1,5 Mio. bis 5,5 Mio. Erwerbstätige werden dem deutschen Arbeitsmarkt bis Mitte der 2030er Jahre fehlen. Aufgrund der Altersstruktur der Belegschaften und der zunehmend dezentral zu erbringenden Leistungen wird dies die Energiewirtschaft besonders hart treffen. Den Energieunternehmen droht nicht nur ein Kompetenzverlust, wenn Wissens- und Erfahrungsträger ausscheiden, sondern auch ein Verlust ihrer Arbeits- und Angebotsfähigkeit. Unser Whitepaper beleuchtet Strategien, mit denen die Energiewirtschaft dem Fachkräftemangel begegnen kann.
Anhand von fünf Hypothesen haben wir untersucht, mit welchen Maßnahmen Energieunternehmen auf die Fachkräftelücke reagieren:
Zu diesen Hypothesen haben wir eine Umfrage durchgeführt. Zusätzlich haben wir Hintergrundgespräche mit zahlreichen Expert:innen aus der Praxis geführt, um möglichst treffsichere Aussagen und Empfehlungen ableiten zu können.
Das Credo wird sein, mit weniger Personal mehr Leistung zu erbringen. Entsprechend muss die Effizienz in den Energieunternehmen gesteigert werden. Ziel ist es, dass sich die Mitarbeitenden auf die Aufgaben konzentrieren können, bei denen sie ihr Wissen und ihre Erfahrung am besten wertschöpfend einbringen können. Alle anderen Prozesse sollten möglichst konsequent digitalisiert werden.
Ein weiterer Aspekt zur Effizienzsteigerung sind Kooperationsmodelle. Viele Prozesse in der Energiewirtschaft arbeiten in einer Kostenstruktur mit sprungfixen Kosten. Beispiele hierfür sind die Energiebeschaffung, die Messung und Abrechnung, aber auch die Leitwarten. Diese, aber auch andere Aufgaben, könnten in Kooperationsmodellen wesentlich effizienter und sogar mit höherer Servicequalität erbracht werden.
Neben der Steigerung der Effizienz muss auch die Effektivität erhöht werden. Typischerweise bieten Energieunternehmen eine breite Palette von Energiedienstleistungen an - oft in einer suboptimalen Betriebsgröße. Entsprechend aufwändig ist es, die Leistungen zu erbringen und auf gesetzliche bzw. regulatorische Änderungen sowie Kundenwünsche zu reagieren. Es liegt daher nahe, sich auf die Geschäftsmodelle zu konzentrieren, die am erfolgversprechendsten sind und mit entsprechender Effizienz umgesetzt werden können.
Im Zuge der Outsourcing-Welle in den 1990er und 2000er Jahren wurden eine Reihe von Aufgaben ausgelagert, die heute kritische Erfolgsfaktoren darstellen. Als Beispiele sind der Tiefbau, die Installation, aber auch die IT zu nennen. Sie sind kritisch, weil diese Leistungen nicht mehr in dem Umfang am Markt beschafft werden können und gleichzeitig integraler Bestandteil des Geschäftsmodells sind. Daher gehen immer mehr Energieunternehmen den Weg der Reintegration dieser Leistungen.
Es ist davon auszugehen, dass nicht alle benötigten Fachkräfte über Rekrutierungsmaßnahmen am Markt gewonnen werden können. Eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist die verstärkte eigene Ausbildung von Fachkräften. Dies setzt zum einen eine gute Planung voraus, wann und wo welche Fachkräfte im Unternehmen fehlen werden. Zum anderen sollten Unternehmen „über Plan“ ausbilden, also mehr Fachkräfte ausbilden als in der Planung angenommen. Auf dem Weg zur Fachkraft können sich Kandidat:innen als ungeeignet erweisen oder selbst den Wunsch haben, sich innerhalb oder außerhalb des Unternehmens anders zu orientieren.
Derzeit verfügen die Energieunternehmen noch über ausreichende finanzielle und zeitliche Ressourcen, um auf die sich abzeichnenden Veränderungen reagieren zu können. Dieses Zeitfenster wird jedoch immer kleiner. Jedes weitere Zögern birgt die Gefahr, dass die Alternativen fehlen oder die Folgen dramatisch werden.
Daher ist es - in Analogie zum Boiling-Frog-Syndrom - besser, jetzt den Sprung zu wagen und die entsprechenden Veränderungen anzugehen.
Laden Sie hier das Deloitte Whitepaper herunter und erfahren Sie mehr dazu,wie der Energiesektor dem Fachkräftemangel begegnen kann.
Die Fachkräftelücke ist ein Datum. Derzeit verfügen die Energieunternehmen noch über ausreichende finanzielle und zeitliche Ressourcen, um auf die sich abzeichnenden Veränderungen reagieren zu können. Dieses Zeitfenster wird jedoch immer kleiner. Jedes weitere Zögern birgt die Gefahr, dass die Alternativen fehlen oder die Folgen dramatisch werden.
Daniel Breloer, Director Deloitte
Wir bieten eine Reifegradanalyse und strukturelle Optimierung. Durch die Identifizierung von Hebeln helfen wir, repetitive Aufgaben zu vermeiden. Wir unterstützen bei der Digitalisierung, begleiten die Maßnahmenplanung und -verfolgung (PMO) und passen Strukturen aufeinander ab, um eine ressourcenschonende und zeitoptimierte Umsetzung zu gewährleisten. Zudem helfen wir bei der Ressourcenplanung – von der Identifikation fehlender Kapazitäten bis zur Entwicklung maßgeschneiderter Lösungen zur langfristigen Sicherung.