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"Der Innovationsmarkt ist so schnelllebig, dass es von Vorteil ist, gemeinsam und nicht gegeneinander zu denken. Jeder bringt andere Kompetenzen mit, die sich oft wunderbar kombinieren lassen."

Anne ist Co-Geschäftsführerin des Dienstleisters wattx und berichtet von der spannenden und innovativen Arbeit, die sie und ihr Team leisten.

Hi, ich bin Anne, ehemaliger Operations Lead der Consulting Garage von Deloitte.
In meinem Blogbeitrag erzähle ich über meine vierjährige Berufszeit bei Deloitte, meine Tätigkeiten als Co-Geschäftsführerin beim Company Builder wattx und gebe interessante Einblicke in die Themen Innovation und Unternehmensgründung. 

Anne, du warst von September 2018 bis August 2022 bei Deloitte beschäftigt und hast dich dort vom Senior Consultant zur Senior Managerin entwickelt. In welchem Bereich warst du damals tätig und was waren deine Aufgaben?
Ich war bei Deloitte Quereinsteigerin, d.h. ich bin nach der Universität nicht klassisch direkt in die Beratung gegangen, sondern habe vorher schon in einem Start-up und auch länger bei einem Venture Capitalist im Impact Investing gearbeitet. Dann habe ich mich allerdings dazu entschlossen, zu Deloitte zu wechseln und bin als Senior Consultant im Incubation Team gestartet. Als Team haben wir unter anderem daran gearbeitet, Innovationen für Deloitte selbst zugänglich zu machen, d.h. wir haben die Deloitte Teams befähigt, innovative Ideen zu entwickeln. Auf der anderen Seite habe ich in vielen Kundenprojekten mitgewirkt, um anderen Unternehmen dabei zu helfen, Innovationsprozesse und -strategien zu konzipieren und vor allem umzusetzen.

Meine Rolle hat sich mit der Entwicklung der Garage immer weiter verändert. So wie die Garage übergreifend mit allen Consulting-Bereichen zusammenarbeitet, so habe ich irgendwann auch mit allen Portfolios spannende Kundenprojekte begleitet: mit den Teams aus Life Sciences & Health Care, aus dem Retail Bereich und auch mit den Kolleg:innen aus Technology, Media and Telecommunications (TMT). Meine letzte Rolle als Operative Lead war vergleichbar mit einer erweiterten Chief of Staff Funktion. In der Praxis war es aber deutlich mehr als das, da ich weiterhin das Incubation Team aufbauen durfte und Projekte im Venture Bereich geleitet habe.

Warum hast du Deloitte 2022 verlassen?
Ich bin großer Deloitte Fan und kann mir weiterhin vorstellen, irgendwann wieder für oder mit Deloitte zu arbeiten – das ist gar keine Frage. Ich bin 2022 dann aber doch ausgestiegen, weil ich in meiner jetzigen Position einfach die Möglichkeit habe, eine Verantwortung und Nähe zum Start-up-Building zu haben, die all mein Wissen fordert und mir die Chance gibt, wieder eigenständiger an der Entwicklung neuer Geschäftsideen zu arbeiten.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich Deloitte verlasse, denn ich hatte die Chance, ein großartiges Team aufzubauen und Vorgesetzte, die meine Entwicklung stark geprägt und unterstützt haben. Zum Schluss haben wir gemeinsam viel darüber geredet und ich hatte absolute Rückendeckung, den Schritt zu gehen, ohne meine engen Vertrauten bei Deloitte verlieren zu müssen. Das schätze ich weiterhin sehr! Außerdem haben wir gemeinsam perfekte Nachfolgerinnen für meine Rollen gefunden. Das hat es noch ein wenig einfacher gemacht, die neue Position anzutreten.

Seit September 2022 bist du Co-Geschäftsführerin bei wattx, einem sogenannten Company Builder. Was genau können wir uns darunter vorstellen?
wattx ist ein Company Builder, der bereits seit sieben Jahren auf dem Markt ist. Als Co-Geschäftsführerin leite ich gemeinsam mit Simon, der sich auf den technischen Part fokussiert, die Business-, Sales- und Marketing-Seite des Unternehmens.

Als Company Builder begleiten oder befähigen wir Unternehmen, neue Ideen zu entwickeln und diese in Form von digitalen Anwendungen im Software- oder Hardware-Bereich umzusetzen. Dabei unterstützen wir sie im kompletten Gründungsprozess, von der Validierung der Idee bis hin zum Launch auf dem Markt. Wir arbeiten dabei viel mit Mittelständlern zusammen und haben einen Fokus auf B2B Geschäftsmodelle. Unser Team ist in drei Bereiche aufgeteilt: Wir haben Entwickler:innen aus dem Software- und Hardware-Bereich, Designer:innen und Produktmanager:innen sowie Venture Developer an Bord. So können wir sehr gut gemeinsam mit den Kunden an den Lösungen arbeiten. Potenziell können unsere Teams am Ende auch die Geschäftsführungspositionen in den neu gegründeten Start-ups übernehmen. Wir gehen damit entsprechend auch gewisse Risikoinvestitionen ein. Und manchmal verlassen uns auch leider Teile unseres Teams, weil die Ideen zu gut sind und sie mit ausgründen. 😉

Was passiert dann mit den Ideen und Lösungen, die ihr entwickelt?
Ein Teil der Ideen wird als eigenständiges Produkt in die Unternehmen reintegriert. Oft steht dies schon am Anfang fest und wir können dementsprechend die ganze Architektur so bauen und die Mitarbeitenden einbeziehen, dass ein fast reibungsloser Übergang entsteht. Unser Sweet Spot ist die Entwicklung und Ausgründung von eigenständigen Produkten im Software- oder Hardware-Bereich. In diesen Fällen erkennen wir mit unserem Partner früh, dass das Produkt nicht in die Organisation integriert werden kann, sondern unabhängig ausgegründet werden muss. Aktuell arbeiten wir auch mit Unternehmen, die gemeinsam aus ihren individuellen Stärken heraus ein neues Produkt entwickeln möchten. Wir nennen das Co-Creation und glauben, dass viel mehr Unternehmen sich öffnen und die Chance der gemeinsamen Entwicklung nutzen sollten.

Der Innovationsmarkt ist so schnelllebig, dass es von Vorteil ist, gemeinsam und nicht gegeneinander zu denken. Jeder bringt andere Kompetenzen mit, die sich oft wunderbar kombinieren lassen.

Unterstützt ihr nur andere Unternehmen bei der Entwicklung von Businesses oder gründet ihr auch eigene?
Als Company Builder gründen wir ebenso eigene Start-ups und veranstalten Hackathons mit unserem Team und Partnern, in denen wir Ideen entwickeln, mit dem Ziel, eigene Startups daraus zu entwickeln. Wir arbeiten also nicht nur projektbasiert, sondern haben sehr unterschiedliche Modelle. Was uns außerdem auszeichnet ist, dass wir uns als Sustainable Company Builder mit Nachhaltigkeitsdimensionen vom Geschäftsmodell selbst bis hin zu den technischen Entwicklungen auseinandersetzen und dies bei jedem Projekt automatisch miteinbeziehen.

Wie viele Start-ups habt ihr bereits mitgegründet? Und was sind deine Highlights, an denen dir besonders viel liegt?
Insgesamt hat wattx bereits acht eigene Start-ups ausgegründet. Darüber hinaus sind noch sehr viel mehr Ausgründungen mit Partnern entstanden, an denen wir jedoch selber keine Anteile haben. Neben diesen acht Eigenausgründungen haben wir mehr als 30 Digitalprodukte entwickelt, aus denen sich potenziell noch Start-ups ergeben können, und weit über 100 Validierungen gemacht. Die Ausgründungen sind unsere Herzstücke, gerade erst im März hat ein weiteres Team eine Gründung in Zusammenarbeit mit einem Corporate geschafft.

Ein spannendes Start-up, das mir spontan einfällt, ist climony, welches auf jeden Fall den heutigen Zeitgeist trifft. Dabei handelt es sich um einen CO2-Tracker und Begleiter für Privatpersonen. Climony ist eine App, mit der jede:r Nutzer:in den eigenen CO2-Konsum checken kann und die einen durch Tipps dazu befähigt, den CO2-Verbrauch im Alltag zu senken. Die App findet ihr in jedem App Store.

Ein anderes Unternehmen, das mehr in den B2B Bereich geht, ist Stryza. Stryza wurde letztes Jahr gegründet, und auch hier sind einige unserer Mitarbeitenden mitgegangen. Stryza steigert die Produktivität der Fertigung. Als dynamische Arbeitsplattform hilft sie Mitarbeitenden, sich schneller Wissen anzueignen und weniger Fehler zu machen. Stryza ist also für viele Industrieunternehmen von großem Interesse.

Worauf legt ihr bei euren Gründungsprozessen besonderen Wert?
Die Kunden stehen im Zentrum. Dabei ist es egal, ob es um B2B oder B2C geht. Alle Ideen, die wir entwickeln, entwickeln wir mit starkem Kundenfokus in der ständigen Validierung. Unser Team ist sehr gut darin, stetig Feedback einzuholen und dieses in unsere Prozesse zu integrieren.

Ansonsten gilt – wie bei Deloitte auch - das Motto: build, measure and learn, also aufbauen, einsetzen und hinterfragen. Wir gehen stetig in die Validierung und entwickeln uns mit neuen Methoden und Ansätzen weiter. Genauso wichtig ist die Befähigung der Gründerteams. Wir sind und werden immer besser darin, herauszufinden, was jemand überhaupt mitbringen muss, um ein bestimmtes Unternehmen ausgründen zu können. Es ist immer der eine Punkt, sich eine Idee zu überlegen und diese zu entwickeln. Der andere Punkt ist aber, sich Gedanken darüber zu machen, wer so ein Unternehmen überhaupt leiten kann. Wer kann Geschäftsführer:in werden und ist in der Lage, das Unternehmen nach vorne zu treiben? Wer schafft es, Investor:innen zu finden und für eine gewisse Stabilität zu sorgen? Um hier die richtigen Personen zu identifizieren, haben wir einen eigenen Recruiting Bereich, der uns und unsere Partner dabei unterstützt, die richtigen Persönlichkeiten dafür zu finden.

Auch wenn du nicht mehr für Deloitte arbeitest, stehst du noch im engen Kontakt mit uns als Unternehmen. Warum?
Als Innovator:innen denken wir stark im Ökosystem – kollaborative Arbeit und Sparring sind sehr wichtig für uns. Deshalb bin ich sowohl mit der Garage als auch mit vielen alten Kolleg:innen noch im engen Austausch. Wir geben uns gegenseitig Feedback, sprechen darüber, wie Dinge weiterentwickelt werden können und was wir auf dem Markt sehen. Der Innovationsmarkt ist so schnelllebig, dass es von Vorteil ist, gemeinsam und nicht gegeneinander zu denken. Jeder bringt andere Kompetenzen mit, die sich wunderbar kombinieren lassen.Deloitte bietet einfach ein spannendes Netzwerk an Festangestellten und Alumnis. Es ist so viel Wissen und offener Austausch vorhanden und vor allem schätze ich viele alte Kolleg:innen, die tolle Vorbilder für ihre Teams sind! Es macht einfach Spaß, sich stetig auszutauschen und gemeinsam in die Zukunft zu schauen.