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Münchner Sicherheitskonferenz 2024

Deloitte Geoeconomic Dynamics Index misst Veränderungen in globalen Verflechtungen und Einfluss der Geopolitik auf Globalisierung

  • Neuer Index zeigt, dass Globalisierung zurückgeht, getrieben von geopolitischen Faktoren.
  • Wirtschaftliche Verflechtungen, vor allem der Handel, bleiben relativ stabil.
  • Regionale Integration in Europa, Asien und Nordamerika nimmt zu – ebenso die Integration der westlichen Länder.
  • Index liefert Informationen für 249 Geografien weltweit, berechnet aus 4 Dimensionen (Handel, Finanzen, Geopolitik, Gesellschaft), 14 Indikatoren und mehr als 30 Millionen Datenpunkten.

München, 16. Februar 2024 — Deloitte hat heute im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz seinen neu entwickelten Geoeconomic Dynamics Index vorgestellt. Der Index ist ein Analysewerkzeug, das detaillierte Einblicke in die Veränderungen der Verflechtungen auf globaler, regionaler und nationaler Ebene liefert. Ziel ist es, die Veränderung der Globalisierung und ihre Treiber datenbasiert zu erfassen. Neu daran ist die Einbeziehung geopolitischer Faktoren sowie ein Index-Design, mit dem sich Veränderungen unterhalb der globalen Ebene und die Entwicklung neuer Verflechtungen erfassen lassen.

Volker Krug, CEO Deloitte Deutschland:
„In einer Ära, in der Politik und Wirtschaft zunehmend miteinander verflochten sind, ist es für Unternehmen unerlässlich, ihr Verständnis der globalen ökonomischen Realitäten zu verbessern. Dies erfordert die Integration geopolitischer Überlegungen in die Unternehmensstrategie und das Risikomanagement. Die Resilienz gegenüber geoökonomischen Veränderungen wird zu einem immer wichtigeren Wettbewerbsvorteil. Proaktive Unternehmen, die sich auf diese neue Ära einstellen und solche Überlegungen in ihre strategische Planung einbeziehen, können sich entscheidende Vorteile sichern. Um hier die Entscheidungsfindung zu erleichtern und eine Faktenbasis bereitzustellen, haben wir den Geoeconomic Dynamics Index entwickelt.“

Entwickelt wurde der Geoeconomic Dynamics Index von einem Team um Dr. Alexander Börsch, Chef-Volkswirt Deloitte Deutschland. Er betont: 
„Die Globalisierung nimmt zwar insgesamt ab, aber sie ist nicht vorüber, sondern verändert sich. Wir sehen, dass sich neue Strukturen bilden, es kommt zu stärkerer Regionalisierung, aber auch zu intensiveren Verflechtungen mit politisch gleichgesinnten Ländern in der westlichen Welt. So ist beispielsweise die Intensität der transatlantischen Beziehungen in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Das heißt, dass wir keinen Prozess der Deglobalisierung sehen, sondern die Entwicklung neuer Verflechtungen und die Intensivierung bestehender Beziehungen.“

Der Deloitte Geoeconomic Dynamics Index schafft eine Datenbasis, die die unterschiedlichen makroökonomischen und geopolitischen Dimensionen von 249 Geografien quantifiziert und kombiniert. Vier Dimensionen (Handel, Finanzen, Geopolitik und Gesellschaft/Soziales) mit 14 Indikatoren formen den Index. Er basiert auf mehr als 30 Millionen Datenpunkten. Aus der Analyse der verschiedenen Faktoren lassen sich aktuell fünf Trends ableiten:

1. Die globalen Verflechtungen gehen zurück und liegen derzeit auf dem Niveau von vor 20 Jahren. Das letzte Jahrzehnt sah erst einen Rückgang, gegen Ende dann eine leichte Erholung. Während der Covid-Pandemie stagnierten die globalen Verflechtungen und nehmen seitdem ab.

2. Der Rückgang der Verflechtungen ist vor allem auf die Geopolitik zurückzuführen, insbesondere auf eine zunehmende Fragmentierung zwischen unterschiedlichen politischen Blöcken. Die geopolitische Einigkeit, gemessen unter anderem an Sanktionen, Opfern von Konflikten und Abstimmungsverhalten bei den Vereinten Nationen, befindet sich seit längerem im Abwärtstrend und hat sich in den vergangenen Jahren stark beschleunigt. Dies hat sich bisher allerdings nicht auf den Welthandel und die Finanzintegration ausgewirkt.

3. Eine stärkere regionale Integration kompensiert zum Teil abnehmende globale Verflechtungen. In Asien, Nordamerika wie auch in Europa vertieft sich die regionale Integration. Diese regionalen Verflechtungen sind seit 2016 fünf- bis zehnmal schneller gewachsen als die globalen Verbindungen.

4. Die Verflechtungen innerhalb der westlichen Ländergruppe haben im selben Zeitraum deutlich zugenommen ebenso wie zwischen Europa und den USA. So sind die Verflechtungen zwischen den westlichen Ländern seit 2016 siebenmal schneller gewachsen als die zwischen den westlichen Ländern und den BRICS-Staaten. Zwischen Europa und den USA sind sie sechsmal schneller gewachsen.

5. Die europäischen Abhängigkeiten bei Lieferketten in kritischen Industrien bleiben bestehen. Die wichtigsten Lieferanten in diesen Industrien sind die USA, China und die Schweiz.

Weitere Informationen zum Deloitte Geoeconomic Dynamics Index finden Sie hier