Immobilienwirtschaft in herausfordernden Zeiten
Die deutschen Immobilienunternehmen sind derzeit einem erheblichen Transformationsdruck ausgesetzt, der die Euphorie der letzten Jahre deutlich gedämpft hat. Die makroökonomischen Bedingungen, und hier zuallererst das gestiegene Zinsniveau sowie die Energiekostensteigerung, bilden dabei den Rahmen und verstärken die ohnehin bestehenden immobilienspezifischen Herausforderungen, wie gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen (New Work, ESG) und der demographische Wandel. Dies gemeinsam führt in der Immobilienwirtschaft zu einem besonders kritischen Gemenge von hohen Entstehungskosten, gestiegenen Finanzierungskosten und einem Nachfragerückgang aufgrund wegbrechender Kundenschichten.
In der letzten Zeit hat es in der Folge bereits einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen in der Immobilienbranche gegeben, da sich zahlreiche Unternehmen nicht schnell genug an die veränderten Marktbedingungen und Herausforderungen anpassen konnten. Aufgrund des besonderen Geschäftsmodells und der besonderen Anfälligkeit für die aktuellen Veränderungen können die in dieser Phase besonders betroffenen Projektentwickler als Frühindikatoren angesehen werden, während bei Unternehmen in anderen Wertschöpfungsstufen teilweise noch Zeit zum Reagieren verbleibt.
Die Immobilienwirtschaft konnte sich im letzten Jahrzehnt zumeist auskömmlicher Margen erfreuen, sodass die Notwendigkeit der Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen sowie Betriebsprozessen oftmals vernachlässigt wurde. Erst die für viele Unternehmen prekäre Liquiditätssituation im Laufe der COVID-19-Pandemie führte zu einem Umdenken und der vermehrten Öffnung gegenüber Innovation, Technologieinvestments und erhöhter Effizienz. Die aktuelle Marktentwicklung zwingt viele Marktteilnehmer nun dazu, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob sie noch effektiv und in einer zukunftsfähigen Art und Weise agieren.
Verantwortliche sollten ihre Unternehmen aus dem Immobilien- und Bausektor ganzheitlich analysieren, situationsspezifische Konzepte entwickeln und diese in einem strukturierten Prozess umsetzen. Es gilt aktuell auch: Neben der Betrachtung des gesamten Leistungsportfolios unter wirtschaftlichen und strategischen Gesichtspunkten, der Entwicklung einer zukunftsfähigen Unternehmensstrategie sowie der Bewertung von Handlungsalternativen, ausgehend von der aktuellen wirtschaftlichen Situation, wird zunehmend Unterstützung bei der Gestaltung des gesamten Veränderungsprozesses und bei der Umsetzung von Finanzierungslösungen benötigt.
Die letzten Jahre waren gezeichnet von einem starken Anstieg der Baukosten. Die Preise für die wichtigsten Baumaterialien wie Eisen- und Stahlerzeugnisse, bituminöse Materialien, Zement, Energie, Aluminium usw. liegen trotz eines zwischenzeitlichen Rückgangs weiterhin über dem Prä-COVID-19-Niveau. Die Preise für Stahl z.B. verteuerten sich laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 um über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unternehmen der Immobilienbranche sind somit gleichermaßen von Preissteigerungen bei den Materialkosten, den weiterhin erhöhten Energiekosten und den steigenden Löhnen betroffen.
Durch den aktuellen Kostendruck müssen sich einige Unternehmen nunmehr mit Instrumenten der Effizienzsteigerung, wie der Implementierung einer schlanken und konsistenten Aufbauorganisation, der Optimierung einzelner Funktionsbereiche wie dem Vertrieb und der Kostensenkung in den indirekten Bereichen gezielter auseinandersetzen.
Transparenz über die bestehende Aufbau- und Ablauforganisation, das Projektmanagement und die Kostenbasis zu schaffen, diese mit den zukünftigen Anforderungen und Zielen abzugleichen sowie strukturiert die bestehenden Verbesserungspotentiale zu ermitteln, ist daher essenziell. Hier müssen Lösungen zur Optimierung der direkten und indirekten Leistungsbereiche, sowie des Working Capital Managements definiert werden.
Bei der Vermeidung von Insolvenzen steht das Cash Management und die Finanzierungsstruktur im Fokus. Das Spektrum innerhalb der Immobilienwirtschaft ist groß und je nach Schwerpunkt der Tätigkeit stehen unterschiedliche Überlegungen im Fokus.
Ein auf die aktuellen Bedingungen ausgerichtetes Cash Management ist unabdingbar. Ebenso bedeutend ist eine stabile Finanzierung unter Einhaltung der vereinbarten Financial Covenants. Hier gilt es proaktiv die geänderten Rahmenbedingungen in einem angepassten Finanzierungskonzept zu berücksichtigen und dies auf Basis von aussagefähigen Unterlagen mit den Kreditgebern zu diskutieren.
Besonderes Augenmerk beim Finanzierungsprozess sollte auf einem ganzheitlichen Ansatz liegen, dies gilt von der ersten Analyse und Erarbeitung einer Finanzierungsstrategie über die Vorbereitung, Finanzmodellierung und Strukturierung der Transaktion bis hin zur Beratung bei den Verhandlungen mit Kreditgebern und Anwälten sowie der Vorbereitung und Bereitstellung von aussagefähigen Finanzierungsunterlagen (vom Strategiepapier über die Liquiditätsplanung bis zum Sanierungskonzept).
Mit unserer Erfahrung in der Immobilien- und Finanzbranche sowie unseren breit aufgestellten Services und Kompetenzprofilen sind wir bestens darauf vorbereitet, Sie in sämtlichen Handlungsfeldern sowohl bei der Neuausrichtung Ihrer Finanzierungs-, Strategie- und Organisationsstruktur als auch in akuten Restrukturierungssituationen unterstützen zu können.
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