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Dekarbonisierung des Energieversorgers Mainova: Vom Klimaziel zur langfristigen Maßnahmenplanung

From carbon emissions to clear decisions

Für die Frankfurter Mainova, einen der größten regionalen Versorger Deutschlands, ist Dekarbonisierung ein zentrales strategisches Ziel. 2021 ging Mainova gemeinsam mit Deloitte daran, die langfristige Transformation zur Dekarbonisierung zu planen.

Die Situation

 

Um unsere Klimaziele zu erreichen, ist die Dekarbonisierung der gesamten Energiewirtschaft von zentraler Bedeutung. Wenn wir eine nachhaltige Zukunft sichern wollen, müssen Wirtschaft und Gesellschaft innerhalb kurzer Zeit klimaneutral werden. Dafür muss sich unser Handeln umfassend, einschneidend und schnell verändern. Die Strom- und Wärmeversorgung von Unternehmen und Bürgern verursachen aktuell über ein Drittel der deutschen CO2-Emissionen (34% in 2023). Um unsere Klimaziele zu erreichen, ist daher die Dekarbonisierung der gesamten Energiewirtschaft von zentraler Bedeutung. Aufgrund der Komplexität unseres Energiesystems gestaltet sich die Transformation jedoch als gesellschaftsübergreifende, anspruchsvolle Generationenaufgabe.

Mainova wird durch die gemeinsam mit Deloitte geplante Dekarbonisierungsstrategie den Anforderungen einer ganzen Reihe von Stakeholdern gerecht. Die Politik setzt ehrgeizige Klimaziele, von der EU bis zur kommunalen Ebene. Die Stadt Frankfurt am Main strebt die eigene Klimaneutralität an. Zudem verlangen Kunden heutzutage nach grünen Energieprodukten und erwarten von ihrem Versorger glaubhaften Klimaschutz, insbesondere große Gewerbekunden. Ob Dienstleister oder Industriekonzern: Unternehmen verfolgen selbst ambitionierte Dekarbonisierungsstrategien und erwarten, dass ihr Versorger ihnen dabei als Partner zur Seite steht.

So hoch der Druck, so komplex sind aber auch die Herausforderungen. Dicht besiedelte städtische Ballungsgebiete sind bislang erhebliche CO2-Emittenten und fossile Energieträger spielen für die städtische Strom- und Wärmeerzeugung noch eine große Rolle – hier muss nun ein wirksamer Wandel erfolgen. Doch nicht nur dort, wo Treibhausgase direkt anfallen, wird Mainova aktiv. Vielmehr ist es für eine effektive Dekarbonisierungsstrategie entscheidend, die gesamte Wertschöpfungskette einzubeziehen. Beim gemeinsamen Strategieprojekt von Mainova und Deloitte standen demgemäß nicht nur unmittelbare Emissionen im Fokus (Scope 1: z.B. Energieerzeugung), sondern auch mittelbare Emissionen (Scope 2: z.B. Eigenverbrauch Strom) sowie Emissionen aus der Vorkette und nachgelagerten Aktivitäten (Scope 3: z.B. Gasvertrieb, Stromvertrieb).

Wir haben für das Mainova-Projekt vielfältige Expertise aus dem Deloitte-Netzwerk zusammengeführt – aus Bereichen wie Strategie, Risk Advisory sowie Energiemarktmodellierung. So konnten wir in enger Abstimmung mit Mainova eine Bandbreite strategischer Optionen ausarbeiten und haben ein zukunftsweisendes Strategie-Framework für die Dekarbonisierung entwickelt.

Hilmar Franke, Director Customer Strategy bei Deloitte

Die Lösung

 

Zu Projektbeginn galt es zunächst, die unterschiedlichen Wissensbereiche aus dem Strategie- und dem Nachhaltigkeitsbereich bei Mainova sowie den Teams von Monitor Deloitte und Deloitte Risk Advisory übereinanderzulegen. So  wurde mit Vorstand und Führungskräften der Mainova in Workshops ein gemeinsames Verständnis der entscheidenden Faktoren etabliert: CO2-Bilanz, Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette, Analyse der Stakeholder Interessen, Definitionen zentraler Begrifflichkeiten wie „Klimaneutralität“ und „Net Zero“. Zusätzlich führte Deloitte ergänzende Marktanalysen, Benchmarking und Experteninterviews durch. 

Auf dieser gemeinsamen Grundlage konnte nun die spezifische Klima Ambition der Mainova mithilfe eines eigens von Deloitte entwickelten Frameworks festgelegt werden. Dabei wurden externe Richtwerte z.B. von Wettbewerbern und dem Rahmenwerk der Science Based Targets Initiative (SBTi) – dem „Goldstandard“ für unternehmerische Klimaziele – berücksichtigt und verschiedene Optionen abgewogen. Als ambitioniertes grundsätzliches Ziel wurde Klimaneutralität bis 2040 definiert und so vom Vorstand bestätigt. Dabei sollen mindestens 90 Prozent der Dekarbonisierung über Reduktionsmaßnahmen erzielt werden.

Bei der Formulierung der Strategie mussten einige wichtige Abwägungen vorgenommen werden. Insbesondere waren Zielkonflikte zwischen Dekarbonisierung und wirtschaftlichem Erfolg zu evaluieren. Bei der Planung musste zudem berücksichtigt werden, dass manche längerfristigen Aspekte derzeit noch nicht abschließend geklärt sind, etwa die Rolle von Wasserstoff und Zukunftstechnologien wie Großwärmepumpen im Bereich der Wärmeversorgung. Bei der Analyse dieser langfristigen Themen unterstützten die Deloitte Energiemarkt-Experten (Economic Advisory).

Um die Strategie zu operationalisieren, wurde der entwickelte Reduktionspfad auf die Geschäftsbereiche der Mainova heruntergebrochen. Auf dieser Basis wurden im Austausch mit den Fachexperten Reduktionsmaßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette abgeleitet. So konnten über 20 Dekarbonisierungsmaßnahmen konkretisiert und quantifiziert werden. Das Ergebnis ist ein CO2-Reduktionspfad bis 2040, der als fester Bestandteil der weiteren Ausgestaltung der Unternehmensstrategie zu sehen ist. 

Der Impact

 

Möglich wurde dieser Erfolg durch die Entschlossenheit des Mainova Managements, die Kooperation aller Stakeholder, die fundierte Expertise der Deloitte-Teams und die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Die Dekarbonisierungsstrategie ist für Mainova ein wichtiger Meilenstein. Nun arbeitet der Versorger daran, geeignete Governance-Strukturen und Prozesse zur Umsetzung der Strategie zu etablieren. So wird sichergestellt, dass die ambitionierten Klimaziele auch wirklich erreicht werden – etwa durch die Einsparung von 400.000 Tonnen CO2  jährlich allein durch den Umbau des Heizkraftwerks West zunächst auf Erdgas und künftig auf klimaneutrale Gase wie grünen Wasserstoff. Die Umsetzung der entwickelten Strategie stellt für eine Million Verbraucher einen erheblichen Beitrag zur klimafreundlichen Wärme- und Energieversorgung dar – und ist zugleich ein Beispiel für die erfolgreiche Dekarbonisierung von regionalen Energieversorgern, dass sich auch andere Marktteilnehmer zum Vorbild nehmen können, um ihre Anstrengungen auf diesem Gebiet zu verstärken.

Real connections. Real impact.

Für Mainova hat die Dekarbonisierung höchste strategische Priorität. Die enge Zusammenarbeit und der gut funktionierende Austausch mit den Deloitte-Experten hat die Formulierung einer wirksamen Dekarbonisierungsstrategie kräftig beschleunigt. Nun gehen wir konsequent die Verwirklichung unserer Klimaziele mit einem konkreten Plan an: Denn unsere Fachbereiche arbeiten bereits seit vielen Jahren an zahlreichen Projekten zur CO2 -Reduktion wie dem Umbau unserer Kraftwerke oder dem Ausbau der Frankfurter Wärmeversorgung.

Cordelia Müller, Bereichleiterin Strategie, Prozesse, M&A und Beteiligungsmanagement bei Mainova

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Lesen Sie hier unseren neusten PoV zum Thema: "Klimaneutralität: Die zentrale Transformationsaufgabe für Stadtwerke – Beurteilung des Marktumfelds und Ansatz zur Strategieentwicklung"

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