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Deloitte Gen Z and Millennial Survey 2023

Zunehmend negativere Sicht von jungen Erwachsenen in Deutschland auf den gesellschaftlichen Einfluss von Unternehmen

Nur noch 23 Prozent der Millennials hierzulande sehen den gesellschaftlichen Einfluss von Unternehmen positiv, 24 Prozentpunkte weniger als 2019. Zugleich werden die hohen Preise zur größten Sorge von Gen Z. Positiv fällt auf, dass nach der COVID-19-Pandemie die allgemeine Zuversicht steigt. Für die Studie wurden zwischen November 2022 und März 2023 insgesamt 22.000 Personen im Alter von 18 bis 40 Jahren aus 44 Ländern befragt, darunter 801 Teilnehmende aus Deutschland.

Junge Erwachsene in Deutschland haben eine immer negativere Sicht auf den gesellschaftlichen Einfluss von Unternehmen. Damit liegen sie zwar im internationalen Trend, doch hat die Skepsis hierzulande besonders stark zugenommen. Zudem haben junge Erwachsene neue Existenzängste. Das zeigt der diesjährige Deloitte Global Gen Z and Millennial Survey. 

Im Jahr 2019 waren bei der jährlich durchgeführten Deloitte-Studie weltweit noch insgesamt 55 Prozent aller Befragten der Meinung, Unternehmen hätten einen guten Einfluss auf die Gesellschaft – dieser Wert ist um rund neun Prozentpunkte gefallen. In Deutschland lag der Wert im Jahr 2019 im Mittel schon bei nur 46 Prozent (Millennials und Gen Z übergreifend) und sank nochmal um mehr als 20 Prozentpunkte.

Wo sich Unternehmen verbessern


Auffällig ist dabei die besonders kritische Haltung unter sogenannten Millennials. Das sind nach Definition der Studie Menschen, die zwischen 1983 und 1994 geboren wurden und somit heute zwischen 28 und 40 Jahre alt sind. Vor fünf Jahren hatten hierzulande noch 47 Prozent von ihnen einen guten Einfluss von Unternehmen auf die Gesellschaft gesehen – heute sind es nur noch 23 Prozent. In der Generation Z, einer Zusammenfassung für die Geburtenjahrgänge 1995 bis 2004, die heute also zwischen 18 und 28 Jahre alt sind, sank der Anteil in dem Zeitraum von 45 Prozent auf 29 Prozent.

Bei der Suche nach möglichen Ursachen fällt zunächst auf, dass junge Erwachsene auch positive Entwicklungen bei Unternehmen sehen. Etwa bei Bemühungen ihres Arbeitgebers, mithilfe von verstärkter Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion vielfältigere Organisationen zu schaffen. Mit diesen Anstrengungen sind hierzulande 22 Prozent der Millennials und 30 Prozent der Generation Z „sehr zufrieden“. Das ist ein Zuwachs von fast zehn Prozentpunkten gegenüber 2019.

Anders ist das Bild jedoch beim Umweltschutz: So stimmen hierzulande nur elf Prozent der Millennials und zwölf Prozent der Gen Z „voll und ganz“ zu, dass große Unternehmen Maßnahmen zum Umweltschutz ergriffen. Es ist dasselbe niedrige Niveau wie 2019, und dieses Urteil scheint Auswirkungen zu haben.

Sorge vor hohen Preisen


Betrachtet man nämlich die wichtigsten Anliegen junger Erwachsener, fallen zwei Dinge auf: dauerhaft ist der Umweltschutz von sehr hoher Bedeutung, aktuell ist jedoch eine neue Sorge noch wichtiger - steigende Kosten für den Lebensunterhalt.

Den Umweltschutz und speziell den Klimawandel hatten schon 2019 weltweit 29 Prozent der Befragten als ihre größte Sorge genannt. Damit lag das Thema rund zehn Prozentpunkte vor den weiteren wichtigen Problemen wie Terrorismus und Arbeitslosigkeit. In der Hochphase der COVID-19-Pandemie rückte das Thema Gesundheit ganz an die Spitze. Doch schon vergangenes Jahr landete zumindest in Deutschland der Umweltschutz wieder auf Platz eins.

Im weltweiten Überblick hingegen war schon damals eine neue Sorge auf den Spitzenplatz gestiegen, die in den Vorjahren noch gar nicht in der Studie aufgetaucht war: hohe Lebenshaltungskosten. Heute treibt diese Sorge global 35 Prozent der Gen Z und 42 Prozent der Millennials um, das sind 13 beziehungsweise 19 Prozentpunkte mehr als die jeweils zweitgrößten Anliegen. Auch in Deutschland teilen diese Sorge um hohe Preise 39 Prozent der Generation Z und 38 Prozent der Millennials, während knapp 30 Prozent die Angst vor dem Klimawandel nennen.

Diese Befürchtung vor hohen Preisen ist verständlich, wenn man bedenkt, dass weltweit rund 52 Prozent angeben, sie lebten von einer Gehaltsabrechnung zur nächsten und seien daher besorgt, ihre Kosten nicht decken zu können. In Deutschland sind es in der Gen Z 39 Prozent und unter Millennials 37 Prozent.

Besseres Gleichgewicht zwischen Privatleben und Beruf


Im Kontrast zu diesen Ängsten zeigt die Studie zwei wichtige Verbesserungen: bei der Work-Life-Balance und bei allgemeiner Zuversicht. So sind in Deutschland 31 Prozent der Generation Z und 30 Prozent der Millennials „sehr zufrieden“ mit ihrem Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben; das sind zehn beziehungsweise 17 Prozentpunkte mehr als 2019.

Dabei zeigt die Studie, wie wichtig diese Verbesserung ist. So gibt es für Millennials in Deutschland keinen Aspekt, den sie bei Gleichaltrigen derart bewundern, wie eine gute Work-Life-Balance. Für die Generation Z ist nur ein Aspekt noch geringfügig anerkennenswerter: Engagement für Freunde und Familie. Als beste Maßnahme, mit der Unternehmen die Work-Life-Balance ihrer Angestellten verbessern sollten, sehen junge Erwachsene die Einführung einer kompakten Vier-Tage-Woche. Dafür sprechen sich in Deutschland 34 Prozent der Generation Z und sogar 44 Prozent der Millennials aus.

Die Zuversicht erholt sich nach der Pandemie


Dieses verbesserte Gleichgewicht zwischen Privatem und Job ist mutmaßlich neben dem Abklingen der COVID-19-Pandemie ein Grund für eine leichte Erholung bei der allgemeinen Zuversicht. Um den Optimismus von Menschen gegenüber der Entwicklung der Welt und ihres Platzes darin zu untersuchen, hat Deloitte den sogenannten Millz Mood Monitor entwickelt. Dieser misst die Stimmung anhand verschiedene Themen, wie z.B. die wirtschaftliche, finanzielle und soziopolitische Situation der Befragten, mit einem Wert zwischen Null für absoluten Pessimismus und 100 für absoluten Optimismus.

Im Jahr 2019, vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie, lag der Wert weltweit bei der Generation Z bei 40 und bei Millennials bei 39. In Deutschland, wie in fast allen Industriestaaten, waren die Befragten pessimistischer mit Werten von 31 bei der Generation Z und 28 bei Millennials. Mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie fielen die Werte über die kommenden zwei Jahre jeweils um knapp fünf Punkte, allerdings stieg der Wert über die letzten Jahre wieder etwas an. Dieses Jahr liegt der Wert in Deutschland beinahe wieder bei Prä-Pandemie Zahlen, mit einem Wert von 26 bei Millennials und 28 bei Generation Z, womit eine leicht optimistischere Stimmung erkennbar ist.

Die Ergebnisse der Studie reflektieren die aktuellen Herausforderungen und Sorgen junger Erwachsener in Deutschland. Obwohl positive Entwicklungen wahrgenommen werden, bleiben Bedenken hinsichtlich wirtschaftlicher Faktoren und der Umwelt bestehen.

Laden Sie hier den Deloitte Gen Z and Millennial Survey 2023 herunter und erfahren Sie die Ergebnisse im Detail.

Frühere Ausgaben

Deloitte Millennial Survey 2022


Für den Deloitte Millennial Survey 2022 wurden 14.808 Personen der Generation Z und 8.412 Millennials (insgesamt 23.220 Befragte) aus 46 Ländern weltweit befragt. Aus Deutschland haben 500 Personen der Generation Z und 300 Millennials an der Studie teilgenommen. Die Befragung wurde zwischen dem 24. November 2021 und dem 4. Januar 2022 durchgeführt. Laut Studiendefinition wurden Millennials zwischen Januar 1983 und Dezember 1994 geboren, die Generation Z zwischen Januar 1995 und Dezember 2003.

Deloitte Millennial Survey 2021


Der Millennial Survey 2021 untersucht, welchen Einfluss die Pandemie auf das Leben der Millennials und der Generation Z hatte – auf ihre psychische Verfassung, auf ihr Privatleben und ihre Arbeit, aber auch auf ihre Einschätzung zu zentralen Themen wie Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Diskriminierung. Dazu wurden Anfang 2021 in 45 Ländern rund um den Globus knapp 23.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 38 Jahren befragt.

Deloitte Millennial Survey 2020: Wie gehen die jungen Generationen mit den Herausforderungen der Pandemie um?

Für den Millennial Survey 2020 hat Deloitte aufgrund von COVID-19 zwei Befragungen durchgeführt: Ergänzend zur primären Umfrage, an der Ende 2019 weltweit über 18.000 Millennials und Vertreter der Generation Z aus 43 Ländern teilgenommen haben, wurden im Mai 2020 zusätzlich über 9.000 Personen dieser Altersgruppen aus 13 Ländern befragt. Das Ziel der zweiten Erhebung: Herauszufinden, wie die Befragten die durch die Pandemie verursachten Veränderungen wahrnehmen und welchen Einfluss sie auf ihr Privatleben und ihre Arbeit haben.

Millennial Survey 2019: Millennials und Generation Z pessimistischer als je zuvor

Die Deloitte-Studie aus 2019 zeigt, dass sich die Einschätzungen der jungen Generationen in den vergangenen zwei Jahren erheblich verschlechter haben – sowohl hinsichtlich der Wirtschaft, der sozialen und politischen Situation in ihren Ländern als auch der Institutionen wie Regierung, Medien und Wirtschaft.

 

Millennial Survey 2018: Vertrauen in Wirtschaft nimmt ab 

In der 7. Ausgabe der Millennial Survey wurden erstmals neben der Generation der Millennials auch die Generation Z befragt. In der Millennial Survey 2018 fordern die jungen Arbeitnehmer mehr gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen. Weitere Einblicke in das Handeln und Denken der jungen Generationen finden Sie in der gesamten, internationalen Survey.

 

 

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