Hallo, ich bin Markus und Manager im Bereich Insurance Operations & Transformation innerhalb von Consulting. In meiner Freizeit bin ich außerdem ehrenamtlich als Rettungssanitäter tätig.
In meinem Blog berichte ich euch über mein Ehrenamt sowie meinen intensivsten Rettungseinsatz und sage euch, welche Qualitäten ihr mitbringen solltet, wenn auch ihr Lust habt, dieser bedeutenden Tätigkeit nachzugehen.
Hallo Markus! Mit welchen Themen und Aufgaben beschäftigst du dich als Manager im Bereich Insurance Operations & Transformation?
Unser Team befasst sich mit allen Themen rund um die digitale Transformation in Bezug auf Insurance Operations. Hier managen wir Projekte von der Konzeption bis hin zur Umsetzung. Aktuell bin ich in zwei Kundenprojekten unterwegs: Ersteres ist ein globales Projekt zur Entwicklung einer Standard-Software für das Industrie Underwriting. Zweiteres behandelt die Prozessoptimierung, die Digitalisierung von Prozessen und die Konzeption neuer Prozesse.
Neben meinen Projekten bin ich zusammen mit meinem Team außerdem intern für das Thema Open Insurance verantwortlich. Hier entwickeln wir neue Themen, mit denen wir auf den Markt gehen können. Dabei beschäftigen wir uns mit der digitalen Vernetzung innerhalb und über die Versicherungsbranche hinaus. Wir entwickeln zudem auch digitale Lösungen für konkrete Kundenanliegen.
Neben deinem Beruf bei uns arbeitest du ehrenamtlich auch als Rettungssanitäter – eine sehr wichtige Aufgabe! Wie bist du zu diesem Ehrenamt gekommen?
Ich habe mich schon früh im Ehrenamt engagiert. Den Zugang habe ich durch meine Schwester bekommen, die heute als Chirurgin tätig ist und schon immer ein großes medizinisches Interesse hatte, das sie an mich weitergegeben hat. Zu Beginn, mit circa 16 Jahren, war ich auf großen Konzerten oder Fußballspielen im Sanitätsdienst tätig. Mit 18 Jahren bin ich dann in den Rettungsdienst gegangen.
Was sind deine Aufgaben als freiwilliger Rettungssanitäter und inwiefern unterstützt du die Berufssanitäter damit?
Mein Aufgabengebiet unterscheidet sich nicht von dem eines Berufssanitäters. Wir ehrenamtlich Tätigen unterstützen den regulären Rettungsdienst am Wochenende oder bei Personalengpässen. Bei uns in Bayern werden einige Schichten im Monat des öffentlichen Rettungsdienstes durch Ehrenamtliche aufgefangen. Zu unseren Aufgaben gehören der Dienst auf dem Rettungswagen (Fahrer:in RTW), dem Notarzteinsatzwagen (Fahrer:in NEF) und dem Krankentransportwagen (Beifahrer:in KTW). Klassische Aufgabe im Rettungsdienst ist die Abarbeitung von Notfall- und Notarzteinsätzen im Schichtdienst (07.00 - 19.00 Uhr oder 19.00 - 07.00 Uhr). Dabei ist es egal, ob es ein Verkehrsunfall, ein Herzinfarkt oder eine Geburt ist. Das, was gerade anfällt, muss geleistet werden.
Im Grunde ist es für mich keine Doppelbelastung, sondern eine Art 'Hobby', bei dem ich etwas Gutes tun kann. Das ist auch meine Motivation dahinter: den Menschen aktiv helfen zu können.
Wie schaffst du es dein Ehrenamt und deinen Job bei Deloitte unter einen Hut zu bekommen?
Ich kann mir meine Schichten aussuchen. Je nach Lage fahre ich 1–2-mal im Monat einen Nachtdienst, Freitag- oder Samstagnachts. Dabei unterliege ich keinem Zwang – ich spreche einen Monat vorher mit dem Leiter des Rettungsdienstes und kann mich zu den jeweiligen Schichten eintragen lassen.
Was motiviert dich dazu, diesem Ehrenamt nachzugehen und die damit einhergehende Doppelbelastung mit Freude in Kauf zu nehmen?
Im Grunde ist es für mich keine Doppelbelastung, sondern eine Art „Hobby“, bei dem ich etwas Gutes tun kann. Das ist auch meine Motivation dahinter: den Menschen aktiv helfen zu können. Zudem bleibt man medizinisch auf dem neuesten Stand und kann seine Fähigkeiten auch im privaten Umfeld immer wieder gut einsetzen. Darüber hinaus ist diese Tätigkeit eine absolute Abwechslung zum Büroalltag. 😊
Was war dein bisher heftigster Einsatz und inwiefern hat dich dieser geprägt?
Der heftigste Einsatz war mit Abstand eine Absicherung eines SEK-Einsatzes (Spezialeinsatzkommando). Hierzu wurden wir in der Früh alarmiert, ohne zu wissen, welcher Einsatz uns konkret erwartet. Als wir am Treffpunkt eingetroffen sind, wurden wir informiert, dass in Kürze ein Zugriff erfolgen wird und wir uns bereithalten sollen, falls es zu einem Zwischenfall kommt. Als es dann zu einem Zwischenfall kam, wurden wir an den Zugriffsort gerufen und haben zwei verletzte Polizisten nach einem Schusswechsel vorgefunden. Die Situation war nicht einschätzbar. Wir wurden von SEK-Beamten zu den Verletzten eskortiert und beschützt, um die Verwundeten vor Ort zu versorgen. Letzten Endes erlitt ein Beamter einen Streifschuss und ein anderer Beamter einen Lungendurchschuss, woran er später bedauerlicherweise auch verstarb. Dieser Einsatz bleibt mir aufgrund der Dramatik, der Brutalität des Täters und des Einsatzgeschehens vor Ort bis heute noch in Erinnerung – das war sehr schwere Kost!
Für alle, die sich auch ehrenamtlich als Rettungssanitäter:in engagieren wollen: Welche Qualitäten muss man mitbringen?
Es ist mit Sicherheit von Vorteil, wenn man eine gewisse Stressresistenz mitbringt, Spaß hat, anderen Menschen in Notlagen zu helfen und gewillt ist, auch in Schichtdiensten zu arbeiten. Dann kann die Arbeit als Rettungssanitäter:in sehr erfüllend und abwechslungsreich sein. Zudem sollte man ein Grundverständnis der Medizin mitbringen. Spezifische Vorkenntnisse werden allerdings nicht benötigt. Die kann man sich in verschiedenen Ausbildungen und Praktika in Kliniken innerhalb von ca. 2 - 3 Jahren aneignen.
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