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Global Sector Outlook Health Care 2025

Digitale Transformation, Herausforderungen für die Belegschaft und patientenzentrierte Innovationen

Der globale Health Care Sector Outlook des Deloitte Center for Health Solutions ist eine jährliche Publikation, die die aktuellen Trends und Prioritäten aus Sicht von Krankenkassen und Krankenhäusern für das anstehende Jahr aufzeigt.

Global Health Care Sector Outlook 2025
Ergebnisse Global Health Care Outlook 2025

Die Befragung unter 121 globalen (Australien, Kanada, Deutschland, Niederlande, Vereinigtes Königreich und den USA) C-Level-Führungskräften aus Unternehmen der Health Care Branche zeigt, dass die Kernthemen im Jahr 2025 unter anderem digitale Transformation, Fachkräftemangel, Patientenerwartungen und Nachhaltigkeit sind.

Personalnot im Gesundheitswesen: Strategien gegen den Fachkräftemangel

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis 2030 weltweit rund 10 Millionen Fachkräfte im Gesundheitswesen fehlen. Diese Krise verschärft sich durch Burnout, Streiks und belastende Arbeitsbedingungen – mit spürbaren Folgen für Effizienz, Mitarbeiterbindung und die Qualität der Patientenversorgung. Gesundheitssysteme müssen gezielt in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden investieren und Technologien nutzen, um den Verwaltungsaufwand zu senken.

Kernergebnisse:
  • Besonders stark betroffen sind Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
  • 2024 kam es weltweit zu großen Arbeitsniederlegungen: 12.000 Mediziner:innen in Ausbildung in Südkorea, 36.000 Pflegekräfte in Neuseeland und anhaltende Streiks im britischen NHS mit über 1,5 Millionen abgesagten Terminen.
  • Studien zeigen: 15–28 Prozent der Pflegearbeit besteht aus einfachen, nicht pflegespezifischen Tätigkeiten. Auf Intensivstationen verbringen Ärzt:innen nur 15–30 Prozent ihrer Zeit mit Patient:innen – der Rest entfällt auf Bürokratie.
  • Zwei Drittel der befragten Führungskräfte betonen die Bedeutung psychischer Gesundheit und Mitarbeiterwohlbefindens als Schlüssel für höhere Produktivität und geringere Fluktuation.
Patientenerwartungen

Patient:innen wünschen sich heute eine zugängliche, effiziente und persönliche Versorgung. Gesundheitssysteme stehen unter Druck, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Digitale Tools, Telemedizin und neue Versorgungsmodelle bieten Chancen – gleichzeitig bleiben Herausforderungen wie Kosten und soziale Ungleichheit bestehen.

Kernergebnisse:
  • Automatisierte Abläufe und kürzere Wartezeiten steigern die Patientenzufriedenheit und fördern die Beteiligung.
  • In Kanada betrug die durchschnittliche Wartezeit auf eine MRT 2023 rund 12,9 Wochen – ein klares Zeichen für strukturelle Defizite.
  • Digitale Plattformen und Apps ermöglichen Patient:innen mehr Kontrolle über ihre Gesundheit und fundierte Entscheidungen.
  • Für 72 Prozent der befragten Gesundheitsmanager:innen sind 2025 die Verbesserung von Patientenerlebnis und Vertrauen von oberster Priorität.
  • Telemedizin und dezentrale Versorgungslösungen werden wichtiger – aber sie müssen bezahlbar und flächendeckend zugänglich sein, um soziale Spaltungen nicht weiter zu vertiefen.
Digitale Transformation im Gesundheitswesen

Weltweit treiben Gesundheitssysteme die digitale Transformation voran, um Effizienz, Versorgungsqualität und Mitarbeiterproduktivität zu verbessern. Während einige Länder bereits weit fortgeschritten sind, stehen andere noch am Anfang. Technologien wie elektronische Patientenakten (EMR), KI und Cloud Computing halten zunehmend Einzug – doch begrenzte Budgets, Cybersicherheitsrisiken und soziale Ungleichheiten stehen der vollen Entfaltung ihres Potenzials noch im Weg.

Kernergebnisse:
  • In Indonesien arbeiten rund 80 Prozent der Gesundheitseinrichtungen noch ohne digitale Infrastruktur – 270 Millionen Patientenakten existieren dort nur auf Papier. Die Regierung hat einen Fahrplan zur Digitalisierung des Gesundheitswesens aufgestellt.
  • Etwa 70 Prozent der befragten Führungskräfte setzen klare Prioritäten bei der Einführung digitaler Werkzeuge wie EMR- und ERP-Systeme.
  • Generative KI wird verstärkt zur Automatisierung administrativer Aufgaben wie Terminplanung und Überweisungen getestet – mehr als 40 Prozent der Organisationen berichten bereits von messbaren Investitionserträgen.
Strategien für den digitalen Wandel

Digitale Technologien bieten enormes Potenzial zur Neugestaltung des Gesundheitswesens. Sie verbessern nicht nur Abläufe, sondern fördern auch die Patientenbindung und steigern die Leistungsfähigkeit von Kliniken und Praxen. Doch um den vollen Nutzen auszuschöpfen, müssen zentrale Herausforderungen wie Datenschutz, Datenqualität und IT-Sicherheit angegangen werden.

Kernergebnisse:
  • Der Erfolg von Technologien wie generativer KI und Cloudlösungen hängt von der Qualität der zugrunde liegenden Daten ab. Plattformübergreifende Integration muss dabei Datenschutz und Sicherheit gewährleisten.
  • Der Wechsel in die Cloud bietet hohe Rechenleistung, flexible Datenverarbeitung und bessere Sicherheit – entscheidende Voraussetzungen für transformative Anwendungen.
  • 78 Prozent der befragten Führungskräfte sehen Cybersicherheit als zentrale Priorität. Angesichts zunehmender Angriffe sind starke Schutzmaßnahmen unerlässlich.
Klimawandel und Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Der Klimawandel verschärft gesundheitliche Risiken – von Asthma über Hitzschlag bis zu Krankheiten wie Zika und West-Nil-Fieber. Gleichzeitig ist der Gesundheitssektor selbst Mitverursacher: Bis zu 5,2 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen entfallen auf ihn. Dennoch wird Nachhaltigkeit oft vernachlässigt – nur 10 Prozent der Führungskräfte beschäftigen sich aktiv mit dem Thema.

Kernergebnisse:
  • Steigende Temperaturen und extreme Wetterlagen verstärken chronische Leiden und fördern die Ausbreitung vektorübertragener Krankheiten.
  • Trotz der hohen Emissionen des Sektors räumen nur 10 Prozent der Führungskräfte dem Thema Nachhaltigkeit eine hohe Priorität ein – obwohl 46 Prozent davon ausgehen, dass sie mittelfristig positive Auswirkungen auf ihre Organisation haben wird.
  • Nachhaltigkeitsinvestitionen können die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen reduzieren, etwa durch weniger asthmabedingte Notfälle. Um Wirkung zu entfalten, braucht es jedoch klare Anreize und regulatorische Rahmenbedingungen.
Ausblick Gesundheitssektor 2025

Digitale Transformation bedeutet mehr als nur neue Technologien einzuführen – sie verlangt eine grundlegende Neuausrichtung, wie Gesundheitssysteme arbeiten. Autonome generative KI (agentische KI) entwickelt sich zu einem starken Werkzeug: Sie automatisiert komplexe Verwaltungsaufgaben wie Patientenüberweisungen, Terminplanung und Dateneingabe. Das entlastet das Personal, steigert die Produktivität und senkt Kosten.

Doch der Weg bleibt steinig. Budgetbeschränkungen, Fachkräftemangel und Skepsis gegenüber der Zuverlässigkeit von KI können den Fortschritt bremsen. Verzerrte Trainingsdaten oder sogenannte „Halluzinationen“ in KI-Ergebnissen könnten das Vertrauen von Patienten und Interessengruppen untergraben. Deshalb müssen Gesundheitssysteme gezielt investieren: in moderne Dateninfrastrukturen, in den Umstieg auf Cloud-Umgebungen und in stärkere Cybersicherheitsmaßnahmen. Nur mit hochwertigen, unverfälschten Daten lässt sich das volle Potenzial digitaler Technologien nutzen.

Trotz der Herausforderungen blicken viele Führungskräfte optimistisch nach vorn. Sie erwarten, dass die digitale Transformation Prozesse effizienter macht, Kosten reduziert und das Patientenerlebnis verbessert. Wer neue Technologien konsequent integriert, manuelle Abläufe automatisiert und innovative Strategien einsetzt, kann die Gesundheitsversorgung 2025 und darüber hinaus grundlegend neu gestalten.

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