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„Die Welt ist so bunt und schön – es lohnt sich, sie zu entdecken!“

Martina berichtet im Interview, wie bereichernd ihre berufliche Auszeit war und macht Lust auf Abenteuer und neue Perspektiven.

Martina ist Senior Managerin in unserem Tax & Legal Team und hat sich 2024 eine einjährige berufliche Auszeit genommen, um die Welt zu bereisen.  
Im Blog-Interview teilt Martina nicht nur ihre Erfahrungen und Highlights, sondern auch ihre Herausforderungen und Learnings. Außerdem verrät sie, warum es sich immer lohnt, neue Kulturen kennenzulernen. 

Hallo Martina! Du hast ein Jahr lang eine berufliche Auszeit genommen. Was hat dich dazu motiviert? 
Hey Jenny! Das war für mich eine sehr persönliche Entscheidung. Ich bin früh Mutter geworden, meine Tochter ist mittlerweile 21 Jahre alt. Während meines Studiums konnte ich dadurch nie ins Ausland gehen, wie es viele andere gemacht haben. Als meine Tochter schließlich entschieden hat, nach ihrem Abitur für ein Jahr nach Kanada zu gehen, war das für mich der perfekte Moment genau das nachzuholen. Es hielt mich keine Verpflichtung mehr hier, und ich wollte endlich die Welt entdecken. Ich war vorher noch nie alleine unterwegs – das war eine große Herausforderung für mich. Aber ich dachte mir: Wenn nicht jetzt, wann dann? 😊  

Super, dass du dich getraut hast! Wie sah deine Reiseroute denn dann genau aus?  
Insgesamt war es einfach eine unglaubliche Reise! Es ist schon Wahnsinn, wie viel man in einem Jahr von der Welt sehen kann – und genau das war auch mein Ziel: möglichst viele Kulturen kennenlernen. 

Ich war von September 2023 bis September 2024 unterwegs. Aus meiner Heimatstadt Berlin ging es zunächst nach Kanada, wo ich selbstverständlich meine Tochter besucht habe. Danach folgten die Bahamas, Kuba, Mexiko, Guatemala, Costa Rica, Kolumbien, Argentinien und sogar die Antarktis. Anschließend ging es nach Asien: Philippinen, Taiwan, Südkorea, Japan, China und Hongkong. Mit meiner Mutter habe ich dann Kirgisistan, Kasachstan und Usbekistan bereist. Danach kamen Jordanien, Indonesien, Singapur, Georgien, Aserbaidschan, Oman und der Iran. 

Fix geplant war nur der erste Stopp in Kanada. Mithilfe einer Weltkarte in meiner Küche habe ich zudem vorab ein paar „Must-do“ Länder notiert, die ich unbedingt sehen will. Alles andere lief spontan ab. Ich hätte dir also nicht sagen können, wo ich in drei Wochen bin. Ich habe mich einfach Treiben lassen und mich nicht nur an meiner Liste orientiert, sondern vor allem auch daran, was mir andere Reisende so berichtet haben, die ich getroffen habe – solche Erfahrungen aus erster Hand sind echt goldwert!

Ich wurde von Familien eingeladen, habe mit ihnen gekocht und getanzt. Es war einfach unglaublich.

Wouh, was für eine Reise! Das ist echt der Wahnsinn! Es gab bestimmt unzählige schöne Momente. Dennoch die Frage: Was waren ganz besondere Highlights während deiner Reise? 
Das ist wirklich schwierig festzulegen bei den ganzen Eindrücken. Wenn ich aber etwas hervorheben muss, fällt mir als erstes definitiv die Antarktis ein. Ich war zwei Wochen mit einem Expeditionsschiff unterwegs, bin zwischen Pinguinen und Robben gewandert und habe Buckelwale gesehen. Es war wie eine andere Welt – unberührte Natur, in die der Mensch nicht eingreift. Ein weiteres Highlight war Guatemala. Dort habe ich einen Vulkan bestiegen, während der Vulkan daneben ausgebrochen ist. Es war beeindruckend, die Kraft der Natur zu erleben. Medellín in Kolumbien hat mich auch total begeistert. Die Stadt, die früher vor allem für die Drogenkartelle bekannt war, hat sich so gewandelt, und ich habe mich dort richtig wohlgefühlt. Ein letztes Highlight: der Iran. Die Gastfreundschaft dort war überwältigend. Die Einheimische haben mir stolz ihr Land gezeigt. Ich wurde von Familien eingeladen, habe mit ihnen gekocht und getanzt. Es war einfach unglaublich. Eigentlich wollte ich nur ein paar Tage bleiben, aber irgendwie kam ich einfach nicht los. Letztlich war ich erst drei Tage vor Arbeitsbeginn wieder zurück in Berlin. Das war zwar stressig, aber es hat sich definitiv gelohnt!  

Das klingt wirklich toll! Gab es denn auch Herausforderungen oder Learnings? 
Na klar, auf jeden Fall. Generell habe ich gemerkt, dass ein Jahr am Stück zu Reisen für mich etwas zu lang war. Es gab Momente, in denen mir meine Vertrauenspersonen gefehlt haben und ich mich einsam gefühlt habe. Man lernt während der Reise zwar viele Menschen kennen, aber die Beziehungen bleiben oft recht oberflächlich. Auch das ständige Planen, Recherchieren und Entscheiden wurde irgendwann anstrengend, weswegen ich immer mal wieder für mehrere Wochen an einem Ort geblieben bin und dort einen „klassischen Alltag“ mit Wäsche waschen, Einkaufen und Co. gelebt haben. Mein größtes Learning insgesamt also, dass ich beim nächsten Mal mehr Pausen in Deutschland einlegen würde – vielleicht drei Monate reisen, dann wieder nach Hause und später erneut losziehen. 

Das ist nachvollziehbar. Gibt es Dinge, die du dir aus deiner Auszeit für dein Leben in Deutschland bewahren möchtest?  
Definitiv! Ich habe in dem Jahr wirklich viele Kulturen kennengelernt und musste immer wieder festgestellt, wie offen und gastfreundlich Menschen in anderen Ländern sind – zumindest im Vergleich zu den Leuten in Berlin 😉. Das möchte ich mitnehmen: weniger Distanz, mehr Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft – gerade gegenüber Fremden. Warum nicht mal einen Touristen zum Essen einladen? Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen und diese Offenheit auch in mein Umfeld bringen. 

Die Welt ist so bunt und schön – es lohnt sich, sie zu entdecken!

Eine schöne Idee! Inwiefern hat dich Deloitte eigentlich bei der Realisierung deiner Auszeit unterstützt und wie beantragt man das Ganze?
Deloitte bietet die Möglichkeit zu längeren Auszeiten, sogenannten Sabbaticals, als Benefit an. Das ist bekannt und wir auch von immer mehr Mitarbeitenden genutzt. Der erste Schritt war, mein Vorhaben mit meinem zuständigen Partner abzustimmen. Das war die „größte“ Hürde, weil natürlich schon geschaut werden muss, ob das Ganze im geplanten Zeitraum tatsächlich betrieblich abbildbar ist. Als das passte, war die Beantragung über die Personalabteilung super einfach. Letztlich muss nur ein einseitiger Antrag ausgefüllt werden, in dem der Zeitraum sowie die Regelung zum Gehalt festgehalten werden. Während des Sabbaticals bekommt man ja weiterhin Gehalt und ist sozial abgesichert. Man kann allerdings entscheiden, wie man sein Gehalt splitten möchte. Ich habe mich hier beispielsweise für einen 50/50 Split entschieden, d.h. während meiner Abwesenheit habe ich ein halbes Gehalt bekommen, genauso wie das Jahr davor. Wenn schließlich alles geregelt ist, bekommt man eine Zusatzvereinbarung zum Arbeitsantrag und: that’s it! 😊  

Das hört sich in der Tat unkompliziert an. Wie war denn die „Wiedereingliederung“ nach deiner Auszeit? 
Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupten würde: Die ersten Tage waren hart. Ich musste mich vor allem wieder an die Fremdbestimmung gewöhnen – Termine im Kalender, feste Arbeitszeiten. Acht Stunden des Tages sind dann allein schon für die Arbeitszeit reserviert und man hat viel weniger Freizeit. Insgesamt war es einfach eine große Umstellung zu meinem Lifestyle während der Reise. Meine Kollegen haben mir den Wiedereinstieg zum Glück etwas leichter gemacht und mich mit Luftballons und einer „Welcome Back“-Kette herzlich willkommen geheißen. Meine langjährigen Mandanten haben sich natürlich auch über meine Rückkehr gefreut und mich auch gleich zur Reise befragt. Im Großteil betreue ich jetzt auch wieder die gleichen Mandate wie vor dem Sabbatical.  

Zum Abschluss: Was ist dein Tipp für alle, die über eine berufliche Auszeit nachdenken? 
Do it! Ich kann es jedem nur empfehlen! Geht raus in die Welt und lasst den „Sicherheitsgedanken“ (den wir Deutschen ja irgendwie besonders stark ausgeprägt haben 😉) hinter euch. Mit genug Vorlaufzeit kann das Team alles gut planen und auffangen. Die Welt ist so bunt und schön – es lohnt sich, sie zu entdecken! 😊