Zukunft der Managementkonzepte: Modezyklen und künstliche Intelligenz
Egal ob Bankwesen, Maschinenbau, Unterhaltungsbranche oder IT-Industrie – zahlreiche Unternehmen erproben derzeit in diversen Bereichen den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). Etwa der weltweit vernetzte Online-Händler Amazon, für dessen Geschäftsmodell große Mengen teurer Rechenleistung nötig sind. Deshalb setzt der Konzern intelligente Systeme ein, die das Volumen der Bestellungen so exakt feststellen, dass sie in jedem Moment die ausreichende Rechenleistung zuteilen – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Beim Telekommunikationskonzern Vodafone erkennen beispielsweise Chatbots Anrufer an ihrer Stimme wieder. Der Roboter weiß, mit wem er zuvor schon einmal telefoniert hat, und kann den anrufenden Kunden sofort einordnen und individuell bedienen. Oder die New York Times: Diese arbeitet mit einem System, das unangemessene und beleidigende Kommentare automatisch erkennt und löscht.
Schon heute kommen in der Fertigung, der Verwaltung oder dem Finanzwesen in weiten Teilen automatisierte Verfahren zum Einsatz, doch handelt es sich hierbei noch nicht um KI, sondern um Robotic Process Automation (RPA). Dabei werden Abläufe lediglich von einer Software gesteuert. Diese können hochkomplex sein, doch sie laufen stets gleich ab. Künstliche Intelligenz hingegen kann selbstständig Muster erkennen, sich selbst verbessern und die Arbeit eigenständig besser organisieren. Sie wird zum Beispiel in Form folgender kognitiver Technologien eingesetzt:
Wie wichtig die Entwicklung und der Einsatz von KI für Unternehmen sind, zeigt eine aktuelle Deloitte-Umfrage. Sie belegt, dass drei von vier befragten Unternehmen Vorteile durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz sehen.
Grundsätzlich können Unternehmen KI heute auf zwei unterschiedliche Weisen für ihr Geschäft nutzen:
Ihre Ziele sind meist ähnlich: Künstliche Intelligenz soll nicht nur Abläufe im Unternehmen effizient steuern oder verwalten. Ihre Aufgabe soll es sein, Entscheidungen eines Tages schneller, präziser und zuverlässiger zu treffen als der Mensch. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Denn intelligente Maschinen müssen sich auf den Menschen einstellen können, um ihre Vorzüge ausspielen zu können.
Maschinen verfügen bereits heute über weitreichende analytische Fähigkeiten und sind in der Lage, mit deren Hilfe hochkomplexe Entscheidungen zu fällen. Doch das dafür verwendete explizite Wissen reicht nicht in jedem Fall, damit diese Entscheidungen von Menschen auch als richtig empfunden werden. Denn Menschen lassen neben der Logik auch implizites Wissen in ihre Entscheidungen einfließen – also Intuition. Intelligente Maschinen können Intuition heute nur durch die Auswertung riesiger Datenmengen nachahmen und auf Probleme anwenden, die immer in ähnlicher Weise auftreten, beispielsweise bei der Rechnungsprüfung.
Bei wichtigen Einzelfallentscheidungen in der Wirtschaft ist Intuition jedoch von zentraler Bedeutung. Wenn ein Versicherungskonzern etwa ein nie dagewesenes Risiko einschätzen muss, kann er nur begrenzt auf Daten der Vergangenheit zurückgreifen. Ähnliches gilt beispielsweise für Personalentscheidungen, in denen soziale Faktoren wie Auftreten, Teamfähigkeit und Führungsqualitäten des Kandidaten eine herausragende Rolle spielen.
Um die Vorteile der künstlichen Intelligenz für die Entscheidungsfindung zu nutzen, muss klar sein, aufgrund welcher – oft nebensächlich wirkender – Details Menschen ihre Entscheidungen treffen. Die aktuelle Technik kann das noch nicht leisten. Damit künstliche Intelligenz ihren vollen Nutzen ausspielen kann, muss sie sich daher an einem menschlichen Bezugsrahmen im Sinne eines Human Centered Design (HCD) orientieren.
Das Konzept des HCD sieht vor, dass intelligente Algorithmen in jeder Stufe der Entscheidungsfindung menschliches Urteilsvermögen einbeziehen, und schafft so die Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von künstlicher Intelligenz in Unternehmen. Computer und Mensch arbeiten als Partner konstruktiv zusammen. Das ist aber nur möglich, wenn Algorithmen die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
Für Unternehmen heißt das, ihre Organisation an dieses Human Centered Design anzupassen und dadurch die Grundlage des menschlichen Bezugsrahmens für die KI zu schaffen. Dabei sind mehrere Aspekte wichtig:
Daten und Digitalisierung sind also nur die technischen Grundlagen für KI. Den Mehrwert für das Unternehmen schafft erst das Design. Mit seiner Hilfe lassen sich die Ergebnisse sinnvoll einordnen, umsetzen und im Unternehmen nutzen. Das verschafft der Belegschaft – vom Arbeiter bis zum Spitzenmanager – eine bessere Grundlage und mehr Zeit, um Entscheidungen vorzubereiten, zu prüfen und umzusetzen. Künstliche Intelligenz soll den Menschen nicht überflüssig machen. Ziel muss es sein, durch ihren Einsatz einen Wandel herbeizuführen, von dem Management, Kunden, Beschäftigte und Gesellschaft gleichermaßen profitieren. Erfahren Sie mehr Details zum Deloitte-Ansatz des Human Centered Design für künstliche Intelligenz im Beitrag "Smarter together – Why artificial intelligence needs human-centered design” aus der Deloitte Review Ausgabe 22.
In der Deloitte Garage entwickeln wir innovative Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle und bündeln unsere weltweite Expertise in den Bereichen Innovation, KI und Digital Business Building. Die Deloitte Experten von Strategy & Operations beraten mit unserem Dynamic Strategy Ansatz Kunden dabei, wo und wie sie künstliche Intelligenz einsetzen können – und welche Vorteile sie damit für ihr Geschäft realisieren können. Dazu entwickeln wir eine Roadmap für die Nutzung von KI passgenau für das jeweilige Geschäftsmodell. Unser Team Operations Transformation unterstützt mit seiner umfassenden Branchen- und Fachkompetenz Kunden dabei, ihr Geschäft nach der Roadmap umzubauen und mithilfe von KI Geschäftsabteilungen zu verschlanken und Prozesse zu optimieren. Und die Spezialisten des Deloitte Analytics Institute fokussieren sich auf das Design der Algorithmen für die künstliche Intelligenz und klären, welche Daten im Unternehmen damit bearbeitet werden sollen.
Mitarbeiter sind das wertvollste Gut eines Unternehmens. Durch den Einsatz intelligenter Technologien ändern sich Aufgaben, Strukturen und Betriebskulturen. Unsere Human Capital Advisory Services unterstützen Unternehmen, erfolgreich den durch KI herbeigeführten Kulturwandel im Unternehmen zu gestalten.
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