Hallo, ich bin Nadine und war vor einiger Zeit bei Deloitte im Bereich Consulting tätig. Im heutigen Blogbeitrag erzähle ich euch, wie mich diese Arbeit geprägt hat, wohin es mich seitdem geführt hat und wofür ich mich leidenschaftlich engagiere.
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Wenn man sich deinen CV anschaut, sieht man schnell, dass du schon sehr viel gesehen, erlebt und auch erreicht hast. Allein bei Deloitte warst du im Consulting in verschiedenen Rollen unterwegs und hast bei uns u. a. das Neuroscience Institute geleitet. Erzähl uns ein bisschen mehr darüber – worum geht es dort?
Am Anfang hatten Studierende eine Idee, die in einem Workshop der Garage entstanden ist. Diese Skizze ist dann bei mir gelandet. Dann habe ich ein Team aufgebaut und das Ganze in die Tat umgesetzt. Beim Neuroscience Institute lag der Fokus auf dem Thema Marketing-Effizienz. Dafür haben wir uns mit verschiedenen Fragen auseinandergesetzt: Wie kann man Kommunikation und Bauchgefühl messbar machen? Wie nehmen wir Dinge überhaupt wahr? Wie kann man bunte Bilder messbar so gestalten, dass unser Gehirn das leichter verdauen kann? Außerdem habe ich mich mit einer Kollegin zusammengetan, mit der mich ein starkes Interesse an den Themen Well-being und Stress verband. Gemeinsam haben wir dann das Ziel verfolgt, Stress zum einen messbar zu machen, zum anderen aber auch über neurowissenschaftliche Methoden zu reduzieren.
Du warst auch bei anderen renommierten Unternehmen als Direktorin und Partnerin sehr erfolgreich. Dennoch hast du dich im letzten Jahr entschlossen, die sichere Festanstellung zum Teil aufzugeben, um dich selbstständig zu machen. Wie kam es dazu? Was hat dich dazu motiviert?
Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch und tue mich mit Leitplanken sehr schwer. Außerdem treibt mich die innere Überzeugung an, etwas zu tun, womit ich anderen Menschen helfen kann. Bei größeren Organisationen ist das oft nicht realisierbar, da man sich z.B. an Umsatzzielen orientieren muss. Jedoch möchte ich Werte schaffen und gleichzeitig auch ortsunabhängig arbeiten. Das hat mich zur Selbstständigkeit bewogen.
Viele haben ja das Ziel, sich irgendwann selbstständig zu machen. Was schätzt du an deiner Selbstständigkeit am meisten und was waren (und sind) dabei die größten Herausforderungen für dich? Wie unterscheidet sich das Leben als Selbstständige vom Leben als Festangestellte, z.B. bei Deloitte?
An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass ich noch festangestellt in Teilzeit arbeite. In meiner Selbstständigkeit begegne ich allerdings im Prinzip genau der gleichen Challenge wie bei einer Festanstellung. Dieses Hamsterrad von Auftragsentgegennahme und Dienstleistungserbringung hört nicht auf – der entscheidende Unterschied ist aber, dass man nicht mehr unter der Kontrolle eines anderen steht, weil man sich selbst reguliert. Trotzdem begegnen einem Herausforderungen, die nicht zu unterschätzen sind. Wenn man seine eigenen Dienstleistungen verkaufen möchte, gehört zum einen sehr viel mehr Selbstdarstellung dazu als mir anfangs bewusst war. Zum anderen ist da noch der Admin-Teil: Ich musste ein Gewerbe anmelden, Buchhaltung führen, meine IT selbst pflegen und vieles andere mehr. Das alles ist machbar, aber erstmal schwierig, wenn man das noch nie gemacht hat.
Du bist als Personal Trainer für Stressregulation sowie als Landschaftsfotografin tätig. Lass uns zunächst über die Fotografie sprechen. Wie bist du dazu gekommen?
Eigentlich hätte ich gerne Fotografie, Grafikdesign, Kunst oder Ähnliches studiert. Ich habe mich dann aber doch von meinen Eltern leiten lassen und Biochemie studiert. Dennoch habe ich als Jugendliche schon immer gern und viel fotografiert und gezeichnet und war kreativ unterwegs. Als Studentin hatte ich dann aber teilweise kein Geld für die Fotografie und habe gleichzeitig Hochleistungssport gemacht, was mich ebenfalls viel Zeit kostete. Später im Beruf war es dann auch nicht unbedingt anders. Irgendwann habe ich mir jedoch die Zeit genommen und am Wochenende Fotografie studiert. Hinter meinen Bildern steckt also eine richtige Ausbildung.
Deine Bilder entstehen oft an sehr besonderen Orten wie einem ausbrechenden Vulkan oder „am Ende der Welt“ in Eis und Schnee. Dabei gelingen dir unglaublich beeindruckende Fotos, die aber sicher mit viel Aufwand verbunden sind. Nimm uns doch einmal mit auf eine deiner Reisen. Wie wählst du deine Ziele aus und welche Vorbereitungen sind nötig?
Die Bilder sind kein Zufallsprodukt. Wenn jemand denkt, da läuft jemand durch die Gegend und macht einen Schnappschuss, dann denkt er falsch. Meine Werke sind geplante Projekte. Meistens kenne ich das Land, in dem ich fotografiere, und habe es vorher bereist. Wenn nicht, dann schaue ich es mir erstmal ohne Kamera an, vor allem tagsüber, im Hellen. Außerdem plane ich mit Wetterapps. Es gibt einige, die die Landschaft in 3D darstellen, damit man den Stand der Sonne zu einer ganz bestimmten Uhrzeit sieht. Dann nutze ich auch Astronomie-Apps, die mir die Sterne und Sternenbilder anzeigen. Ich berechne also, welches Wetter, Licht und welcher Sonnenstand für meine Fotografien erforderlich sind, fahre zum Zielort und warte dann auf den richtigen Moment.
Neben der Fotografie bist du auch selbstständige Personal Trainerin für Stressregulation. Wie bist du auf dieses Thema gekommen und warum war es dir wichtig, daraus einen Beruf zu machen?
Das Thema Well-being - und insbesondere Stress - hat mich, wie schon erwähnt, bereits während meiner Zeit bei Deloitte beschäftigt. Außerdem komme ich aus dem Hochleistungssport, weshalb ich mich schon immer mit den Themen Belastung und Erholung auseinandergesetzt habe. Irgendwann habe ich mich gefragt, wie man über neurowissenschaftliche Methoden Stress reduzieren kann. Dieser Gedanke war für mich tatsächlich der Einstieg ins Coaching. Ich habe eine Coaching-Ausbildung angefangen und bin meiner inneren Motivation nachgegangen. Ich kenne viele Menschen, die so viel gearbeitet haben, dass sie vergessen haben, was eigentlich Leben ist. Sie haben sich selbst verloren und gar nicht gemerkt, wie erschöpft sie sind. Mein inneres Anliegen war, dahingehend etwas zu unternehmen – etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Viele Betroffene müssen sich oft erst einmal bewusst werden, dass nicht immer die Arbeitgeber:innen allein schuld an ihrer Situation sind; vielmehr sind es die Menschen selbst, die aus unterschiedlichen Gründen vergessen oder verlernt haben, dass sie selbst für sich und ihr Wohlergehen verantwortlich sind. Diese Erkenntnis und auch Selbstverantwortung will ich den Leuten zurückgeben, damit sie wieder in der Lage sind, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Ich bin wie ein neugieriges Zebra mit ganz vielen bunten Streifen. Mir macht das Beschäftigt-Sein unglaublich viel Spaß. Mich auf eine Tätigkeit runterzudimmen, würde mich womöglich unglücklich machen.
Wo wir gerade von Stress sprechen: Du bist auch noch Senior Director in einem Beratungsunternehmen. Wie gelingt es dir als so vielseitig beschäftigte Frau, diese sehr unterschiedlichen Tätigkeiten mit deinem Privatleben in Einklang zu bringen und alles unter einen Hut zu kriegen?
Ich bin wie ein neugieriges Zebra mit ganz vielen bunten Streifen. Mir macht das Beschäftigt-Sein unglaublich viel Spaß. Mich auf eine Tätigkeit runterzudimmen, würde mich womöglich unglücklich machen. Das ist wahrscheinlich einfach eine Charaktereigenschaft von mir. Das Ganze fällt mir aber auch nicht immer leicht – da steckt viel Zeitmanagement hinter und auch viel Arbeit am Wochenende. Das, was nach außen hin immer so schön glänzt, hängt in der Realität mit Zeitmanagement und striktem Abarbeiten von Themen zusammen. Was mir bei Stress allerdings hilft, ist Sport. Dadurch bekomme ich meinen eigenen Stresspegel gut reguliert. Ich habe aber auch keine Angst vor Stress. So viele Achtsamkeits-Coaches sagen: „Sei immer entspannt und fühl dich immer wohl.“ Das ist komplett unrealistisch, denn wir haben Stress. Stress per se ist aber nichts Schlimmes. Entscheidend ist die Erholung im Nachgang.
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