Der Klimawandel und die ökologischen Folgen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handelns rücken zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Protestbewegungen wie Fridays for Future fordern von wirtschaftlichen Entscheidungsträgern die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei Geschäftsentscheidungen. Auch am Finanzsektor als zentralem Intermediär einer Volkswirtschaft geht dieser gesellschaftliche Handlungsdruck nicht vorüber. Hinzu kommen regulatorische Vorgaben zur Aufnahme ökologisch nachhaltiger Erwägungen in die Geschäftsmodelle, Produktgestaltung und Prozesse von Finanzinstituten. Der Handlungsdruck und der Umsetzungsaufwand entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Institute ist beträchtlich.
Der Übergang zu einem an Nachhaltigkeitskriterien ausgerichteten Finanzsystem impliziert für Marktakteure im Finanzsektor wesentliche Änderungen in der Strategie sowie in Geschäfts- und Betriebsmodellen. Hierbei sind insbesondere die Beurteilung und Steuerung der Risiken entscheidend. Seitens der Aufsichtsbehörden wird zum einen auf die Betroffenheit von Finanzinstituten durch direkte Folgen des Klimawandels hingewiesen, zum anderen auf das Risiko von Stranded Assets bei einem hohen Exposure zu nicht nachhaltigen Wirtschaftszweigen, z.B. Kohleindustrie. Die Wahrnehmung, dass nachhaltige Geldanlagen mit geringeren Risiken behaftet sind als nicht nachhaltige, halten wir für streitbar. Eine hohe Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten erschwert gegenwärtig die Beurteilung, ob es sich um grundlegend andere Risiko-Rendite-Profile handelt. Die Vergangenheit zeigt anhand verschiedener Beispiele auf, dass aufgrund der instabilen Cash-Flow-Determinanten die Ausfallrisiken bei nachhaltigen Assets beträchtlich sein können. Dies muss neben den nachfolgenden Aspekten im Rahmen einer Betroffenheitsanalyse umfassend abgebildet werden.
Es entsteht ein Handlungsbedarf entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Finanzsektor. Institute müssen sich daher in der Tiefe mit den Besonderheiten nachhaltiger Anlageprodukte auseinandersetzen und den individuellen Handlungsbedarf identifizieren.
Für eine detaillierte Analyse und Ableitung der konkreten Umsetzungsmaßnahmen sollten betroffene Institute ein mehrphasiges Implementierungsprojekt vorsehen. Der Deloitte Lösungsansatz sieht eine Umsetzung in den nachfolgenden 3 Säulen vor. Nähere Informationen zu dem Lösungsansatz finden Sie in dem Whitepaper, das Ihnen auf dieser Seite zum Download bereitsteht.
Durch Sustainable Finance kommen hohe Umsetzungsaufwände auf den Finanzsektor zu. Die Betrachtung der sich aus diesem Thema ergebenden strategischen Perspektive ermöglicht es den Instituten, die Entwicklungen und Regulierungen als Chance für eine Differenzierung des Geschäftsmodells im Sinne gesellschaftlicher Entwicklungen zu betrachten. Neben der Schaffung einheitlicher Standards zur Vermeidung von Green Washing – wie durch den EU Action Plan antizipiert – sind die Schaffung größtmöglicher Transparenz und folglich eine realistische Bewertung der inhärenten Risiken von Bedeutung. Nur so kann Sustainable Finance den gegenwärtigen Glaubwürdigkeitsvorschuss aufrechterhalten und einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung von Klimaschutz- und Nachhaltigkeitszielen leisten.
Matthias Schuderer
Manager | Capital Markets Transformation
Isabella Sigg
Consultant | Banking Operations