Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich auf einer neuen Ebene der Verantwortlichkeit aufgrund von auftretenden Klimaveränderungen und den damit einhergehenden, zunehmend strengeren Regulationen hinsichtlich des 1,5-Grad-Ziels. Die Kreislaufwirtschaft hat nicht nur immense positive ökologische Auswirkungen. Eine Studie der EU zeigt, dass beispielweise mit Hilfe der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft die Emissionen in der Bauwirtschaft um 61% reduziert werden könnten1. Beispiele für andere Industrien sind ebenfalls gegeben. Darüber hinaus bietet die Kreislaufwirtschaft auch das Potential für neue Geschäftsmodelle und Umsatzströme.
Die Kreislaufwirtschaft stellt ein Konzept für einen nachhaltigen und schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen bereit. Dabei beinhaltet der ökologische Kreislauf-Aspekt Punkte hinsichtlich Ressourcen-Reduktion, Nutzungsverlängerung und Wiederverwertung. Grundsätzlich definiert sich dieses Wirtschaftssystem durch die Leitlinien der „zehn R's“ Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle und Recover. Damit einhergehend sind die wirtschaftlichen Potenziale von neuen Umsatzströmen durch die Einführung neuer Dienstleistungen und Vermarktungspotenziale, Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen, die Erhöhung der Resilienz gegenüber wirtschaftlichen und geopolitischen Veränderungen, die Verbesserung der Unternehmensreputation und die Erfüllung von rechtlicher Regulatorik.
Im globalen Circularity Gap Report 2023 hat Deloitte gemeinsam mit Circle Economy2 festgestellt, dass der Anteil der Kreislaufwirtschaft an der Weltwirtschaft nur 7,2 Prozent beträgt, das ist ein Rückgang gegenüber 9,1 Prozent im Jahr 2018. Ungeachtet dieser Entwicklung ist das Potenzial der Kreislaufwirtschaft jedoch enorm (siehe Abb. 1). Mithilfe eines globalen zirkulären Systems könnte der weltweite Materialverbrauch um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Dieses Potenzial haben Unternehmen, Regierungen, Investoren und Verbraucher erkannt, wodurch sich die Aussicht auf und der Bedarf an zeitnahen Transformationen erhöht.
Nicht nur hinsichtlich neuer Regulierungen und der Ressourcenknappheit bedarf es auf dem Weg zum Net-Zero-Ziel einer umfassenden Transformation der Wirtschaft und Unternehmen, sondern auch aufgrund der gestiegenen Instabilität der globalen Wertschöpfungsketten. Die COVID-19-Pandemie und aktuelle politische Konflikte verdeutlichen Lieferabhängigkeiten und resultierende Engpässe. Deren Ausprägung und Einfluss sind so hoch nie zuvor.
Die Umsetzung von Circular Economy Ansätzen stellt nicht nur einen Hebel zur Ressourceneinsparung, sondern auch zur höheren Unabhängigkeit in der Wertschöpfungskette bereit. Durch die Verlängerung des Materialeinsatzes und der Haltung dessen im Kreislauf werden Rohmaterialien ideal ausgeschöpft und die Ressourceneffizienz maximiert. Die Abbildung 2 zeigt, in welchen unterschiedlichen Bereichen dies zu einer Unternehmensoptimierung führen kann:
Die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist ein Prozess, der aus mehreren iterativen Stufen der Ausrichtung, Umsetzung und Evaluierung besteht. Beginnend mit einer klaren Festlegung der Vision und des übergeordneten Ziels sollte als nächster Schritt eine Standortbestimmung des Unternehmens hinsichtlich des zirkulären Reifegrads durchgeführt werden. So können Bereiche, welche das Potenzial zur Verbesserung aufweisen, identifiziert werden. Auf Grundlage dieser Analyse werden die entsprechenden Handlungsfelder und ihre Anforderungen zur Umsetzung definiert – von Konzept und Machbarkeitsstudie über Strategie und Geschäfts- und Betriebsmodell. Mit diesem klaren Richtungsplan erfolgt ein erstes Pilotprojekt, um das Konzept in echter Umgebung zu testen und zu evaluieren.
Deloitte hat jahrelange Erfahrung in der Transformationsberatung, die auch bei der zirkulären Transformation Anwendung findet. Hiermit können wir Sie und Ihr Unternehmen ganzheitlich bei Ihrer Transformation begleiten. Vor diesem Hintergrund haben wir neben der notwendigen methodischen Erfahrung auch Analysemodelle und Bewertungsmethoden entwickelt.
Entlang dieser Transformation ist neben der Definition der Vision und Ambition die Feststellung des aktuellen Reifegrads ein kritischer Erfolgsfaktor, da abhängig vom Reifegrad unterschiedliche Maßnahmen umzusetzen sind. Zur Identifizierung, Bewertung und Umsetzung ökonomisch und ökologisch relevanter Initiativen in der Kreislaufwirtschaft verfügt Deloitte über einen umfangreichen Werkzeugkasten. Dabei greifen wir auf relevante Projekterfahrung aus über 20 branchenübergreifenden Projekten zurück.
1. Circular Maturity Assessment
Nachgelagert zur Vision und Unternehmensstrategie sollte der zirkuläre Reifegrad des Unternehmens definiert werden. Dabei unterstützen wir Sie mit unserem standardisierten Circular Maturity Assessment. Dieses ist darauf ausgelegt, den Grad der Zirkularität Ihres Unternehmens und dessen Produkte zu bestimmen. Dabei fokussiert das Assessment relevante Handlungsfelder für die Kreislaufwirtschaft und bewertet Ihren Reifegrad entlang der Bewertungsdimensionen der Ressourcennutzung und Nutzungsdauer. Neben der Standortbestimmung werden klare Handlungsempfehlungen und Hebel für eine ökologische und ökonomische Transformation aufgezeigt.
2. Konzept und Machbarkeitsstudie
Die Analyse der einhergehenden Geschäftsmodelle ist notwendig, um mögliche Handlungsfelder effizient zu validieren. Hierbei steht Ihnen Deloitte mit einem etablierten Vorgehen zur Bewertung und Validierung der Handlungsfelder im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Seite. Die ausführliche Analyse von ökonomischen und ökologischen Vorteilen sowie Investitionsbedarfen, Umsatzpotenzialen und Risiken steht im Mittelpunkt. Auf diese Weise kann bestmöglich entschieden werden, wie der nächste Schritt der Transformation beschritten werden sollte.
3. Pilot und Transformation
Bei der Planung und Umsetzung des Pilot-Projekts unterstützt Sie Deloitte, um Risiken und Herausforderungen zu minimieren. Hierbei kommt unsere jahrelange Erfahrung aus Transformationsprojekten jeglicher Schwerpunkte zum Greifen. Die Pilot-Implementierung wird von einer Leistungsbewertung hinsichtlich nachhaltiger und wirtschaftlicher KPIs begleitet. Dabei können herausfordernde Knotenpunkte identifiziert und die Sinnhaftigkeit des Konzeptes ausgewertet werden, um eine datenreiche Grundlage zur Entscheidungsfindung hinsichtlich weiterer Transformationsschritte zu gewährleisten.
4. Zirkuläres Reporting
Das nachhaltige Steuern und Bewerten der umgesetzten Maßnahmen wird durch das zirkuläre Reporting sichergestellt. Zusätzlich dient dieses Reporting-Tool auch dazu, neue Maßnahmen zu bewerten und deren Einfluss auf die übergeordneten Unternehmensziele zu quantifizieren. Dabei sind folgende Bewertungsparameter elementar: Nutzen, Kosten und Nachhaltigkeit.
Neben der Beratung zu ESG-Strategie und Governance steht im Deloitte-Netzwerk zudem Expertise zu weiteren wichtigen Sustainability-Themen wie ESG-Steuerung und -Reporting, Sustainable Supply Chain, Change & Communication, Financing Sustainability sowie zum Digital Enablement bereit. Dank der globalen Aufstellung von Deloitte können wir auf tiefgreifendes Wissen zu allen Industrien und Sektoren zurückgreifen und spezifisch für Ihren Nachhaltigkeitskontext aufbereiten.
Für weitere Informationen zu unseren Circularity Services kommen Sie gerne jederzeit auf uns zu.
1 European Environment Agency (2022): https://www.eea.europa.eu/themes/climate/cutting-greenhouse-gas-emissions-through/cutting-greenhouse-gas-emissions-through/, zuletzt abgerufen am 03.04.2023.
2 Circle Economy (2023): https://www.circle-economy.com/, zuletzt abgerufen am 03.04.2023.