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CFOs im Fokus: Die optimale Vorbereitung für den Private Equity Exit

Die Rolle von PE-Portfolio CFOs und Finanzfunktionen bei der Wertmaximierung im Verkaufsprozess

Nach einer Phase verhaltener Marktaktivität wird für die nahe Zukunft eine Zunahme von Private Equity Deals erwartet. Die Maximierung des Verkaufswerts von Portfolio-Unternehmen erhält dadurch an Signifikanz und Dringlichkeit. Eine neue Studie von Deloitte zeigt auf, wie kritisch dafür CFO und die Funktionen des gesamten Unternehmens sind, beispielsweise durch effektives Datenmanagement, Cyber- und IT-Fähigkeiten und operative Exzellenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Allerdings mangelt es Portfolio-CFOs oft an Erfahrung mit PE-Exit-Prozessen. Durch frühzeitige Vorbereitung und gezielte Unterstützung von PE-Investoren können sie dies wettmachen.

CFOs und Finanzfunktionen von Portfolio-Unternehmen haben eine entscheidende Rolle bei erfolgreichen PE Exits – zugleich bestehen jedoch häufig nicht realisierte Wertmaximierungspotenziale. So lässt sich die Kernaussage der neuen Studie von Deloitte zusammenfassen, dem fünften PE Portfolio CFO Report. Für die Studie wurden Interviews mit Führungskräften aus 18 Ländern geführt, darunter CEOs und CFOs von Portfolio-Unternehmen ebenso wie Führungskräfte von mittleren und großen PE-Häusern. Hier liefern wir einen Überblick der wichtigsten Erkenntnisse der Studie.

 

Portfolio-CFOs sind entscheidend für den optimalen Erlös

Dass CFOs einen erheblichen Beitrag zur Maximierung des Verkaufswerts leisten können, ist die Auffassung der meisten Befragten. 50 Prozent sehen eine mögliche Wertsteigerung durch CFOs von 5 bis 20 Prozent, 33 Prozent aller Teilnehmenden taxieren das Potenzial sogar auf über 20 Prozent. Zu den wichtigsten Fähigkeiten, die CFOs dafür aufweisen sollten, gehören aus Sicht der Befragten vorherige M&A-Erfahrung, umfrangreiches Business-Verständnis, transparente Kommunikation und eine klare strategische Vision. Häufig können CFOs von PE-Portfolio-Unternehmen diese, über den traditionellen  CFO Bereich gehenden, Anforderungen allerdings nicht vollumfänglich erfüllen und laufen Gefahr während des Prozesses ersetzt zu werden. Insbesondere an Erfahrung mangelt es vielen CFOs. Ihre Rolle haben sie im Schnitt seit 4,2 Jahren inne, deutlich kürzer als CEOs (8,75 Jahre). 23 Prozent haben außerdem bislang in ihrer Laufbahn noch keinen einzigen Exit begleitet.

Ein Grund dürfte in der niedrigen Marktaktivität der letzten Zeit liegen, die naturgemäß weniger Gelegenheiten für entsprechende M&A-Erfahrungen mit sich brachte. Dies geht mit einem Trend zu einem immer längeren Verbleib von Unternehmen im PE-Portfolio einher. 2024 waren 53,4 Prozent aller Portfolio-Unternehmen weltweit schon über vier Jahre im Besitz des Investors. Der Anteil von Unternehmen, die erwartungsgemäß in den nächsten beiden Jahren veräußert werden sollen, ist entsprechend hoch: 58 Prozent der befragten PE-Vertreter:innen beziffern ihn auf über ein Viertel. Der Druck zur Veräußerung steigt dabei auch durch zunehmende Erwartungen der Investoren an Ausschüttungen (distributions to paid-in capital, DPI). Fortdauernde Bewertungslücken am Markt verschärfen die Situation zusätzlich und machen operative Optimierungen nötig.

 

Hebel für die Wertsteigerung

Wie sollen CFOs vor diesem Hintergrund konkret vorgehen, um den Verkaufswert zu steigern? Die Studie analysiert die wichtigsten Aktivitäten gemäß dem etablierten Framework von Deloitte: die vier grundlegenden Rollen von CFOs. Im Fokus steht dabei einerseits der Werterhalt. In der Rolle eines „Stewards“ sichern ihn CFOs u.a. durch Compliance und Risikomanagement, als „Operator“ durch effektives und effizientes Management von Teams und Prozessen. Zudem können CFOs auch die Wertschöpfung entscheidend steigern: Als „Catalyst“ kooperieren sie mit Business-Bereichen und ermöglichen datengetriebene Entscheidungen sowie als „Strategist“ unterfüttern sie die „Equity Story“ (die kommunikative Positionierung des Exit-Kandidaten) mit Zahlen und treiben langfristige Strategien voran.

Allerdings bestehen in der Finanz- und weiteren Unternehmensfunktionen aus Sicht der Befragten häufig Lücken, beispielsweise bei datengetrieben Entscheidungen. Eine Ausweitung der Datennutzung im Finanzbereich steht zwar schon seit einigen Jahren auf der CFO-Agenda,  jedoch sorgen Legacy-Systeme und Daten-Silos dafür, dass dieser Punkt weiterhin hohe Priorität hat. Für die effektive Bereitstellung von Finanzdaten sind zudem zielgerichtete Kontrollen und Governance-Ansätze wichtig, die im wachstumsorientierten Umfeld mancher Portfolio-Unternehmen vernachlässigt werden. Gerade bei Dual-Track-Prozessen mit Kapitalmarkt-Option ist dies von Bedeutung. Auch das Talent Management stellt einen kritischen Erfolgsfaktor dar. Zu den Prioritäten zählen hier Rekrutierung und Bindung von Top-Führungskräften, Nachfolgeplanung, Upskilling und die Etablierung einer wertorientierten Kultur in den Teams. Ebenso betonen viele Teilnehmende die Vorteile von Diversität für Entscheidungsfindung und Teamkultur – vorausgesetzt die nötigen Qualifikationen sind gegeben.

 

Frühe Vorbereitung, gezielte Unterstützung

Angesichts der teilweise mangelnden Erfahrung von CFOs mit PE Exits bietet es sich für PE-Investoren an, sie in dieser Situation gezielt zu unterstützen. Hier besteht noch Luft nach oben: 34 Prozent der befragten CFOs geben an, dass sie nur unzureichenden oder gar keinen Support vom Investor bekommen haben. Positiv sehen viele CFOs insbesondere Unterstützung in den Gebieten Transaktionsmanagement (z.B. durch Exit-Playbooks und Exit Readiness Workshops), Entwicklung und Präsentation der Equity Story sowie Coaching und Mentoring. Wichtig ist außerdem ein frühzeitiger Start der Planungen. 67 Prozent der CEOs sind der Meinung, die Vorbereitungen sollten direkt nach der Akquisition starten. Dabei empfiehlt sich ein stufenweises Vorgehen, bei dem Teams und Prozesse durch ausreichende Ressourcen optimal für die fordernde Exit-Phase aufgestellt werden. Besonders aufschlussreich sind die Angaben zu den wichtigsten Eigenschaften von CFOs für den Exit. Ganz oben steht hier die fundierte Kenntnis des Geschäfts (Business, Finanzen, KPIs). Es folgen Präsentations-Skills, die CEOs allerdings deutlich weniger relevant finden als CFOs und PE-Vertreter:innen. Die weiteren Punkte sind Resilienz, Zusammenarbeit mit CEOs, Teamführung und die Beziehung zu anderen wichtigen Stakeholder:innen.

 

Über die Studie

Für die Studie wurden 213 Einzelinterviews mit Führungskräften aus 18 Ländern geführt (126 CFOs, 18 CEOs, 69 PE-Vertreter:innen). Von den 138 teilnehmenden Portfolio-Unternehmen sind die meisten im Konsumgüter-Bereich tätig (44), gefolgt von den Branchen Technologie und Telekommunikation (36), Finanzindustrie (23), Energie, Rohstoffe und Industrie (18) sowie Pharma und Gesundheit (17).

Um weitere Ergebnisse, Einschätzungen und Praxis-Ratschläge von erfahrenen Stakeholder:innen zu erhalten, laden Sie hier den vollständigen Report „Catching the wave – The role of PE portfolio CFOs in maximising value on exit“ herunter.

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