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Rückgang um fast ein Drittel

Deutsche Autoexporte könnten aufgrund der US-Zölle deutlich zurückgehen

  • Exporte der deutschen Automobilindustrie könnten bei 25 Prozent US-Zoll um 29 Prozent sinken.
  • Stark ausgelastete Werke in den USA erschweren Verlagerung.
  • Automobilhersteller müssen bei Produktionsstrategie flexibel bleiben. 

München, 28. März 2025 – Auf die deutsche Automobilhersteller könnten die nun verkündeten Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle in die USA importierten Autos spürbare Auswirkungen haben: Ihre Einfuhren in die USA dürften im Vergleich zum Vorjahr in den kommenden Jahren um 29 Prozent einbrechen. Das zeigt eine aktuelle Analyse von Deloitte, welche die Auswirkungen von Zollsätzen über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren auf die US-Importe der deutschen OEMs modelliert. Dies entspräche einem Rückgang der Autoexporte (inklusive Teile) von EUR 8.2 Milliarden Euro gegenüber 2024.

„Die Vereinigten Staaten sind ein wichtiger Absatzmarkt. 1,3 Millionen PKWs haben die deutschen Hersteller vergangenes Jahr dorthin verkauft. Hohe Handelshemmnisse in die größte Volkswirtschaft der Welt setzen die Branche weiter unter Druck, zumal sie bereits heute unter Gewinneinbrüchen in Europa und China, Personalabbau und drohenden Werkschließungen leidet“, erklärt Dr. Harald Proff, globaler Leiter des Automobilsektors bei Deloitte. 

Die Analyse von Deloitte zeigt verschiedene Szenarien: Ein Zoll von 15 Prozent würde die deutschen Auto-Ausfuhren um 20 Prozent einbrechen lassen. Bei 30 Prozent würden die deutschen Autoexporte um genau ein Drittel zurückgehen. 

„Hohe Zölle im wichtigsten Exportmarkt sind ein starker Gegenwind für die deutsche Autoindustrie und setzen die sehr eng verflochtenen Lieferketten unter Druck. Geo- und handelspolitische Risiken werden immer mehr zu einem zentralen Thema für Unternehmen und zu einem Test für ihre Resilienz“, erklärt Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte. 

Unternehmen müssen Produktionsstrategie kontinuierlich anpassen

Um die nun eingeführten US-Zölle zu vermeiden, müssten die Automobilunternehmen ihre Produktion für den US-amerikanischen Markt auch dort stattfinden lassen. Wie die Analyse von Deloitte zeigt, sind die dortigen Werke jedoch schon stark (70%) ausgelastet. 

„Hier wären erhebliche Investitionen in neue Produktionskapazitäten notwendig. Kostengünstiger wäre es, in Ländern produzieren zu lassen, in denen die OEMs Werke mit niedrigerer Auslastung haben. Diese Option ist aber im Moment vom Tisch“, erklärt Autoexperte Proff. „Die Hersteller müssen in jedem Fall flexibel bleiben und ihre globalen Produktionsstrategien kontinuierlich den Gegebenheiten anpassen. Wirtschaftliche Vorteile müssen gegen steuerliche und logistische Herausforderungen abgewogen werden. Eine Stärkung der globalen Lieferketten ist sinnvoll, um flexibel zu sein, während zeitgleich die Produktqualität nicht leiden darf.“

Über diese Analyse

Diese Analyse wurde mit Deloitte Trade Foresight erstellt. Dabei handelt es sich um ein quantitatives Handelsmodell, welches auf dem Global Trade Analysis Project (GTAP) aufbaut. Dieses Modell ermöglicht eine nuancierte Betrachtung von Handelsbeziehungen, im Fall der vorliegenden Analyse der potenziellen Auswirkungen zukünftiger Zollbelastungen auf die deutsche und globale Automobilindustrie.