Hallo, ich bin Christian, seit Juni 2021 Teil des Compliance Assurance Teams innerhalb von Audit & Assurance. In meinem Berufsalltag beschäftige ich mich größtenteils mit Compliance-Fragestellungen und Fragen zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.
Als studierter Jurist war ich bei Deloitte zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt und bin dann intern zu Audit & Assurance gewechselt, wo ich mich vor allem mit Nachhaltigkeitsthemen befasse. Zusammen mit meinem interdisziplinären Team begleite ich Unternehmen bei der Umsetzung nationaler und internationaler Richtlinien. Was die Herausforderungen und die Perspektiven in diesem Bereich sind, erzähle ich hier.
Wie bist du zu Deloitte gekommen und was hast du vor deinem Einstieg gemacht?
Ich habe bis 2019 in Münster Jura studiert und wollte im Anschluss an das erste Staatsexamen über ein Compliance-Thema promovieren. Seit Anfang 2020 habe ich mit kleineren, auch der Pandemie geschuldeten, Unterbrechungen bei Deloitte Legal als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet. Auch dort beschäftigen sich die Kolleg:innen mit Compliance-Fragestellungen und so konnte ich einige praktische Einblicke gewinnen. Über einen internen Wechsel bin ich zu Audit & Assurance gekommen. Die Kolleg:innen dort kommen aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen. Da Sustainability ein interdisziplinäres Thema ist, hilft diese Vielseitigkeit sehr, wenn wir immer neue Herausforderungen meistern müssen.
In deinem Berufsalltag befasst du dich größtenteils mit Fragen zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und dessen Implementierung in Unternehmen. Was können wir uns darunter vorstellen? Mit welchen Fragestellungen beschäftigt ihr euch und wie genau unterstützt ihr eure Kunden?
Das LkSG tritt für die erste Gruppe der verpflichteten Unternehmen, also Unternehmen mit mehr als 3.000 Angestellten, am 1. Januar 2023 in Kraft. Bis dahin müssen die vom Gesetz vorgeschriebenen Sorgfaltspflichten in den Unternehmen umgesetzt sein. Wir beraten Unternehmen, welche Pflichten sich überhaupt konkret aus dem Gesetz ergeben und wie sie diese möglichst effizient umsetzen können. Dazu zählt unter anderem eine Risikoanalyse mit Blick auf menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken. Wir entwickeln Konzepte, wie man sie zum einen gesetzeskonform, zum anderen aber auch operativ sinnvoll durchführen kann. Je nach den Bedürfnissen der Mandantschaft unterstützen wir auch bei der Durchführung der Analyse. Die genaue Form der Beratung und Unterstützung hängt stark vom Profil und den Wünschen des Unternehmens ab. Wie groß ist es? In welcher Branche ist es tätig? In welchen Ländern ist es aktiv? Es gibt – wie eigentlich immer bei Compliance-Fragen – keine „one-size-fits-all“-Lösung. Das machte es allerdings immer wieder aufs Neue interessant, sich in die Organisation und Problemstellungen neuer Unternehmen hineinzudenken.
Erzähl uns doch etwas zu deinem Arbeitsalltag: Welche spannenden Projekte begleitest du derzeit im Bereich Sustainable Value Chain?
Zunächst begleiten wir derzeit mehrere Mandanten bei der Umsetzung des LkSG. Dafür ist eine enge Abstimmung mit dem jeweiligen Unternehmen, aber auch den Kolleg:innen der anderen Fachrichtungen nötig. Nur wenn wir unser Wissen und die Fähigkeiten kombinieren, können wir unserer Mandantschaft den Mehrwert bieten, der von Deloitte erwartet wird. Daneben gibt es viele kürzere Projekte, wie Vortragstätigkeiten für Industrie- und Handelskammern, bei denen wir auch kleineren Unternehmen, die sich nicht mit spezialisierten Abteilungen um Sustainability-Fragen kümmern können, allgemeine Hilfestellungen bieten.
Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren ein immer relevanteres Thema geworden. Interessant finde ich dabei, wie man bisherige Ansätze mit den neuen Verpflichtungen zusammenbringen kann.
Derzeit promovierst du berufsbegleitend zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Was war für dich der ausschlaggebende Punkt, dich für ein nachhaltigkeitsrelevantes Thema zu entscheiden? Welchen Fokus hast du bei deiner Dissertation gesetzt?
Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren ein immer relevanteres Thema geworden. Bisher hat der Gesetzgeber meist auf freiwilliges Engagement der Unternehmen gesetzt. Nachdem das nicht die gewünschten Erfolge erzielt hat, werden nun gesetzliche Vorgaben gemacht. Interessant finde ich dabei, wie man bisherige Ansätze mit den neuen Verpflichtungen zusammenbringen kann. Deswegen forsche ich auch zur Integration der Sorgfaltsverpflichtungen nach dem LkSG in bereits bestehende Compliance-Management-Systeme.
Das Thema Sustainability ist heutzutage in aller Munde und wird immer wichtiger für die Gesellschaft, aber auch für die Wirtschaft. Welche zukünftigen Trends und Herausforderungen siehst du auf Unternehmen zukommen mit dem Blick auf neue nachhaltige Lieferketten?
Höchst aktuell ist der Entwurf einer europäischen Lieferkettenrichtlinie, der am 23. Februar 2022 veröffentlicht wurde. Diese Richtlinie würde den Anwendungsbereich im Vergleich zum LkSG auch auf kleinere Unternehmen erweitern. Der Trend geht dahin, den Unternehmen immer mehr Aufgaben aufzuerlegen, die klassischerweise den Nationalstaaten zukommen, zum Beispiel den Schutz von Menschenrechten. Es wird interessant sein zu sehen, ob Unternehmen in diesem Feld wirklich etwas bewegen können oder sich mittel- und langfristig auf Regionen zurückziehen, in denen Menschenrechte nicht geachtet werden. Die EU-Kommission hat angekündigt, sich neben der EU-Richtlinie auch politisch für Menschenrechte in anderen Teilen der Welt einzusetzen. Wenn das klug umgesetzt wird, kann sich wirklich etwas bewegen.
Immer mehr Berufseinsteiger:innen ist es wichtig, einen Beruf mit Impact und Nachhaltigkeitsbezug zu ergreifen. Warum sind genau diese Neueinsteiger:innen bei euch im Team richtig aufgehoben? Und welche Fähigkeiten sollten sie mitbringen?
Wir beraten sehr praxisnah und sehen die Auswirkungen für die Unternehmen und ihr Handeln direkt. An unserem Team gefällt mir besonders gut, dass wir verschiedene Fachrichtungen zusammenbringen. Von Jura bis zu Naturwissenschaften ist alles dabei. Auch tauschen wir uns regelmäßig mit Kolleg:innen aus anderen Service Lines aus, um gegenseitig von der Expertise der anderen profitieren zu können. Deswegen ist eine hohe Kommunikationsbereitschaft schon notwendig. Auch sollte man Spaß daran haben, sich mit Themengebieten auseinanderzusetzen, die man nicht im Studium gelernt hat.
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