Lydia ist als Sustainability & Climate Lead bei Deloitte für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich, dem wir uns gerne gemeinsam mit ihr nähern.
Die Klimakrise liegt nicht in der Zukunft, sie ist bereits da. Wir müssen handeln. Für uns und für die nachfolgenden Generationen. Das impliziert eine immense Verantwortung. Eine Verantwortung, die die großen Unternehmen und Konzerne ebenso tragen wie Privatpersonen.
Welche Rolle die Wirtschaft in Bezug auf eine nachhaltige, klimafreundliche Gesellschaft spielt, weiß Lydia genau, da sie in ihrer Position Unternehmen erfolgreich bei ihrer E2E Nachhaltigkeitstransformation unterstützt. Das Thema war bei ihr präsent, schon lange bevor sie es zu ihrem Beruf machte. Als Tauchlehrerin hat sie die Auswirkungen des Klimawandels an den Riffen hautnah miterlebt: „Schon damals war mir klar, dass ich dazu beitragen möchte, dass die Schönheit unserer Welt erhalten bleibt.“ Dass dazu grundlegende Umstellungen in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen dringend erforderlich sind, wenn wir die Klimaziele erreichen möchten, weiß sie genau. „Alle müssen an einem Strang ziehen, um dem Klimawandel zu begegnen. Dabei spielt die Wirtschaft eine entscheidende Rolle.“
Denn obwohl beispielsweise die Verbrennung fossiler Brennstoffe immer noch den Großteil der deutschen CO2-Emmissionen ausmache, komme auch ein enormer Teil aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Industrie. Es gebe also einen großen Hebel zur erfolgreichen Transformation. „Um die Wirtschaft auf dem Weg dieser Transformation zu unterstützen, gilt es, regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, die nachhaltiges und transparentes Agieren von Unternehmen ermöglichen. Transparenz über die Unternehmensaktivitäten kann auch Privatpersonen nachhaltiges Wirtschaften erleichtern."
Ich bin der festen Überzeugung, dass nur Unternehmen, die Nachhaltigkeit integriert denken, in Zukunft auch erfolgreich agieren werden.
Lydia ist neben ihrer Rolle als Sustainability & Climate Lead auch Partnerin im Consulting-Bereich Finance & Performance. Sie hat mehrjährige Erfahrung in der Automobilindustrie – einer Branche, die seit längerem erkannt hat, dass nachhaltiges Wirtschaften in Zukunft unerlässlich ist: Kunden und Investoren verlangen es ebenso wie Mitarbeiter:innen, Gesellschaft, Politik und Regulatoren. Aber: Können Unternehmen wirtschaftlich und verantwortlich zugleich denken und handeln? „Ich bin der festen Überzeugung, dass nur Unternehmen, die Nachhaltigkeit integriert denken, in Zukunft auch erfolgreich agieren werden. Dabei ist es wichtig, dass die finanzielle und die nicht-finanzielle Perspektive konsequent gemeinsam berücksichtigt werden."
Sustainability müsse als strategische Fragestellung betrachtet werden, um unternehmerische Risiken mit Blick auf die Zukunft frühzeitig identifizieren und managen zu können. Die Steuerung und das Management von Nachhaltigkeitsaspekten solle dabei nicht etwa auf der Einführung eines neuen, separaten Steuerungsmechanismus beruhen, sondern parallel zur finanziellen Steuerung laufen, sodass letztlich beide Dimensionen miteinander „verschmelzen“. „Nur so“, da ist sich Lydia sicher, „können strategische ESG-Ziele auch wirksam im Unternehmen umgesetzt werden und zu dessen Erfolg beitragen.“
Nachhaltigkeit ist kein Trend
In diesem Zusammenhang zeigt der Deloitte Sustainability Survey 2021, dass nachhaltigere Unternehmen oft besser performen. Es ist also ein Mythos, dass Nachhaltigkeit zwangsläufig mit einem Rentabilitätsverlust einhergeht. Denn strategisches, nachhaltiges Wirtschaften kann den Unternehmenswert schützen respektive steigern und zukünftig zu Vorteilen gegenüber Wettbewerbern führen.
Wenn bei Deloitte über „Sustainability & Climate“ gesprochen wird, so sind auch immer sämtliche Elemente gemeint, die unter dem ESG Framework zusammengefasst werden, also Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). „Umwelt“, so Lydia, „beinhaltet dabei bedeutend mehr als nur Dekarbonisierung – beispielsweise konzentrieren wir uns auch intensiv auf Abfall, Wasser oder zirkuläre Wirtschaft. Soziales beinhaltet Aspekte wie Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Diversity und Gleichheit. Die Unternehmensführung deckt Themen wie nachhaltige Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse ab.“
Es sei für Unternehmen also wichtig, breit aufgestellt zu sein, ESG-Themen in alle Prozesse einfließen zu lassen und die nötigen organisatorischen Anpassungen vorzunehmen. Bei Deloitte beispielsweise gebe es derzeit zwei große Fokusbereiche: Der erste liegt auf der Dekarbonisierung; in den „hard-to-abate“-Sektoren (Energie, Chemie, Auto, etc.) werden viele grundlegende Veränderungen begleitet. Der zweite liegt auf dem „How“ des Themas Nachhaltigkeit. Nachdem die meisten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele definiert haben, gilt es, diese jetzt konsequent umzusetzen – und das, erklärt Lydia, sei meist die größere Herausforderung.
Nachhaltiges Denken und Handeln
Deloitte nimmt seine gesellschaftliche und unternehmerische Verantwortung selbst überaus ernst. „Wir haben als globale Organisation das Commitment abgegeben, eine Net-Zero-Organisation zu werden. Darauf zahlen wir in Deutschland mit unserer WorldClimate-Strategie ein“, sagt Lydia.
Ein Blick auf die Zahlen bestätigt das: Deloitte hat sich global wissenschaftlich fundierte Emissionsreduktionsziele bis 2030 gesetzt, darunter die Senkung der absoluten Treibhausgasemissionen nach Scope 1 und 2 um 70 % sowie die Reduzierung der Scope-3-Emissionen aus Geschäftsreisen um 50 % pro FTE (Full Time Equivalent – jeweils ausgehend vom Basisjahr 2019). Unter anderem soll bis 2030 auch der gesamte Fuhrpark auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge umgestellt sein.
Beim Stromverbrauch der Gebäude und Rechenzentren ist Deloitte in Deutschland bereits jetzt emissionsfrei – durch den Einsatz von 100 % grünem Strom. „Auch bei Fuhrpark und Dienstreisen wollen wir unsere Emissionen nachhaltig reduzieren. Durch die Pandemie und den damit einhergegangenen Digitalisierungsschub ist deutlich geworden, dass nicht jedes Meeting in Präsenz stattfinden muss. Daher setzen wir verstärkt auf hybride Formate und achten darauf, wann Reisen wirklich notwendig sind und wie wir dann klimafreundlicher reisen“, so Lydia.
Im Rahmen der WorldClass-Initiative fördert Deloitte darüber hinaus Bildungschancen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch Corporate Volunteering, Pro-bono-Tätigkeiten, Spenden sowie Sponsoring für unterschiedliche soziale Einrichtungen. Mit verschiedenen Maßnahmen rund um Gender Balance, LGBTQ+ Inclusion, Mental Health und Well-being wird Diversität und Inklusion gefördert, es werden unterschiedliche Engagement- und Supportmöglichkeiten für alle Mitarbeitenden angeboten, Aktionstage durchgeführt und alle Mitarbeiter:innen bringen sich in entsprechenden externen Initiativen ein (z. B. Charta der Vielfalt).
Der Verantwortung in Sachen Governance kommt Deloitte mit global einheitlichen Standards und Prozessen in verschiedenen Bereichen nach: bei Chancen- und Risikomanagement, Qualitätssicherung, Unabhängigkeit & Compliance, Ethik & Integrität sowie bei den Aufsichtsstrukturen. Gerade für Lydia ist es immens wichtig, in einem Unternehmen zu arbeiten, das in dem Bereich in jede Richtung innovativ und lösungsorientiert denkt. Als Deloitte ihr die Möglichkeit gegeben hat, ein Projekt zum Thema CO2-Planung zu leiten, habe sie diese sofort ergriffen. „Dabei wurde mir klar, wie wichtig die Schnittstelle zwischen finanzieller und nicht-finanzieller Planung ist und dass genau dieser Whitespot bisher zu oft nicht betrachtet wird. Seitdem habe ich mich dem Thema verschrieben und bin bis heute sehr glücklich, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Was ich am Arbeiten im Bereich Sustainability so spannend finde, ist das Gefühl, tatsächlich etwas bewirken zu können. Gemeinsam mit meinem Team möchte ich notwendige Maßnahmen infolge der riesigen Transformation in die Tat umsetzen. Der Deloitte-Leitsatz „Making an impact that matters“ habe für sie in ihrem Arbeitsalltag hierbei eine große Bedeutung.
Aber apropos Alltag: Wir möchten von wissen, wie ihre Kunden im Rahmen der täglichen Beratungsprojekte mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. „Viele Unternehmen erkennen die Nachhaltigkeitstransformation bereits als echten Wettbewerbsvorteil an“, erklärt Lydia. Laut dem Deloitte Sustainability Survey 2021 haben 77 % der Unternehmen eine extern veröffentlichte Nachhaltigkeitsstrategie, mit der sie zufrieden sind. Jedoch geben nur 5 % an, dass diese Nachhaltigkeitsstrategie auch intern im Unternehmen verankert ist und in den Fachabteilungen operationalisiert wird. „Vor ähnlichen Herausforderungen stehen auch mein Team und ich bei der Arbeit mit unseren Kunden. Unternehmen sehen oftmals zwar die Notwendigkeit einer Nachhaltigkeitstransformation und machen mit der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie wichtige erste Schritte in die richtige Richtung. Allerdings bedarf es teilweise noch eines stärkeren Bewusstseins für die Veränderungen, die für die tatsächliche Umsetzung benötigt werden. Die Transformation braucht einen ganzheitlichen Ansatz. Eine solide Nachhaltigkeitsstrategie muss auf allen Ebenen und in allen Prozessen des Unternehmens widergespiegelt und vorangetrieben werden.“
Strategiedefinition, Strategieumsetzung, IT-Realisation
Deloitte unterstützt Kunden hier End-to-End: Von Strategiedefinition über -umsetzung bis hin zur IT-Realisation. „Wir verknüpfen dabei unser Spezialwissen aus den unterschiedlichen Funktionen – von Audit über Consulting bis hin zu Tax & Legal. In enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden verankern wir so einen ganzheitlichen ESG-Steuerungs- und Berichterstattungsrahmen in allen Geschäftsbereichen. Dies erfüllt nicht nur regulatorische Mindestanforderungen, sondern fördert und ermöglicht vor allem die Umsetzung der strategischen Ziele.“
Beim Blick in die Zukunft ist eines klar: Transformationen brauchen Zeit – das gilt mit Sicherheit auch und insbesondere für das Thema Nachhaltigkeit. „Wenn ich aber sehe, welche Veränderungen und vor allem welche Geschwindigkeit wir in den letzten Jahren miterleben durften, stimmt mich das optimistisch“, sagt Lydia. „Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen zeigen, dass Klimapolitik mit der Stärkung von Resilienz und Souveränität in Einklang gebracht werden muss und kann.“ Nachhaltigkeit sei gesellschaftlich und wirtschaftlich präsenter als je zuvor und auch regulatorisch werden in Deutschland, aber auch auf EU-Ebene, in den kommenden zehn Jahren große Sprünge in die richtige Richtung gemacht.
Lydia ist überzeugt, „dass wir in zehn Jahren eine Wirtschaft erleben werden, die Nachhaltigkeit übergreifend in ihre Steuerungsmechanismen integriert hat. Dann ist es nichts ,Besonderes‘ mehr, über Nachhaltigkeit nachzudenken, sondern der Standard.“ – Hoffen wir, dass sie Recht behält.
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