Unter IFRS 4 ist das Leben einfach. Die Aktuare berechnen die Deckungsrückstellungen und senden die Zahlen an die Buchhalter, oft per E-Mail. Die Buchhalter verbuchen die neuen Reserven und verwenden diese Zahl, um den Eintrag P&L (die 'Veränderung des Deckungskapitals') abzuleiten. Dann sorgen sie dafür, dass die Offenlegungshinweise korrekt in den Jahresabschluss aufgenommen werden.
Unter IFRS 17 wird das Leben weniger einfach sein. Bei den derzeit laufenden Implementierungsprojekten arbeiten Aktuare und Buchhalter eng zusammen. Und sobald die Umsetzungsprojekte abgeschlossen sind, erwarten wir, dass sich diese verstärkte Zusammenarbeit während des gesamten regulären Abschlussprozesses fortsetzen wird.
Eine verstärkte Zusammenarbeit wird aus vielen Gründen notwendig sein. Dazu gehören:
Im Rahmen des IFRS 4 Abschlusses sind die Aktuare in erster Linie für die Festlegung der Deckungsrückstellungen und deren Bewertung verantwortlich. Die Buchhalter sind für den Gesamtabschluss verantwortlich. Für viele Unternehmen ist eine direkte Zusammenarbeit nur dann erforderlich, wenn die versicherungsmathematischen Buchungen im Hauptbuch (HV) genehmigt werden müssen und wenn Ausnahmen eine Nachbearbeitung erfordern.
Im IFRS 17-Abschlussprozess werden neue Schritte hinzukommen, von denen die meisten von Versicherungsmathematikern und Wirtschaftsprüfern gemeinsam durchgeführt werden müssen. Bestehende Schritte, wie z.B. die Erstellung des Jahresabschlusses, werden nicht mehr ausschliesslich im Bereich der Buchhaltung liegen.
Die Versicherer entwerfen derzeit ihre IFRS 17-Zielbetriebsmodelle. Ein wichtiger Aspekt dieses Entwurfs ist die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass Aktuare und Buchhalter effektiv und reibungslos zusammenarbeiten. Wir sehen, dass die Versicherer eine Reihe verschiedener Lösungen in Betracht ziehen:
Finanzabschlüsse sind in der Regel hektisch, da viele Schritte in kurzer Zeit durchgeführt werden müssen. Nach der Einführung von IFRS 17 wird der Druck nur noch zunehmen. Das ultimative Ziel ist es, dass Versicherungsmathematiker und Buchhalter auf eine gut eingespielte Art und Weise zusammenarbeiten und jeder weiss, was wann zu tun ist. Dies zu erreichen ist wichtig, wird aber Zeit brauchen. Die Herausforderungen im Voraus zu durchdenken, wird unserer Ansicht nach für die Versicherer von grossem Vorteil sein.