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"Wenn ich gedanklich festgefahren bin oder grübele, hilft es mir mich bei körperlicher Arbeit auszupowern. Nach einer Stunde Ausmisten im Stall sieht die Welt manchmal ganz anders aus."

Sina, Partnerin im Bereich Forensic, gibt spannende Einblicke in ihr Leben auf einem wunderschönen Vierkanthof mit jeder Menge Tiere.

Hallo, mein Name ist Sina, ich bin Partnerin im Bereich Forensic bei Deloitte und lebe gemeinsam mit meinem Mann und unseren Tieren auf einem wunderschönen Vierkanthof am Niederrhein.
Mein kleiner Bauernhof ist meine große Leidenschaft und bildet einen super Kontrast zu meinen Arbeitsalltag bei Deloitte. Wie ich zu Hof und Tieren gekommen bin und inwiefern mich das Ganze als Person und meinen Berufsalltag prägt, das erzähle ich euch gerne hier im Blog.

Sina, erstmal zum professionellen Teil: Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Forensic“?
Forensic ist ein Service innerhalb von Financial Advisory. Mit einem interdisziplinären Team befassen wir uns vornehmlich mit der Aufklärung von wirtschaftskriminellen Handlungen und der Beratung unserer Mandant:innen in Bezug auf derartige Risiken. Ich trage meinen Teil als Juristin bei.

So weit, so klassisch. Was ist an deinem Leben untypisch?
Ich lebe auf einem Vierkanthof an der holländischen Grenze in einem umgebauten Pferdestall. Wir versuchen dort nachhaltig und umweltbewusst zu leben, bauen etwa Gemüse selbst an, haben Hühner und Gänse. Daneben haben wir noch einige andere Tiere: zwei Hunde, Schafe, Rehe und Katzen.

Kommst du aus einer Landwirt-Dynastie?
Im Gegenteil, ich war bis 2016 ein absolutes Stadtkind. Wir wohnten in der Kölner Südstadt, sehr urban, an unserem Fenster ging der Karnevalszug vorbei. Dann wollten wir etwas Eigenes und waren uns einig, dass das klassische Reihenhaus in der Vorstadt nicht zu uns passt. Schließlich haben wir diesen für die Gegend typischen Backsteinhof gefunden. Das war speziell und hat uns gefallen.

Die Tiere waren auch schon dabei?
Nein, nur die Rehe waren schon da. Die wollten wir natürlich auch nicht aus ihrem gewohnten Umfeld reißen. Was die anderen Tiere angeht, dachten wir recht pragmatisch. Wir haben sehr viel Rasen, den halten die Schafe kurz. Die sind übrigens sehr pflegeleicht. Genau wie die Hühner und Gänse. Ställe hatten wir auf dem Grundstück auch schon. Es bot sich also an. Da wir hier abgelegen wohnen, war es auch gut, Hunde zu haben, die den Hof bewachen. Und Katzen braucht natürlich jeder Bauernhof.

Aber zugegeben: Ich lebe auch meinen Kindheitstraum. Ich habe mir immer viele Tiere gewünscht.

Du arbeitest in Vollzeit. Wann am Tag kommt dein Bauernhof dran?
Um sechs Uhr stehe ich auf und schicke die Hunde auf Patrouille. Ich lasse die Hühner aus dem Stall und gehe zu den Schafen, gebe ihnen frisches Wasser und schaue, ob es ihnen gut geht. Dann fütterte ich die Katzen und gehe eine Runde mit den Hunden. Anschließend ist es Zeit für einen Kaffee und wenn wir Glück haben, geht im Sonnenaufgang ein Reh vorbei. Danach habe ich Tierpause, bis ich abends wiederkomme.

Forensic und Gummistiefel – wie passt das zusammen?
Total gut. Auch bei Forensic sind wir es gewohnt, nicht nur am Schreibtisch zu sitzen. Unsere Arbeit findet vielfach vor Ort statt. Wir müssen uns das operative Geschäft anschauen und das kann eben auch eine Baustelle sein, die Produktion oder großes Warenlager.

Wenn ich gedanklich festgefahren bin oder grübele, hilft es mir mich bei körperlicher Arbeit auszupowern. Nach einer Stunde Ausmisten im Stall sieht die Welt manchmal ganz anders aus.

Kann mit Mandant:innen auch so handfest umgegangen werden?
Keinesfalls. Unsere Kunden befinden sich vielfach in Ausnahmesituationen. Da müssen wir Feingefühl haben und uns individuell auf die spezielle Situation und unser jeweiliges Gegenüber einstellen.

Als Tierfreundin bist du ein Mensch mit einem guten Gespür. Wie kommt dir das als Forensicerin zugute?
Natürlich kommt es allem voran auf Fachwissen und Erfahrung an. Aber ja, Intuition und Bauchgefühl spielen dennoch eine wichtige Rolle. Und genau das Bauchgefühl sorgt manchmal dafür, dass wir weiterbohren, weil zum Beispiel ein geführtes Gespräch eben nicht rund ist, etwas nicht stimmt. Privat vertraue ich auf die Intuition meines Hundes. Der knurrt in der Regel immer diejenigen an, die nicht integer sind, zum Beispiel mal einen Umzugsunternehmer, der später tatsächlich bei der Rechnung betrügen wollte.

Was machst du in einer beruflich anstrengenden Phase?
Dann schätze ich den Ausgleich zu Hause besonders. Wenn ich gedanklich festgefahren bin oder grübele, hilft es mir mich bei körperlicher Arbeit auszupowern. Nach einer Stunde Ausmisten im Stall sieht die Welt manchmal ganz anders aus. Und die Tiere sorgen bei mir ohnehin für gute Laune. Die sind ja immer gut drauf.

Welches Tier ist dein Sonnenschein?
Ich habe jedes Einzelne gern. Aber mein Schafsbock namens Bert ist schon recht besonders. Er begrüßt mich jeden Abend, wenn ich nach Hause komme und holt sich eine Streicheleinheit ab. Bert hat übrigens auch im Video für diese Kampagne total performt. Er hat das ganze Filmteam beeindruckt, weil er verlässlich auf Zuruf kam und neben mir bei Fuß ging. Vielleicht wird er ja jetzt fürs Filmgeschäft entdeckt.