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„In meinem Team herrscht eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir können offen über alles sprechen, auch über Themen, die meine Behinderung betreffen. Das macht die Arbeit für mich besonders angenehm.“

Daniel gestaltet seine Karriere bei Deloitte mit einer Behinderung, die ihn körperlich einschränkt. Über seinen Weg zu Deloitte sowie seinen Arbeitsalltag berichtet er im Blog-Interview.

Daniel ist seit Juli 2023 Teil unseres People Teams bei Deloitte und dort aktuell als Professional tätig.  
Im Interview sprechen wir mit ihm über das Thema Inklusion – transparent, persönlich und ehrlich. Warum? Weil Daniel aufgrund einer körperlichen Behinderung einen Rollstuhl benötigt und sich sein Arbeitsalltag dadurch einfach anders gestaltet. Mehr dazu erfahrt ihr hier im Blog.

Hallo Daniel! Erzähl uns doch ein bisschen von deinem beruflichen Werdegang. Wie bist du zu Deloitte gekommen und was war dir bei der Wahl deines Arbeitgebers besonders wichtig? 
Mein Weg begann an der Pfennigparade, einer inklusiven Schule in München, an der behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam in recht kleinen Klassen unterrichtet wurden. Nach meinem Abitur habe ich an der FH München BWL studiert. Zu Deloitte bin ich eher zufällig gekommen. Viele Unternehmen hatten traurigerweise Schwierigkeiten damit, dass ich bei der Arbeit aufgrund meiner Behinderung von einem Assistenten begleitet und unterstützt werde. Bei Deloitte war das anders. Schon beim ersten Interview habe ich gemerkt, dass meine Behinderung und mein Assistent keine Problematik darstellen und hatte dadurch direkt das Gefühl, dass Deloitte genau der richtige Arbeitgeber für mich sein könnte. Und das hat sich auch bis heute bestätigt. Seit Juli 2023 bin ich hier nun an Bord und fühle mich richtig wohl.

Das freut uns sehr zu hören! Du bist seitdem ja Professional im People Team. Wie können wir uns deine Arbeit genau vorstellen? Was sind deine Aufgaben und was macht dir besonders viel Freude daran?  
Ich bin Teil des Bereichs HR Transactions und arbeite hier im Onboarding Team für Consulting – Technology & Transformation. Meine Aufgaben reichen von der Erstellung neuer Verträge über Stammdatenanlagen bis hin zur Beantwortung von Rückfragen seitens Recruiting und Kandidat:innen. Besonders viel Freude machen mir „Spezialfälle“, bei denen nicht alles „wie sonst“ und nach Plan läuft. Hier kann ich kreativ werden und neue Lösungen finden. Es ist richtig spannend, Schritt für Schritt herauszufinden, wo es hakt. Meine Vorerfahrung hilft mir dabei enorm, und wenn ich mal nicht weiterkomme, stehen meine Kolleg:innen immer mit Rat und Tat zur Seite.  

Toll ist auch, dass ich meine Aufgaben im Rahmen meiner 30 Wochenstunden sehr flexibel erledigen kann, sowohl remote als auch aus dem Münchener Büro. Meiner Vorgesetzen ist vor allem wichtig, dass die Arbeit erledigt wird, weniger wann und wo. Diese Flexibilität ist für mich ganz besonders wichtig, weil ich durch meine Behinderung einfach sehr viele Verpflichtungen habe, wie beispielsweise Therapien. 

Welche Rolle spielt für dich in diesem Kontext denn das Thema Inklusion – persönlich und beruflich?
Inklusion ist für mich essenziell! Ohne sie wäre ich heute nicht dort, wo ich bin. Ich habe ganz bewusst studiert, weil ich einen „normalen“ Job machen wollte, statt in einer Behindertenwerkstatt der Pfennigparade zu arbeiten. Versteht mich nicht falsch, auch das ist eine sehr wichtige Arbeit, aber ich wollte einfach mehr, weil ich sicher war, dass ich das kann. Und das hat sich gelohnt. 

Da ich eine rein körperliche Behinderung habe, ist für mich allgemein, also persönlich und beruflich, die Barrierefreiheit der wichtigste Aspekt, wenn es um Inklusion geht. Funktionierende Aufzüge, abgesenkte Bürgersteige, Behinderten WCs, barrierefreie Gebäude und ähnliches. Viele Orte sind zum Glück mittlerweile barrierefrei. Das erleichtert mir das Leben ziemlich. Es gibt aber auch noch einiges zu tun, insbesondere im ÖPNV. 

Ganz wichtig ist mir an dieser Stelle aber auch nochmal zu sagen, dass Inklusion für jeden etwas anderes bedeutet, weil es eben ganz verschiedene Arten an Behinderungen gibt. Es gibt also nicht die eine Inklusion. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das vielen Menschen noch nicht ausreichend bewusst ist. Zudem frage ich mich oft selbst, wo Inklusion eigentlich anfängt. Für mich bedeutet Inklusion vor allem, dass man als Mensch mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten kann. Das ist das klassische Henne-Ei-Problem. Meiner Meinung nach wird der Grundstein für erfolgreiche Inklusion bereits in Kinderjahren, insbesondere in der Schulzeit, gelegt. Nur wer Abitur macht, kann auch studieren und damit überhaupt in der Lage sein einen akademischen Beruf auszuüben.  

Inklusion kommt als wichtiges Thema zwar immer mehr in der Gesellschaft an, dennoch wird einem in diesem Kontext nichts geschenkt. Man muss kämpfen.

Das ist total nachvollziehbar. Was sind für dich im Rahmen dessen denn die wichtigsten Faktoren, um dich in einem Team wohlzufühlen und produktiv arbeiten zu können? 
Mir ist vor allem wichtig, meine Behinderung nicht verstecken zu müssen, meine damit einhergehende Bedürfnisse ehrlich mitteilen zu können und als vollwertiges Teammitglied wahrgenommen zu werden. Kommunikation spielt dabei insgesamt eine große Rolle – sie ist ein Geben und Nehmen. In meinem Team herrscht glücklicherweise eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir können offen über alles sprechen, auch über Themen, die meine Behinderung betreffen. Das macht die Arbeit für mich besonders angenehm. 

Wie erlebst du denn die Kultur bei Deloitte in Bezug auf Inklusion und Diversität? Gibt es Momente, die dir besonders positiv in Erinnerung geblieben sind? 
Insgesamt werden Inklusion und Diversität bei Deloitte sehr gut gelebt. Woran ich mich beispielsweise immer gerne zurück erinnere ist, dass mein Team für ein Meeting extra nach München gekommen ist, damit ich nicht reisen musste. Und das nicht etwa „aus Zwang“. Nein, das war für sie total selbstverständlich und zeigt, wie sehr auf meine individuellen Bedürfnisse eingegangen wird. Natürlich gibt es Bereiche, die noch verbessert werden könnten, wie beispielsweise die Schwerbehindertenquote im Allgemeinen oder barrierefreie Gebäude. Aber ich bin stolz darauf, Teil eines Unternehmens zu sein, das sich kontinuierlich für Inklusion einsetzt. 

Welche Herausforderungen begegnen dir in deinem Arbeitsalltag und welche Lösungen wurden dafür gefunden? 
Mir fällt allgemein das Tippen recht schwer. Sprechen ist für mich viel einfacher. Als ich das adressiert habe, wurde speziell für mich eine Sprachsteuerung zum Verfassen von E-mails und MS Teams Nachrichten angeschafft. Das erleichtert mir den Arbeitsalltag enorm. Für Brandfälle, bei denen Fahrstühle ja nicht genutzt werden dürfen, wurde außerdem ein spezieller Rollstuhl organisiert, mit dem ich Treppen fahren kann. Bislang hat Deloitte wirklich für jede Herausforderung eine gute, schnelle und pragmatische Lösung gefunden.  

Es ist auch so, dass sich meine spastische Behinderung bei Müdigkeit auf meine Augenkoordination auswirkt. In Tabellen verrutsche ich dadurch manchmal in Zeilen. In genau solchen Situationen hilft mir dann aber mein Assistent Raimund, wieder den Überblick zu finden. Er ist eine unersetzbare Unterstützung für mich und meine Arbeit!  

Das ist bestimmt ein ganz besonderes Verhältnis zwischen dir und Raimund, oder? Welche Rolle spielt er konkret als dein persönlicher Assistent? 
Oh ja! Raimund ist eine riesige Unterstützung für mich – und das nicht nur bei Tabellen. Er hilft mir bei vielen praktischen Dingen, die meinen Arbeitsalltag erleichtern. Morgens holt er mich ab und begleitet mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ins Büro. Das ist vor allem eine Sicherheitsmaßnahme. Falls mal ein Aufzug ausfällt, können wir zusammen eine Rolltreppe nutzen. Im Büro hilft er mir dann meinen Arbeitsplatz aufzubauen, Geräte einzustecken und bei Bedarf Türen zu öffnen, die ich alleine nicht bewältigen könnte.   

Unsere Zusammenarbeit funktioniert so einwandfrei, weil wir uns auf einer persönlichen Ebene sehr gut verstehen. Raimund ist nicht nur mein Assistent, sondern mittlerweile auch ein enger Freund. Das ist für mich extrem wichtig, denn man verbringt viel Zeit miteinander. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit Raimund und meinem zweiten Assistenten Felix ein stabiles Support Team habe. Das gibt mir Ruhe und Sicherheit im Alltag – eine große Erleichterung, die ich sehr zu schätzen weiß.   

Das klingt wirklich super! Welche Botschaft möchtest du anderen Menschen zum Abschluss noch mitgeben, die vielleicht ähnliche Herausforderungen wie du erleben? 
Inklusion kommt als wichtiges Thema zwar immer mehr in der Gesellschaft an, dennoch wird einem in diesem Kontext nichts geschenkt. Man muss kämpfen. Mein Weg war ebenfalls nicht einfach, aber ich bin dankbar für die Unterstützung meiner Eltern und Kolleg:innen. Wenn ich heute hier sitze und über meine Erfahrungen sprechen kann, weiß ich, dass sich der Einsatz gelohnt hat. Mein Tipp: Traut euch, groß zu denken und bleibt dran – es zahlt sich aus!