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Data Assets

Den Wert von Daten ermitteln

Die Frage nach dem Wert von Daten ist für immer mehr Unternehmen von Bedeutung. Daten bilden die Geschäftsgrundlage vieler Tech Companies und treiben deren Börsenwert, sind aber in den Bilanzen der Unternehmen kaum zu erkennen. Für Unternehmen ist es dennoch aus verschiedenen Gründen relevant, den Wert ihrer Daten zu quantifizieren.

Was sind Daten wert? Diese Frage stellt sich immer mehr Unternehmen. Daten werden als das Öl des 21. Jahrhunderts und gleichzeitig als unbekannter Schatz bezeichnet. Daten haben Eigenschaften, die sich signifikant von anderen Vermögensgegenständen unterscheiden. So sind sie grundsätzlich kopierbar und können entsprechend beliebig vervielfältigt werden. Daten unterliegen keiner physischen Abnutzung, sie können aber gleichwohl im Zeitablauf an Aktualität und Qualität verlieren. 

Daten bilden die Geschäftsgrundlage von vielen Big-Tech Unternehmen, allerdings werden sie in den Bilanzen kaum ausgewiesen. Dies hat zur Folge, dass am Markt große Unterschiede zwischen Marktwert (Börsenkapitalisierung) und Buchwert des Eigenkapitals zu beobachten sind, die oftmals auf das Datenvermögen zurückgeführt werden. 

Wie kann nun der Wert von Daten ermittelt werden? Daten haben nicht per se einen Wert, d.h. es kommt nicht auf schiere die Anzahl von Datenpunkten an, sondern darauf, welcher (finanzielle) Nutzen mit Daten generiert werden kann. Daher ist es wichtig, Anwendungsmöglichkeiten der Daten zu identifizieren und auf dieser Basis künftige Zahlungsströme abzuleiten.  

Geht es nun darum, den Wert von Daten zu ermitteln, ist zunächst zu klären, wie das Bewertungsobjekt Daten abzugrenzen ist.  Einzelne Daten(punkte) bilden die kleinste Einheit (z.B. Name) und stellen üblicherweise keine geeignete Basis für die Wertermittlung dar, da auf Basis einzelner Datenpunkte  regelmäßig kein künftiger Nutzen bzw. keine künftigen Zahlungsströme generiert werden können. Werden Datenpunkte zusammengeführt, entsteht ein Datensatz, der somit eine Sammlung von miteinander verknüpften, aber eigenständigen Daten beschreibt (z.B. Liste von Namen oder auch Name + Adresse + Telefonnummer). Die Datenbank beschreibt letztlich die systematische, strukturierte Sammlung  von Daten. Auf dieser Basis können Auswertungen und Analysen erfolgen und entsprechende Nutzungsmöglichkeiten abgeleitet werden. Einzelne Datenpunkte schaffen folglich noch keinen Wert, erst die Identifizierung, Analyse und die durch Daten entstehenden Anwendungsmöglichkeiten bieten dem Unternehmen einen Nutzen.

Bewertung von Daten

 

Der Zweck der Bewertung ist ausschlaggebend:  In die Rechnungslegung hat das Datenvermögen noch nicht umfassend Einzug gehalten, sodass Bewertungsanlässe oftmals transaktionsbezogen oder entscheidungs- und steuerungsbezogen sein werden. Bei diesen Anlässen fließen oftmals subjektive Annahmen und Parameter in die Bewertung ein, bspw. eigene Renditeforderungen, während bei der Bewertung aus Sicht eines typischen Marktteilnehmers eben die Marktsicht zugrunde zu legen ist.

Für die finanzielle Bewertung von Daten existieren verschiedene Bewertungsverfahren, die auf den Bewertungsverfahren für immaterielle Vermögenswerte basieren. Hierzu zählen marktpreisorientierte Verfahren (market approach), kapitalwertorientierte Verfahren (income approach) sowie kostenorientierte Verfahren (cost approach), die jeweils mehrere methodische Ausprägungen aufweisen:

Bei der Wahl der konkreten Bewertungsmethode kommt es auf die vorhandenen Daten und deren Anwendungsmöglichkeiten an. 

Liegen bspw. Maschinendaten vor, durch die künftig Service- und Wartungsintervalle optimiert werden können, bietet sich die Mehrgewinnmethode an. Hierbei ist auf den zusätzlichen Wertbeitrag durch die Nutzung der Daten abzustellen. Dieser kann im vorliegenden Beispiel in geringeren Ausfallzeiten liegen. Entsprechend sind die hiermit verbundenen Zahlungsströme abzuleiten, entweder direkt als inkrementelle Cashflows oder im Rahmen einer Planung auf Basis der optimierten Wartung im Vergleich zum bisherigen Vorgehen. Die Differenz ist dann auf die Nutzung der Daten zurückzuführen. 

Eine andere Bewertungsmethode stellt die Lizenzpreisanalogiemethode dar, bspw. wenn Daten extern genutzt oder einem Dritten entgeltlich zur Verfügung gestellt werden sollen. Hierbei wird ausgehend von (fiktiven) Lizenzzahlungen der Wert des immateriellen Vermögenswerts als Barwert ermittelt. Wesentliche Parameter stellen hierbei, neben der Ableitung einer angemessenen Lizenzrate, insbesondere die Planung der künftigen Umsatzerlöse (als übliche Bezugsbasis der Lizenzrate) und, wie auch bei den anderen kapitalwertorientierten Verfahren, die Nutzungsdauer sowie der Kapitalisierungszins dar. 

Während für bereits vorhandene, umgesetzte Anwendungsmöglichkeiten oftmals finanzielle Informationen vorliegen, die auch als (Plausibilitäts-)Basis für die künftige Entwicklung herangezogen werden können, sind neue, innovative Nutzungsmöglichkeiten der Daten oftmals mit höheren Prognoseunsicherheiten verbunden, die aber dennoch in der Planungsrechnung zu berücksichtigen sind. Hier bieten sich Szenariorechnungen oder Simulationsmodelle an, um eine möglichst große Bandbreite möglicher Ausprägungen einzubeziehen. Gleichzeitig ist sicherzustellen, dass der Diskontierungszins zum Risikoprofil der Cashflows passt.

Im Gegensatz zu den kapitalwertorientierten Verfahren stellen die kostenorientierten Verfahren nicht unmittelbar auf den künftigen Nutzen ab, sondern ermitteln den Wert auf Basis der Reproduktions- oder Wiederbeschaffungskosten. Daher eignen sich diese Verfahren im Sinne einer entscheidungsbezogenen Bewertung nur in seltenen Fällen. 

Zusammenfassung

 

Daten werden künftig eine immer bedeutendere Rolle in Geschäftsmodellen einnehmen. Durch Daten werden gänzlich neue Geschäftsmodelle begründet, aber auch alte Geschäftsmodelle an die aktuellen Anforderungen angepasst. Während in Marktwerten von (börsennotierten) Unternehmen der Nutzen und Wert von Daten eingepreist ist, ist das Datenvermögen in der Bilanz oftmals nicht ersichtlich. Anhand verschiedener Bewertungsverfahren kann aber der Wert der Daten ermittelt und somit für Entscheidungs- und Steuerungszwecke transparent gemacht werden. Hierbei gilt, dass das jeweilige Bewertungsverfahren auf das zu bewertende Datenvermögen abzustimmen ist und die zugrunde liegenden Nutzungsmöglichkeiten in der Bewertung konsistent reflektiert werden. 

 

Für weitere Informationen und Unterstützung bei der Wertermittlung von Daten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Kommen Sie hierfür einfach auf uns zu.

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