Hallo, ich bin Jason und arbeite im Bereich Audit & Assurance bei Deloitte.
In diesem Interview teile ich meine Erfahrungen zu meinem Coming Out und welche Unterstützung ich im beruflichen Umfeld durch die LGBTQ+ Community und die Diversity & Inclusion-Initiativen von Deloitte erfahre.
Hi Jason. Erzähl mal: Wer bist du, was machst du bei Deloitte und was sollten wir sonst noch über dich wissen?
Ich bin Jason, 25 Jahre alt, und arbeite seit einem Jahr bei Deloitte im Bereich Audit & Assurance. Mein Schwerpunkt liegt auf KI, insbesondere KI-Regulatorik und -Ethik, was meine Interessen widerspiegelt. Ursprünglich habe ich Wirtschaftsinformatik studiert, aber vor etwa zwei Jahren habe ich auch eine Leidenschaft für Philosophie entdeckt. Ich finde es spannend, beide Bereiche miteinander zu verbinden, da ich mich weniger für Zahlen, sondern mehr für die ethischen Aspekte der Technologie interessiere. Mit meinem Start bei Deloitte bin ich nach Köln gezogen, was für mich ein aufregender Neustart war, da ich zuvor in Norddeutschland gelebt habe.
Kommen wir zu einem sehr persönlichen Thema. Der Coming Out Day ist ein bedeutender Moment für viele – was bedeutet dieser Tag für dich persönlich?
Ich muss zugeben, dass ich den offiziellen Coming Out Day, der jedes Jahr am 11. Oktober begangen wird, vorher gar nicht richtig auf dem Schirm hatte. Heute erinnert er mich an meinen eigenen persönlichen Coming Out Day, der ein sehr prägender Moment für mich war. Es war das erste Mal, dass ich nicht nur mit anderen darüber gesprochen habe, was ich empfinde und wer ich bin, sondern auch für mich selbst eingestanden bin. Es war ein krasser Moment, der sich anders als erwartet, nicht sofort wie eine Erleichterung angefühlt hat, sondern vielmehr der Beginn einer intensiven Auseinandersetzung mit mir selbst. Die ersten Coming Outs waren nicht einfach. Und ich würde sagen, es hat etwa ein Jahr gedauert, bis ich wirklich herausgefunden habe, wie sich das gut und richtig anfühlt.
Wie hast du dein Coming Out im beruflichen Kontext erlebt? Hattest du bestimmte Erwartungen oder Ängste davor?
Im beruflichen Kontext hatte ich kein klassisches Coming Out, da ich mich bereits während meines Studiums offen dazu bekannte. Mit dem Ortswechsel war es für mich selbstverständlich, meine Identität nicht zu verstecken. Dennoch beobachte ich bei neuen Arbeitsumfeldern zunächst die Lage, bevor ich offen darüber spreche. Glücklicherweise habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht, was jedoch nicht selbstverständlich ist.
Inwiefern hat dich das Arbeitsumfeld bei Deloitte bei deinem Coming Out unterstützt?
Das Engagement von Deloitte Deutschland und den Kolleg:innen für Diversity & Inclusion war für mich ein klares Signal, dass Vielfalt hier ausdrücklich willkommen ist. Das hat mir von Anfang an Sicherheit gegeben, offen über meine Identität sprechen zu können. Vor allem schätze ich sehr den Austausch in der LGBTQ+ Community, die eine wertvolle Unterstützung für mich ist. Solche Initiativen sind nicht nur ein schönes Zeichen, sondern schaffen auch ein Arbeitsumfeld, in dem man sich wirklich wohlfühlen kann. Natürlich gibt es immer Raum für Verbesserungen, aber insgesamt habe ich das Gefühl, dass Vielfalt hier ernst genommen wird und ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur ist.
Das Engagement von Deloitte Deutschland und den Kolleg:innen für Diversity & Inclusion war für mich ein klares Signal, dass Vielfalt hier ausdrücklich willkommen ist. Das hat mir von Anfang an Sicherheit gegeben, offen über meine Identität sprechen zu können.
Gab es ein bestimmtes Ereignis, das schließlich dazu geführt hat, dich im Arbeitsumfeld zu outen?
Bei mir war es weniger ein einzelnes Ereignis, sondern vielmehr die Summe vieler kleiner Momente, die mir geholfen haben, mich im Arbeitsumfeld zu öffnen. Ich bin grundsätzlich ein offener Mensch und spreche schnell über persönliche Themen mit Kolleg:innen, wenn ich das Gefühl habe, dass das Umfeld passt.
Der Schritt, sich öffentlich zu einer Initiative zu bekennen oder wie hier in einem Interview darüber zu sprechen, ist jedoch ein bewusster und besonderer Moment. Es ist eine aktive Entscheidung, zu seiner Identität zu stehen und ein Zeichen für Normalität zu setzen, was sich immer richtig anfühlt, auch wenn es manchmal Überwindung braucht.
Welche Reaktionen hast du von deinen Kolleg:innen oder Vorgesetzten auf dein Coming Out erfahren? Gab es Überraschungen?
Richtig überrascht war ich eigentlich von keiner Reaktion, was sicher auch daran liegt, dass man mit der Zeit einige Erfahrungen sammelt. Ich habe fast ausschließlich positive Reaktionen erfahren und zum Glück keine wirklich negativen Erfahrungen gemacht. Es gab jedoch Situationen, in denen ich gemerkt habe, dass sich jemand mir gegenüber anders verhält – vermutlich aus Unsicherheit. Das verüble ich niemandem, aber es zeigt, dass das Thema oft noch als besonders wahrgenommen wird und nicht alle wissen, was sie sagen oder fragen dürfen. Dabei finde ich es gerade schön, wenn Kolleg:innen Fragen stellen und Interesse zeigen. Solche Gespräche helfen, Ängste abzubauen und Offenheit zu fördern. Es ist wichtig, dass man sich gegenseitig zuhört und miteinander ins Gespräch kommt, um Normalität zu schaffen.
Was wünschst du dir von deinem Arbeitgeber, um das Arbeitsumfeld inklusiver und unterstützender für queere Menschen zu gestalten?
Ich wünsche mir, dass die Unterstützung für die Diversity & Inclusion-Initiativen noch weiter gestärkt werden. Die Themen werden von solchen Initiativen und der Community getragen, es braucht dennoch auch Unterstützung von allen Seiten. Vielfalt sollte nicht nur in speziellen Communities sichtbar sein, sondern durchgängig als gelebte Realität in allen Bereichen des Unternehmens spürbar werden. Es geht dabei weniger um große Gesten oder sichtbare Symbole, sondern darum, nachhaltig ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden unabhängig von ihrer Identität willkommen und wertgeschätzt fühlen. Auch die Förderung von Allies, die sich für ein inklusives Umfeld einsetzen, hilft, Vielfalt noch stärker in den Alltag zu integrieren.
Vielen Dank für deine Offenheit. Zum Abschluss: Welche Botschaft hast du für Menschen, die sich vielleicht gerade mit ihrem Coming Out im beruflichen Umfeld auseinandersetzen?
Ich denke, das Wichtigste ist, dass jeder sein eigenes Tempo bestimmen sollte. Niemand sollte sich gezwungen fühlen, sich zu outen – es ist eine sehr persönliche und individuelle Entscheidung. Wenn man jedoch das Bedürfnis hat, darüber zu sprechen, kann es hilfreich sein, sich an Menschen zu wenden, denen man vertraut, sei es an Kolleg:innen oder eine unterstützende Initiative. Man merkt schnell, dass es Räume gibt, in denen man sich über alles öffnen kann, und das ist eine unglaublich schöne Erfahrung, die ich jedem wünsche. Es geht nicht darum, alles auf einmal zu teilen, sondern langsam anzufangen und sich so zu öffnen, wie es sich für einen selbst richtig anfühlt. Der Mut, diesen Schritt zu gehen, kann sich lohnen, denn ein unterstützendes Umfeld macht es leichter, sich wohlzufühlen und die eigene Identität zu leben.
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