Die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung – die sogenannte Wärmewende – erfordert erhebliche Investitionen in nachhaltige Wärmeinfrastrukturen. Private-Equity-Investor:innen können, indem sie die Transformation hin zu einer erneuerbaren Wärmeversorgung finanzieren, den Ausbau sowie die Dekarbonisierung der Wärmenetze beschleunigen. Der Deloitte PoV „Private Equity für die kommunale Wärmewende“ zeigt, wie Länder und Kommunen Private Equity nutzen können und welche Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit notwendig sind.
Der Gebäudesektor ist für rund 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland verantwortlich.
Ein Großteil dieser Emissionen entsteht durch die Nutzung fossiler Brennstoffe für Heizung und Warmwasser in privaten Haushalten und Unternehmen. Um die Klimaziele für 2045 zu erreichen, ist eine nachhaltige Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien notwendig.
Insbesondere Nah- und Fernwärmenetze können hier eine Schlüsselrolle spielen und bis 2030 rund 20 Prozent der Wohnungen versorgen. Dazu müssen bis 2045 jährlich 100.000 zusätzliche Wohnungen an das Fernwärmenetz angeschlossen werden – das entspricht etwa 0,2 Prozent des gesamten Wohnungsbestands. Gleichzeitig sollen Technologien wie Großwärmepumpen, Industrieabwärme, Geothermie und Solarthermie sowie Biomasse dazu beitragen, fossile Brennstoffe in Wärmenetzen zukünftig zu ersetzen.
Bis 2030 sind für den Ausbau der Wärmenetze 24 Milliarden Euro erforderlich.
Drei Milliarden Euro müssen bis 2030 jährlich in den Ausbau und die Dekarbonisierung der Wärmenetze investiert werden. Der Netzausbau stellt die regionalen und kommunalen Energieversorger vor erhebliche finanzielle Herausforderungen: Viele Stadtwerke müssen andere kommunale Aufgaben querfinanzieren, verfügen nur über geringe Spielräume zur Kreditfinanzierung und sehen sich absehbar mit dem Verlust profitabler Geschäftsbereiche konfrontiert. Notwendigen Investitionen können sie daher nicht eigenständig finanzieren. Auch Fördermittel von Bund und Ländern können die Lücken in der Finanzierung nicht vollständig schließen.
Die anteilige Finanzierung kommunaler Wärmenetze durch Private-Equity Fonds setzt Kompromisse voraus.
Private-Equity-Fonds verfügen weltweit über mehr als 290 Milliarden Euro an investierbarem Kapital, das für Infrastrukturprojekte vorgesehen ist. Diese werden zunehmend in nachhaltige Projekte, wie Wärmenetze, investiert. Neben Performance-Erwartungen und Aspekten des Risikomanagements wird diese Entwicklung auch durch die zunehmenden Anforderungen an die ESG Berichterstattung getrieben. Eine Zusammenarbeit zwischen kommunalen Energieversorgern und Private-Equity-Fonds ist ein vielversprechender Ansatz, um die Finanzierungslücke von Wärmenetzprojekten zu schließen.
Wenn beide Partner kompromissbereit sind und gemeinsam die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, kann eine Kooperation gelingen. Für eine langfristig angelegte Partnerschaft sollte die öffentliche Hand das Gemeinwohl und die Bedürfnisse der Bürger:innen in der Zusammenarbeit vertreten: Dies gilt sowohl für die Anforderungen an Transparenz und Versorgungssicherheit als auch für soziale Verantwortung. Um für Private-Equity-Fonds attraktiv zu sein, muss gleichzeitig ein Umfeld geschaffen werden, das moderate Renditen für Investor:innen erlaubt. Dabei sind insbesondere die im Folgenden beschriebenen Stellschrauben von Bedeutung.
Länder und Kommunen müssen langfristiges politisches Engagement, attraktive Losgrößen und Risikobeteiligung bieten.
Private-Equity-Investor:innen müssen sich auf kommunalpolitische Rahmenbedingungen einstellen und skalierbare Finanzierungsstrukturen bereitstellen.
Durch die Kooperation in einer neuen Organisation kann das notwendige Kapital für die Wärmewende mobilisiert werden.
Um den Wärmenetzausbau effizient zu organisieren, könnte eine neue zentrale Organisation als Vermittler fungieren. Diese Institution unterstützt die Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und Private-Equity Investor:innen, indem sie insbesondere die folgenden Punkte sicherstellt:
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