Hallo, ich bin Birgit und leite unseren Bereich Learning & Development. Im Interview erfahrt ihr unter anderem, wie euch unser individueller Entwicklungsplan dabei unterstützt, eure Karriere selbst in die Hand zu nehmen und wieviel Spaß technologiegestützes Lernen macht.
Hallo Birgit! Du leitest den Bereich Learning & Development bei Deloitte. Seit wann bist du bei uns, und welchen Hintergrund bringst du mit?
Ich bin seit etwa sieben Monaten bei Deloitte und feiere tatsächlich immer noch jeden Tag 😊 Mein beruflicher Weg begann bei Amazon, wo ich 1998 in Regensburg gestartet bin – zu einer Zeit, als Amazon noch weitestgehend unbekannt war. Über verschiedene Stationen im Projekt- und Prozessmanagement habe ich mich immer mehr in Richtung HR entwickelt. Besonders fasziniert hat mich dabei die Verbindung von Prozessen und Menschen. Nach vielen Jahren in internationalen Unternehmen und einem zweiten Master in International HR Management bin ich schließlich zu Deloitte in München gekommen, wo ich meine Leidenschaft für Lernen, Entwicklung und Diversität einbringen kann.
Welche neuen Trends beobachtet ihr im Bereich der Weiterentwicklung von Talenten? Haben jüngere Generationen andere Anforderungen bezüglich des Lernangebots und der Entwicklungsmöglichkeiten als die berufserfahrenen Kolleg:innen? Und wie geht ihr damit um?
Es gibt tatsächlich Unterschiede, auch wenn wissenschaftlich keine Stereotype nachgewiesen sind. Die sogenannten Digital Natives legen großen Wert auf Purpose – also den Sinn ihrer Arbeit – und möchten ihre Potenziale frei entfalten. Gleichzeitig sind Themen wie Sicherheit im Job und finanzielle Stabilität wieder stärker in den Fokus gerückt. Was ich besonders spannend finde, ist die Bereitschaft, zu experimentieren, sich auszuprobieren und schneller den Job zu wechseln. Das bringt frischen Wind und neue Perspektiven in Unternehmen.
Berufserfahrene Kolleg:innen hingegen haben oft andere Prioritäten. Sie suchen nach Möglichkeiten, ihre Expertise weiter zu vertiefen und ihre Führungsqualitäten auszubauen. Viele von ihnen haben bereits eine klare Vorstellung davon, wo die Reise hingehen soll, und wünschen sich dafür gezielte Unterstützung.
Wir setzen auf eine breite Palette an Lernformaten und Technologien und bieten zum einen Micro-Learning, Gamification und technologieunterstütztes Lernen an, das schnell verfügbar und in den Arbeitsalltag integriert ist. Diese Formate sind flexibel und ermöglichen es, Wissen in kleinen, leicht verdaulichen Einheiten zu konsumieren. Zum anderen stehen auch tiefgehende Fachtrainings, Leadership-Programme oder Coachings zur Verfügung. Besonders wichtig ist uns immer, dass alle Formate praxisnah und auf die individuellen Karriereziele abgestimmt sind.
Immer auf dem neuesten Stand zu sein, ist für unsere Branche essenziell. Wie fördert Deloitte eine Kultur des Wachstums, der kontinuierlichen Weiterentwicklung und des lebenslangen Lernens?
Ganz klar: Lebenslanges Lernen ist ein zentraler Bestandteil unserer Kultur. Unser Anspruch ist aber auch: Lernen muss Spaß machen, muss inspirieren und vor allem einen Bezug zur Praxis haben.
Jede:r Mitarbeitende erstellt bei uns einen individuellen Entwicklungsplan, den sogenannten IDP. Dieser Plan dient als persönlicher Kompass für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung. Ob es darum geht, Wissen zu vertiefen, in eine Führungsrolle hineinzuwachsen oder neue Verantwortungsbereiche zu übernehmen – der IDP hilft dabei, klare Ziele zu setzen und Fortschritte regelmäßig zu reflektieren.
Ein besonderes Highlight in unserem Learning-Angebot ist die Deloitte University EMEA, unsere eigene Corporate University nahe Paris. Dieses beeindruckende, hochmoderne Lernzentrum bietet erstklassige Trainingsprogramme. Das Einzigartige ist: Unsere eigenen Führungskräfte geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter. Das schafft eine enge Verbindung zu unserer Unternehmenskultur und ermöglicht praxisnahe Einblicke, die externe Trainer so nicht bieten könnten. Etwas Vergleichbares habe ich in dieser Form nur selten in Unternehmen gesehen.
„Lernen soll inspirieren, Spaß machen und gleichzeitig praxisnah sein – bei uns ist es kein Pflichtprogramm, sondern eine echte Chance, die eigene Zukunft aktiv zu gestalten.“
Welche innovativen Lernmethoden oder -technologien setzt ihr ein, um die Mitarbeitenden in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen? Und wie verbessern diese Technologien das Lernerlebnis?
Wir haben innerhalb unseres Learning & Development Teams ein eigenes Team, das sich ausschließlich mit Learning-Technologien und -Design beschäftigt. Das Ziel: Lernen so flexibel und zugänglich wie möglich zu gestalten. Unser Learning-Portal bietet über 1.000 Trainings, die individuell ausgewählt werden können. Für exploratives Lernen haben wir eine Learning Experience Plattform, die ähnlich wie YouTube funktioniert: Mitarbeitende können Inhalte erstellen, teilen und in Playlists organisieren. Das fördert nicht nur die Eigenverantwortung, sondern auch den Austausch innerhalb des Unternehmens.
Außerdem integrieren wir generative KI in unsere Lerninhalte und nutzen beispielsweise Chatbots, die als Coaches oder Wissensquellen dienen. Damit schaffen wir es, Berührungsängste abzubauen und KI als „The New Normal“ zu etablieren.
Jeder Mensch hat ganz individuelle Vorstellungen von der eigenen Karriereentwicklung. Die einen möchten schnell vorankommen, vielleicht Partner:in werden. Den anderen ist es eher wichtig, sich zum oder zur Fachexpert:in zu entwickeln und ihr Wissen zu vertiefen. Wie berücksichtigt ihr die unterschiedlichen Entwicklungswünsche und -ziele?
Unser Ansatz lautet: Own your Career. Das bedeutet, jede:r Mitarbeitende übernimmt Verantwortung für die eigene Karriereentwicklung – wir stellen jedoch alle notwendigen Werkzeuge und Unterstützung bereit, um diesen Weg erfolgreich zu gestalten. Counselors geben z.B. wertvolle Tipps und teilen ihre eigenen Erfahrungen, wir stellen verschiedene Netzwerke zur Verfügung und schaffen Raum, um die eigenen Vorstellungen umsetzen zu können. Dabei spielt der schon erwähnte individuelle Entwicklungsplan, der IDP, eine wichtige Rolle als Instrument, mit dem man seine Ziele strukturieren, nachverfolgen und überdenken kann.
Wir wissen, dass es keine „One-Size-Fits-All“-Lösung gibt. Die Karrierewege bei Deloitte sind so vielfältig wie unsere Mitarbeitenden. Was uns besonders auszeichnet, ist die Flexibilität unseres Ansatzes: Wir kombinieren feste Bausteine, die für alle relevant sind, mit individuell anpassbaren Maßnahmen. So können sich unsere Mitarbeitenden genau die Elemente auswählen, die am besten zu ihren Zielen passen.
Was war der prägendste Moment in deiner eigenen Karriere, der deine Sicht auf Lernen und Entwicklung verändert hat?
Das war definitiv, als ich 1998 Jeff Bezos mein Konzept für Total Quality Management vorgestellt habe. Ich hatte schon früh ein Team übernommen und habe einfach gesehen, wo der Workflow nicht passte. Obwohl ich damals noch am Anfang meiner Karriere stand, hat meine Führungskraft mich ermutigt und gesagt „Du stellst es Jeff vor – was soll schon passieren?“. Jeff fand mein Konzept gut und hat mich sogar gebeten, es in den USA umzusetzen. Dieser Moment war der Boost für meine Karriere. Er hat mir gezeigt, wie wichtig Mut und Selbstvertrauen sind. Wenn man sich traut und einfach mal macht, kann man Großes erreichen.
Welchen Tipp hast du für alle Leser:innen, die sich Gedanken über ihre Weiterentwicklung machen? Was sind die wichtigsten Schritte bei einer langfristigen Karriereplanung?
Traut euch, groß zu denken! Oft neigen wir dazu, uns selbst zu limitieren. Schaut euch an, was der Markt und die Technologie bieten, reflektiert eure eigenen Stärken und erstellt einen Plan. Selbstreflexion und Mut sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Karriere.
Erfahre mehr über unsere Learning & Development Angebote und finde einen Job bei uns im Team, der dich weiterbringt!