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"Wenn Nachhaltigkeit als Entscheidungsgröße integriert und zum Kernelement der DNA eines Unternehmens wird, dann wird dieses in Zukunft auch erfolgreicher sein."

Lydia berichtet über ihre Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit, und erklärt, wie Unternehmen von nachhaltigen Prozessen & Methoden langfristig profitieren können.

Hallo, ich bin Lydia, Partnerin in Consulting und seit Anfang 2023 Geschäftsführerin der „Sustainability & Climate GmbH“.
Wie Lydia zur Geschäftsführerin geworden ist, was sie antreibt und wieso das Thema Nachhaltigkeit für Deloitte so wichtig ist, erfahrt ihr hier im Blogbeitrag.

Hi Lydia, stelle dich doch gerne einmal den Leser:innen vor.
Sehr gerne. Ich bin Lydia, komme ursprünglich aus Österreich, habe dort Mathematik studiert, sitze heute in München und bin seit 2014 bei Deloitte. Gestartet bin ich im CFO Consulting, d.h. ich habe mich intensiv mit Accounting & Controlling auseinandergesetzt. Allerdings habe ich relativ früh festgestellt, dass mein Herz für ein weiteres Thema schlägt, und zwar für das Thema Nachhaltigkeit. Seit mehreren Jahren beschäftige ich mich also nun mit dem Thema Sustainability & Climate und habe vor kurzem auch die Geschäftsführungsrolle für unsere neu gegründete „Sustainability & Climate GmbH“ übernommen. Dementsprechend darf ich mich also 24/7 meinem Herzensthema widmen. Abgesehen davon bin ich leidenschaftliche Taucherin und Tänzerin und verbinde meine Freizeitaktivitäten immer mal wieder mit dem Nachhaltigkeitsthema.

Welche Themen umfasst Nachhaltigkeit eigentlich alles? Und wieso ist die Auseinandersetzung damit für uns Menschen so wichtig?
Wenn wir heute auf das Thema Nachhaltigkeit schauen, lässt sich schnell herauskristallisieren, dass wir es als das Konglomerat von E, S und G verstehen. E steht für Environment. Dieser Aspekt umfasst all die Themen rund um die Dekarbonisierung und deckt die gesamte Umweltperspektive – also auch Wasser, Abfall, etc. – ab. Dann haben wir die S-Komponente, die die sozialen Aspekte betrachtet; darunter fallen Dinge wie Menschenrechte und Diversität. Zum Schluss haben wir die G-Komponente Governance, welche folgende Fragen behandelt: Sind wir transparent damit, wie wir arbeiten? Haben wir die richtigen rechtlichen Standards? Wie gehen wir mit Dingen, wie Kinderarbeit etc. um? In der Regel wird heute die Summe all dieser Themen unter dem Begriff Nachhaltigkeit zusammengefasst.

Und warum beschäftigen wir uns mit Nachhaltigkeit? Das ist eine Frage, die sich aktuell viele Unternehmen stellen, mit denen ich zusammenarbeite. Der einfachste – und zugegebenermaßen häufigste – Grund ist, dass Unternehmen regulatorisch dazu verpflichtet sind, das Thema anzugehen. Darüber hinaus gibt es aber noch viele weitere Gründe, warum wir uns diesem Thema so ausführlich widmen. Wenn wir uns heute eine Kapitalmarktkommunikation oder ein jährliches Review Meeting anschauen, dann sehen wir, dass nicht nur über finanzielle Performance gesprochen wird, sondern auch über Nachhaltigkeit. Wer also günstige Refinanzierungsmöglichkeiten, Versicherungen etc. haben will, der kommt nicht um das Thema herum. Auch den jungen Talenten am Arbeitsmarkt ist Nachhaltigkeit wichtig. Nachhaltigkeit ist damit ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen, um sich langfristig positionieren zu können.

Was sind die größten Herausforderungen für die Gesellschaft und Unternehmen?
Ich habe bereits erklärt, was ESG eigentlich bedeutet. Was auffällt, ist, dass das Thema sehr breit ist. Die einzelnen Aspekte und Komponenten zu fassen, ist gar nicht so einfach. Vor allem mit diesen ins operative Doing zu gehen, ist ein langer Transformationsprozess. Das führt dann auch zur zweiten großen Challenge: Wir Menschen sind es gewohnt, kurzfristig zu denken. Ich, beispielsweise, habe gerne To-Do-Listen, die ich am liebsten so schnell wie möglich abhaken möchte, sodass ich am Ende des Tages sagen kann: Jetzt war ich erfolgreich. Wenn wir aber über Themen, wie Dekarbonisierung reden, dann handelt es sich um Maßnahmen, die ihren langfristigen Erfolg erst nach Jahrzehnten zeigen. Das ist ein Betrachtungszeitraum, den wir natürlich nicht gewohnt sind.

Welche Rolle nimmt Deloitte als weltweit führendes Prüfungs- & Beratungsunternehmen im Nachhaltigkeitskontext ein? Inwiefern bringt euch die neu gegründete „Sustainability & Climate GmbH“ nochmal nach vorne?
Deloitte ist die global größte Professional Services Firm mit mehr als 540.000 Mitarbeiter:innen, d.h. wir können mit unserer Arbeit einen echten Impact leisten. Was meine ich damit praktisch? Wir haben eine gute Transparenz darüber, was im Markt aktuell passiert. Wir kennen die Hintergründe und wissen, wie unsere Kunden bestmöglich das ein oder andere Fettnäpfchen auslassen können. Unsere elementare Rolle ist es letzten Endes, die gesamtheitliche Transformation der Wirtschaft nach vorne zu treiben und einen Impact zu bewirken.

Warum braucht es dazu eine eigenständige GmbH? Ich glaube die erste wichtige Message an dieser Stelle ist: Deloitte an sich geht in Richtung Nachhaltigkeit, sprich es gibt kein einziges Beratungsprojekt und/oder Prüfungsmandat mehr, wo wir uns nicht auf irgendeine Weise mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Abgesehen davon war es uns aber wichtig, zu zeigen, WIE wichtig uns das Thema Nachhaltigkeit ist. Die „Sustainability & Climate GmbH“ ist der Beweis dafür. Mit der GmbH wollten wir einen Ort schaffen, wo wir spezifisches Wissen aufbauen und auch Personen integrieren können, die vielleicht nicht die klassischen Profile eines Beraters oder einer Beraterin aufweisen. Wasserstoffexpert:innen, Menschen, die in NGOs gearbeitet haben, Personen, die eine ganz detaillierte Spezial-Expertise in Thema xy haben usw. sind hier gefragt. Diesen Leuten bieten wir ein zu Hause, in dem sie sich entfalten und in einer Start-Up-ähnlichen Atmosphäre Themen nach vorne treiben können. Und im Umkehrschluss helfen sie uns, als GmbH, aber auch als Gesamtfirma Deloitte noch mehr Impact zu haben und die Nachhaltigkeitstransformation zu beschleunigen.

Um eure Kunden gut beraten zu können, habt ihr ein interdisziplinäres Team zusammengestellt. Welche Profile finden wir bei euch vor und wie läuft die Zusammenarbeit in einem so diversen Team ab?
Die Profile bei uns im Team sind wirklich sehr divers, sowohl persönlich als auch fachlich. Ich glaube auch, dass dies essenziell ist, um erfolgreich zu sein. Um das Thema Nachhaltigkeit greifen zu können, brauchen wir Personen, die stark in regulatorischen Themen sind, Personen, die Politik verstehen, Personen, die verstehen, wie Unternehmen funktionieren, aber auch Personen, die gut darin sind, Ideen in die Umsetzung zu bringen. Die unterschiedlichsten Menschen sind hier gefragt, damit wir das Thema Nachhaltigkeit nach vorne treiben können.

Wie arbeitet man dann zusammen? Ich glaube so schwierig ist das bei dem Thema Nachhaltigkeit gar nicht. Wenn ich unser Team so betrachte, dann fällt mir auf, dass die meisten Personen einen starken Fokus auf die S-Komponente des ESGs legen – also auf die soziale Komponente. Jede:r hat Lust auf Zusammenarbeit. Jede:r von uns ist daran interessiert, andere Perspektiven einzunehmen und Blicke in andere Bereiche hineinzuwerfen. Gemeinsam haben wir eine Vision, eine Motivation – und das ist der Schlüssel zum Erfolg.

Wenn Nachhaltigkeit als Entscheidungsgröße integriert und zum Kernelement der DNA eines Unternehmens wird, dann wird dieses in Zukunft auch erfolgreicher sein.

Wenn wir spezifisch auf dich schauen, Lydia – was ist deine persönliche Motivation, dich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, und zwar nicht nur privat, sondern auch beruflich?
Meine persönliche Motivation kommt tatsächlich aus meinem Leben vor Deloitte. Als ich noch Studentin war, habe ich aktiv als Tauchlehrerin gearbeitet, sowohl in Österreich als auch in Ägypten. Ich habe meine Ferien dafür genutzt, ans Meer zu fahren und dort zu arbeiten. So habe ich relativ früh in meinem Leben bemerkt, wie sich unsere Welt verändert. Alle sechs Monate war ich am selben Riff tauchen und merkte irgendwann: Oh, die großen Fische sind weg, die tollen Korallen ebenfalls und die Farben lassen nach. Das hat sehr viel in mir verändert. Mir ist bewusst geworden, dass ich diese Schönheit der Welt bewahren will.

In meiner täglichen Arbeit habe ich dann festgestellt, dass das Nachhaltigkeitsthema gar nicht so weit entfernt ist. Klar, ich komme aus der Accounting- & Controlling Welt und habe dementsprechend Reports erstellt und mich darum gekümmert, wann welches Produkt auf dem Markt kommt. Das sind alles Dinge, die man aus einer finanziellen Sicht bewerten kann, aber auch immer mehr aus einer Nachhaltigkeitssicht. Dieses Verständnis war für mich dann der Trigger: Ich wollte Nachhaltigkeit vom esoterisch angehauchten Thema wegbringen und den Menschen klarmachen, dass es um etwas geht, das super essenziell für den Unternehmenserfolg ist. Wenn Nachhaltigkeit als Entscheidungsgröße integriert und zum Kernelement der DNA eines Unternehmens wird, dann wird dieses in Zukunft auch erfolgreicher sein.

Was waren deine persönlichen Highlights im letzten Jahr, wo dir immer wieder klar wurde, dass das, was du machst, das Richtige für dich ist?
Tatsächlich gab es ganz viele Highlights für mich. Wenn ich aber so zurückschaue, dann ist mein persönliches Highlight die Gründung unserer GmbH – mein Mitgeschäftsführer und ich haben sehr lange drauf hingearbeitet. Dabei sind wir vielen Höhen und Tiefen begegnet, die es in so einem Prozess gibt. Am Ende war es aber wahnsinnig schön, die Verträge zu unterschreiben, das Team um sich herum sitzen zu haben und die gemeinsame Motivation zu spüren. Bis heute empfinde ich bei jedem erfolgreichen Projekt eine große Freude, da die Ideen, die wir uns überlegt haben, in der Umsetzung auch wirklich funktioniert haben. Wir erzielen immer wieder den Impact, den wir uns gewünscht haben.

Du hast bislang schon eine steile Karriere bei Deloitte hingelegt und bist, wie du schon erwähnt hast, frischgebackene Geschäftsführerin der „Sustainability & Climate GmbH“. Welchen Herausforderungen bist du auf deinem Weg begegnet und wie hast du diese erfolgreich hinter dich gebracht?
Ich denke die größte und spannendste Herausforderung in den letzten Jahren war für mich das Priorisieren. Was meine ich damit? Wenn man in einer so großen Firma wie Deloitte anfängt, dann hat man im Grunde genommen Optionen an jeder Angel hängen. Es bieten sich Möglichkeiten an, die unterschiedlichsten Bereiche kennenzulernen und mit den diversesten Kolleg:innen in Austausch zu treten. Alles ist so unglaublich spannend. Da dann herauszufinden, was es denn ist, was einem wirklichen Spaß macht und wo man sich positionieren möchte, ist die größte Herausforderung. Das bedeutet in den meisten Fällen dann auch, jemand anderem abzusagen und sich von gewissen Themen zu distanzieren.

Welche Tipps kannst du jungen Frauen, die eine Führungsposition im Nachhaltigkeitssektor anstreben, mit auf den Weg geben?
Wenn wir den Nachhaltigkeitssektor betrachten, dann habe ich die Ehre mit vielen tollen Frauen zusammenarbeiten zu dürfen. Aus diesem Grund würde ich meine Tipps gerne sowohl an die Frauen als auch an die Männer richten. Die folgenden drei Erfahrungen würde ich den Leser:innen gerne mitgeben:

  1. Finde das, wofür du brennst. Ich bin fest davon überzeugt, dass Personen immer dann erfolgreich sind, wenn sie für ein Thema arbeiten, das sie wirklich leidenschaftlich interessiert. Finde also diese Leidenschaft und verfolge sie.
  2. Spreche über deine Leidenschaft. Wenn tolle Dinge passiert sind, oder ihr tolle Dinge erreicht habt, dann kommuniziert das auch. Ihr dürft stolz sein. Das ist ganz wichtig, um gesehen und unterstützt zu werden. So können Mentoren und Sponsoren auf euch aufmerksam werden und euch auf eurem Weg und eurer Karriereleiter begleiten.
  3. Netzwerke, Netzwerke, Netzwerke. Ich bin der Meinung, dass wir nie alleine erfolgreich sind, sondern immer nur dann, wenn wir mit tollen Leuten zusammenarbeiten. Das können Führungskräfte, Mitarbeitende, Peers oder auch Kunden sein. Ganz essenziell ist es hierbei – vor allem in der Beratung – recht früh anzufangen, dieses Netzwerk zu pflegen. Auch gilt es hier zu schauen, wie man ein wirklich belastbares Netzwerk aufbauen kann und wer Personen sind, mit denen man auch gerne in den nächsten 20 Jahren arbeiten möchte. Darauf aufbauend kann dann die Erfolgsstory des Unternehmens entwickelt werden.