Viele deutsche Unternehmen haben bereits die notwendigen Voraussetzungen für Innovation geschaffen. Die Mehrheit der befragten Firmen verfügt über organisatorische Strukturen und integrierte Prozesse, die sicherstellen, dass Innovationsprojekte nicht nur initiiert, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden. Über 90 Prozent der befragten Innovationsführungskräfte sind der Meinung, dass das Betriebsmodell ihres Unternehmens die erfolgreiche Durchführung von Innovationsprojekten und eine schnelle Markteinführung ermöglicht. Dabei werden 96 Prozent durch dedizierte Innovationsteams unterstützt. Diese Teams arbeiten im Idealfall eng mit Produktteams und anderen Geschäftsbereichen zusammen, um relevante Innovationen zu entwickeln.
Trotz der geschaffenen Grundvoraussetzungen gibt es noch Raum für Verbesserungen. Für die befragten Innovationsverantwortlichen ist das größte Hindernis, dass nicht genügend Ressourcen für Innovationsinitiativen zur Verfügung gestellt werden (43%). An zweiter Stelle (31%) wurden Unternehmenskultur und Risikobereitschaft genannt, die mit Innovationen nicht vereinbar sind. Innovationsprojekte bergen naturgemäß ein gewisses Risiko. Daher sollten Unternehmen ein Umfeld schaffen, in dem Experimentieren erlaubt ist und mögliche Fehlschläge einkalkuliert werden. Nur so kann eine Unternehmenskultur entstehen, die erfolgreiche Innovationen ermöglicht.
Darüber hinaus wünscht sich fast ein Viertel der Innovationsverantwortlichen schnellere und transparentere Genehmigungsprozesse für Innovationsprojekte. Gerade bei Innovationen, die sich mit neuen Technologien oder aktuellen Trendthemen befassen, ist schnelles Handeln gefragt, um Innovationen vor den Mitbewerbern auf den Markt zu bringen. Interne Genehmigungsverfahren sollten dieses Innovationstempo nicht ausbremsen.
Innovation steht heute mehr denn je unter Druck, ihre Investitionen zu rechtfertigen, besonders in Zeiten der Rezession, wie es im Jahr 2023 der Fall war. Die Notwendigkeit, den Erfolg von Innovationsprojekten zu messen, ist daher offensichtlich. Überraschenderweise nutzt jedoch nur eine Minderheit von 27 Prozent der Befragten finanzielle Kennzahlen wie den Return on Investment (ROI) zur Erfolgsmessung von Innovation. Fast die Hälfte der Innovationsverantwortlichen (48%) verlässt sich bei der Bewertung von Innovationsprojekten auf nicht-finanzielle Kennzahlen, wie etwa die Anzahl der eingereichten Innovationsideen, oder qualitatives Feedback von Kund:innen und Kolleg:innen (19%). In jedem zehnten Unternehmen wird der Erfolg von Innovationsprojekten bislang nicht gemessen.
Die fehlende oder unzureichende Erfolgsmessung von Innovationen verdeutlicht den Handlungsbedarf für Unternehmen, einen stärker unternehmerisch orientierten Ansatz bei der Innovation zu verfolgen. Anstelle sich ausschließlich auf eine Intrapreneurship-Perspektive zu beschränken, sollten Unternehmen eher die Denkweise eines Entrepreneurs oder eines Wagniskapitalgebers einnehmen. Der tatsächlicher Wert von Innovationen kann durch verschiedene marktorientierte Mechanismen bestimmt werden, beispielsweise durch den Vergleich mit ähnlichen Start-ups bzw. Produkten und Dienstleistungen am Markt. Um einen Return-On-Investment von inhouse-entwickelten Innovationen zu realisieren, können Unternehmen Innovationen zum Beispiel bilanzieren, sie ausgründen, verkaufen oder auch lizensieren lassen.