Im Euro-Währungsgebiet weisen Banken gegenwärtig zum Teil hohe Bestände an notleidenden Krediten (Non-Performing Loans, NPL) auf. Dies wirkt sich nachteilig auf die Kreditvergabe der Banken an die Wirtschaft aus und stellt das Hauptrisiko für Kreditinstitute im Euro-Währungsraum dar.
Ein planmäßiger und nachhaltiger Abbau notleidender Kredite in den Bankbilanzen ist essenziell, denn in Verbindung mit einer allgemeinen konjunkturellen Erholung wirkt sich dies positiv auf die Kreditvergabepolitik und somit auf die Wirtschaft aus.
So steht das Thema derzeit auch im besonderen Fokus von Aufsicht und Politik. Dabei zeigt u.a. die Tatsache, dass zwischenzeitlich sogar eine große pan-europäische Bad Bank gefordert wurde, wie zentral dieses Thema eingeschätzt wird. Die Europäische Kommission und der EcoFin wurden mit einer Konsultation zu den NPL-Sekundärmärkten bzw. einem Aktionsplan aktiv. Schließlich beobachten auch die Märkte für non- und sub-performing loans die regulatorische Entwicklung mit Argusaugen.
Mit Blick auf die Reduzierung der NPL-Last hat die EZB am 20. März 2017 einen Leitfaden für Banken zu notleidenden Krediten veröffentlicht, in dem sie ihre Erwartungen, aber auch Best Practices zum Umgang mit NPL darstellt. Im Rahmen der veröffentlichten Anforderungen sollen die NPL-Bestände der Banken unter Anwendung eines einheitlichen Ansatzes und einheitlicher Definitionen reduziert und somit die Aktivaqualität der Banken verbessert werden. Insbesondere die am 4. Oktober 2017 herausgegebene Ergänzung zu diesem Leitfaden mit der Konkretisierung der quantitativen Erwartungen der Aufsicht bezüglich eines Mindestmaßes an aufsichtliche Risikovorsorge für neue NPL sorgte bereits für Diskussionen bei Banken und in EU-Gremien. Demnach wäre für Kredite, welche ab dem 1.1.2018 einen NPL-Status erhalten, nach spätestens 2 Jahren eine vollständige Deckung für den unbesicherten Teil der NPL vorzuhalten und für den besicherten Teil nach spätestens 7 Jahren.
Auch wenn in den letzten Jahren bereits neue Vorschriften zu NPL umgesetzt wurden, ergeben sich mit der Veröffentlichung des EZB-Leitfadens zahlreiche neue NPL-Anforderungen und Umsetzungsbedarf für die Bankenpraxis. Lesen Sie hierzu unsere Veröffentlichung.
Siehe auch: Harmonisierung des NPL-Managements im europäischen Bankensektor