangenen sechs Jahren verändert haben und in welchem Ausmaß die jüngsten Entwicklungen und Herausforderungen dazu beitrugen.
Trotz des anhaltend schwierigen Umfelds bewegen sich die M&A-Aktivitäten der befragten Unternehmen auf hohem Niveau, gegenüber der Studie von 2016 übersteigen diese das damals beobachtete Volumen. Dies begünstigt die Rahmenbedingungen für Verkäufer. Die angestrebten Zukäufe konzentrieren sich vorwiegend auf Regionen, die westlichen Standards genügen. So erfuhren der Zukauf neuer Fähigkeiten und der Diversifikationsgedanke einen Bedeutungszuwachs. In der Studie 2016 lag der Schwerpunkt noch auf dem geografischen Ausbau und der Erhöhung des Marktanteils. Die neue Studie zeigt, dass Unternehmensverkäufe heute von der Konzentration auf das Kerngeschäft sowie dem Verkauf unrentabler Bereiche getrieben sind.
Hinsichtlich der Organisation des M&A-Prozesses ist festzustellen, dass die große Mehrheit der Unternehmen eine eigenständige M&A-Abteilung unterhält, die in zentralen Fragen weisungsgebunden ist. Im Vergleich zur Studie 2016 begleitet nun eine deutlich größere Anzahl der Befragten die Post-Merger-Integration. Allerdings sind die Zeiträume für die Begleitung der Integration allgemein kurz bemessen.
In Bezug auf die Verfahren zur Unternehmensbewertung fällt auf, dass das Multiplikatorverfahren heutzutage qualitativ an Bedeutung gewonnen hat. Obwohl das DCF-Verfahren weiterhin das allgemein vorherrschende Verfahren darstellt, finden sich mittlerweile zahlreiche Unternehmen, die die Unternehmensbewertung dominierend an Multiplikatoren ausrichten.
• Schwerpunkte der Jahresabschlussanalyse: Hinsichtlich der Jahresabschlussanalyse ist im Vergleich zu 2016 eine gestiegene Sensibilität für die dem Jahresabschluss zugrundeliegende Rechnungslegungsmethode (z.B. HGB oder IFRS) zu erkennen.
Obwohl Nachhaltigkeitsaspekte bei der Mehrheit der Befragten eine Rolle in aktuellen M&A-Projekten spielen, ist deren organisatorische Implementierung im M&A-Prozess wenig ausgereift. So wird nur bei etwa einem Drittel der Unternehmen eine Nachhaltigkeits-Due Diligence vorgenommen und nur bei etwa einem Viertel der Befragten ein Nachhaltigkeitskriterienkatalog verwendet.
Schließlich schätzen die Befragten den Einfluss der Corona-Pandemie sowie des Ukraine-Kriegs und der damit einhergehenden Inflation auf ihr zukünftiges Transaktionsverhalten ganz unterschiedlich ein. Es überrascht, dass der Einfluss dieser Faktoren auf die zukünftigen M&A-Transaktionen insbesondere von den Befragten in der Fertigungsindustrie, die in der Studie mit Abstand am stärksten repräsentiert waren, als verhältnismäßig gering eingeschätzt wird. Dagegen beurteilen Unternehmen der Industriegruppe Technologie, Medien und Telekommunikation den Einfluss von Pandemie und Inflation auf die M&A-Aktivitäten als sehr hoch.
Laden Sie hier die vollständige aktuelle Studie "M&A-Prozesse bei Corporates“ herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse im Detail.
Archiv
Die 2016 deutschlandweit durchgeführte Studie beleuchtet ausgewählte Aspekte der Organisation und des Ablaufs von M&A-Prozessen bei großen und mittelgroßen deutschen Unternehmen, wobei abgeschlossene Transaktionen, strategische Ziele und Markteinflüsse sowie die Organisation des M&A-Prozesses und entsprechende Erfolgskennzahlen eingehend analysiert wurden. Zusammenfassend lässt sich deutlich erkennen, dass M&A-Transaktionen bei den Unternehmen bereits 2016 einen hohen Stellenwert hatten und vielfach zur Umsetzung der Unternehmensstrategie herangezogen wurden, mit dem Ziel einer langfristigen Unternehmenswertsteigerung.