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Kreditmarkt-Insights 2025

Banken rechnen mit steigenden Kreditausfällen – negative Entwicklungen im Automobil- und Immobiliensektor

Die Kreditmarkt-Insights beleuchten die aktuellen Herausforderungen und Chancen im deutschen Kreditmarkt. Für die Studie wurden Ende 2024 Führungskräfte und Kreditexpert:innen aus 120 Instituten in Deutschland befragt. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung der Ausfallraten sowie die wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen. Diese Studie bietet wertvolle Einblicke für Finanzinstitute, die sich auf zukünftige Entwicklungen vorbereiten möchten.

Aktueller Gesamtkontext und Bedeutung für die Zielgruppe

Seit Monaten ist das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland erheblich eingetrübt. Das Verbrauchervertrauen ist gedämpft, die Exporte schwächeln, hohe Energiekosten drücken, und der chinesische Absatzmarkt wird zunehmend kompliziert. Eine Reihe von Branchen muss sich mit ernsten strukturellen Problemen auseinandersetzen. Die Chemieindustrie mit ihrem hohen Energiebedarf macht schwierige Zeiten durch, und die Insolvenzen im Bausektor nehmen zu. Der Immobiliensektor, insbesondere die Gewerbeimmobilien, sind ebenfalls betroffen. Zuletzt ist vor allem die Automobilindustrie in den negativen Schlagzeilen.

 

Wirtschaftlicher Rahmen: bestenfalls zufriedenstellend

Die für den Report Befragten sind indes geteilter Meinung. Knapp die Hälfte (49 Prozent) schätzt die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland als schlecht oder sehr schlecht ein. Genauso groß ist jedoch der Anteil der Finanzexpert:innen, die die Situation der Wirtschaft im Land als zufriedenstellend betrachten. Die Beurteilung „gut” gibt allerdings nur ein Prozent ab. Nach Einschätzung der Finanzexpert:innen stellen insbesondere der Fachkräftemangel, strengere aufsichtsrechtliche Vorgaben sowie steigende Personalkosten Kreditnehmer vor Herausforderungen.

 

Höhere Kosten machen Unternehmen zu schaffen

Mit jeweils rund 20 Prozent der Nennungen folgen steigende Energiekosten, stagnierende oder sinkende Umsätze sowie steigende Materialkosten. Störungen in der Lieferkette und Lieferengpässe, die in der Folge der Corona-Pandemie Unternehmen immer wieder das Leben schwer gemacht haben, halten dagegen aktuell nur acht Prozent der Befragten für ein problematisches Thema. Zusätzlich belasten die Unternehmen eine ganze Reihe von Faktoren auf der makroökonomischen Seite. Auf den vorderen Plätzen liegen dabei ESG-Vorschriften, die Digitalisierung und kriegerische Konflikte.

 

Kreditklemme abgewendet

Regelmäßig geht seit Monaten die Sorge vor einer Kreditklemme um, einer erheblichen Zurückhaltung der Banken bei der Finanzierung, die wiederum die
Wachstumschancen von Unternehmen begrenzen könnte. Doch die Befragung weist in eine andere Richtung. Mehr als die Hälfte der Finanzexpert:innen (57 Prozent) geht davon aus, dass die Neukreditvergabe ihres Instituts in den kommenden zwölf Monaten steigen wird. Nur 14 Prozent sehen die Vergabe neuer Kredite auf rückläufigem Kurs. Diese Entwicklung wirft ein gutes Licht auf die Solidität der Banken.

 

Refinanzierung wird eher günstiger

Der vergleichsweise niedrige Stellenwert, den die Finanzfachleute den
Refinanzierungskosten beimessen, erklärt sich aus dem Zinsumfeld. Nachdem die Preissteigerung wieder weitgehend im Griff ist, haben die Zentralbanken mit ersten Zinsschnitten reagiert. Auch künftig weist die Zinserwartung tendenziell nach unten. Das macht den Kreditinstituten auf der Einlagenseite das Leben etwas schwieriger, dafür steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass Refinanzierung tendenziell günstiger möglich wird.

 

Gesamtwirtschaftliche Lage treibt NPL-Sorgen

Die Zinsen sorgen zwar derzeit in vielen Banken nicht für Kopfzerbrechen, dafür aber das Kreditportfolio, in dem die schwierigen makroökonomischen Bedingungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Kredite notleidend werden und ausfallen. Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) gehen davon aus, dass die Non-Performing-Loan-Quote (NPL) zunehmen wird. Mehr als drei Viertel der Befragten sehen das schwache gesamtwirtschaftliche Umfeld als Haupttreiber für die Kreditausfälle. 23 Prozent halten diese Entwicklung für wahrscheinlich, weitere 53 Prozent für eher wahrscheinlich.

 

ESG-Kriterien halten Einzug in Kreditentscheidungen

Vorgaben zu Umweltfragen, sozialen Standards und Governance – den ESG-Kriterien – haben einen immer größeren Einfluss auf die Neukreditvergabe. Schon heute berücksichtigen 73 Prozent der befragten Institute ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe. Anders sieht die Lage bei der Bewertung des bestehenden Portfolios aus. Nur 41 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Institut die technischen Fähigkeiten besitzt, Bestandskredite unter ESG-Gesichtspunkten zu bewerten. 32 Prozent sind jedoch derzeit dabei, entsprechende Bewertungsmaßstäbe zu implementieren, ein Fünftel hat derartige Pläne für die Zukunft.

 

Fazit

Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: Die Sorgen um steigende Kreditausfälle nehmen zu. Grund dafür ist laut den Expert:innen eine Vielzahl an Faktoren, allen voran die schwache gesamtwirtschaftliche Lage Deutschlands. Einige Branchen sind auf Grund von strukturellen Problemen besonders stark betroffen. Finanzexpert:innen sehen eine Entlastung der Banken durch günstigere Refinanzierungskosten. Zudem sind sich die Befragten einig, dass ESG-Kriterien immer mehr an Bedeutung gewinnen und die Kreditvergabe in vielfältiger Weise beeinflussen.

Laden Sie hier den vollständigen Report „Kreditmarkt Insights 2025“ herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse im Detail.

 
Wirtschaftlicher Rahmen bestenfalls zufriedenstellend
 

Seit Monaten ist das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland erheblich eingetrübt. Das Verbrauchervertrauen ist gedämpft, die Exporte schwächeln, hohe Energiekosten drücken, und der chinesische Absatzmarkt wird zunehmend kompliziert. Eine Reihe von Branchen muss sich mit ernsten strukturellen Problemen auseinandersetzen. Die Chemieindustrie mit ihrem hohen Energiebedarf macht schwierige Zeiten durch, und die Insolvenzen im Bausektor nehmen zu. Der Immobiliensektor, insbesondere die Gewerbeimmobilien, sind ebenfalls betroffen. Zuletzt ist vor allem die Automobilindustrie in den negativen Schlagzeilen.

Die für den Report Befragten sind indes geteilter Meinung. Knapp die Hälfte (49 Prozent) schätzt die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland als schlecht oder sehr schlecht ein. Genauso groß ist jedoch der Anteil der Finanzexpert:innen, die die Situation der Wirtschaft im Land als zufriedenstellend betrachten. Die Beurteilung „gut” gibt allerdings nur ein Prozent ab. Nach Einschätzung der Finanzexpert:innen stellen insbesondere der Fachkräftemangel, strengere aufsichtsrechtliche Vorgaben sowie steigende Personalkosten Kreditnehmer vor Herausforderungen.

 

Höhere Kosten machen Unternehmen zu schaffen
 

Mit jeweils rund 20 Prozent der Nennungen folgen steigende Energiekosten, stagnierende oder sinkende Umsätze sowie steigende Materialkosten. Störungen in der Lieferkette und Lieferengpässe, die in der Folge der Corona-Pandemie Unternehmen immer wieder das Leben schwer gemacht haben, halten dagegen aktuell nur acht Prozent der Befragten für ein problematisches Thema. Zusätzlich belasten die Unternehmen eine ganze Reihe von Faktoren auf der makroökonomischen Seite. Auf den vorderen Plätzen liegen dabei ESG-Vorschriften, die Digitalisierung und kriegerische Konflikte.

 

Kreditklemme abgewendet
 

Regelmäßig geht seit Monaten die Sorge vor einer Kreditklemme um, einer erheblichen Zurückhaltung der Banken bei der Finanzierung, die wiederum die Wachstumschancen von Unternehmen begrenzen könnte. Doch die Befragung weist in eine andere Richtung. Mehr als die Hälfte der Finanzexpert:innen (57 Prozent) geht davon aus, dass die Neukreditvergabe ihres Instituts in den kommenden zwölf Monaten steigen wird. Nur 14 Prozent sehen die Vergabe neuer Kredite auf rückläufigem Kurs. Diese Entwicklung wirft ein gutes Licht auf die Solidität der Banken.

 

Refinanzierung wird eher günstiger
 

Der vergleichsweise niedrige Stellenwert, den die Finanzfachleute den
Refinanzierungskosten beimessen, erklärt sich aus dem Zinsumfeld. Nachdem die Preissteigerung wieder weitgehend im Griff ist, haben die Zentralbanken mit ersten Zinsschnitten reagiert. Auch künftig weist die Zinserwartung tendenziell nach unten. Das macht den Kreditinstituten auf der Einlagenseite das Leben etwas schwieriger, dafür steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass Refinanzierung tendenziell günstiger möglich wird.

 

Gesamtwirtschaftliche Lage treibt NPL-Sorgen
 

Die Zinsen sorgen zwar derzeit in vielen Banken nicht für Kopfzerbrechen, dafür aber das Kreditportfolio, in dem die schwierigen makroökonomischen Bedingungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Kredite notleidend werden und ausfallen. Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) gehen davon aus, dass die Non-Performing-Loan-Quote (NPL) zunehmen wird. Mehr als drei Viertel der Befragten sehen das schwache gesamtwirtschaftliche Umfeld als Haupttreiber für die Kreditausfälle. 23 Prozent halten diese Entwicklung für wahrscheinlich, weitere 53 Prozent für eher wahrscheinlich.

 

ESG-Kriterien halten Einzug in Kreditentscheidungen

 

Vorgaben zu Umweltfragen, sozialen Standards und Governance – den ESG-Kriterien – haben einen immer größeren Einfluss auf die Neukreditvergabe. Schon heute berücksichtigen 73 Prozent der befragten Institute ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe. Anders sieht die Lage bei der Bewertung des bestehenden Portfolios aus. Nur 41 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Institut die technischen Fähigkeiten besitzt, Bestandskredite unter ESG-Gesichtspunkten zu bewerten. 32 Prozent sind jedoch derzeit dabei, entsprechende Bewertungsmaßstäbe zu implementieren, ein Fünftel hat derartige Pläne für die Zukunft.

 

Fazit

 

Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild: Die Sorgen um steigende Kreditausfälle nehmen zu. Grund dafür ist laut den Expert:innen eine Vielzahl an Faktoren, allen voran die schwache gesamtwirtschaftliche Lage Deutschlands. Einige Branchen sind auf Grund von strukturellen Problemen besonders stark betroffen. Finanzexpert:innen sehen eine Entlastung der Banken durch günstigere Refinanzierungskosten. Zudem sind sich die Befragten einig, dass ESG-Kriterien immer mehr an Bedeutung gewinnen und die Kreditvergabe in vielfältiger Weise beeinflussen. 

Laden Sie hier den vollständigen Report „Kreditmarkt Insights 2025“ herunter und erfahren Sie alle Ergebnisse im Detail.

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