Hi, mein Name ist David und neben meinem Beruf als Berater bin ich begeisterter Bergsteiger.
Was meine Leidenschaft dafür entfacht hat, welche Vorbereitungen vor dem Aufstieg getroffen werden sollten und welche Learnings ich durch das Bergsteigen für meine Rolle als Senior Manager ableiten konnte, erzähle ich euch hier.
David, du verstärkst seit Februar 2022 als Senior Manager das Team Investment Management innerhalb von Risk Advisory. Was hat dich aus dem schönen Tirol ins ebenfalls schöne München zu Deloitte gezogen?
Tirol hatte ich unmittelbar nach meinem Studium vor knapp 12 Jahren aus beruflichen Gründen verlassen. Damals zog es mich nach Wien, wo ich neben Tirol nach wie vor stark verwurzelt bin. Nach verschiedenen Positionen in der Asset Management und Commodity Trading & Sales Industrie hat es mich vor ca. fünf Jahren in die Beratung verschlagen. Im Rahmen meiner Tätigkeit kam ich schlussendlich zu der Erkenntnis, dass Österreich kein spannender Beratungsmarkt ist und suchte daher den Weg nach Deutschland. Über BearingPoint Deutschland kam ich zu Deloitte Deutschland und entschied mich aufgrund der geographischen Nähe zu den Tiroler Bergen für München.
Du bist an unterschiedlichen Projekten mit Investment Management-Bezug beteiligt. Was kann man sich darunter vorstellen und an welchem Projekt arbeitest du im Moment?
Neben der Umsetzung von regulatorischen sowie operationalen Anforderungen unterstützt und berät das Investment Management Team große deutsche und internationale Asset Manager bei der Definition und Implementierung von geschäftsstrategischen Maßnahmen. Dabei verfügen wir über ein weitreichendes Service Offering, das es uns ermöglicht, Kunden entlang der gesamten Asset Management Wertschöpfungskette lösungsorientiert und nachhaltig zu beraten. Sicherstellung regulatorischer Compliance, Definition von Target Operating Modellen, Carve-outs, strategische Geschäftsfelderweiterungen sowie die Durchführung einer Commercial Due Diligence bei Private Equity Häusern sind Beispiele unseres umfangreichen Projektportfolios.
Aktuell leite ich ein länderübergreifendes Projekt bei einem großen Unternehmen der Vermögensverwaltung, bei dem wir gemeinsam mit dem Kunden strategische, regulatorische und operationale Stoßrichtungen sowie Maßnahmen erarbeiten, um skalierbare Target Operating Modelle für cloud-basierte Digital Wealth Management Solutions mit regionalem Fokus auf EU, Hong Kong, Singapur, Taiwan und Indonesien zu erreichen. In weiterer Folge werden die definierten Maßnahmen in den jeweiligen Regionen/Ländern implementiert. Für die Ableitung von konkreten Maßnahmen analysieren wir die regulatorischen und operationalen Anforderungen in den jeweiligen Ländern und berücksichtigen dabei die infrastrukturellen Gegebenheiten sowie die geschäftsstrategische Priorisierung des Digital Wealth Management Business des Kunden. Eine große Herausforderung in dem Projekt ist das Management der hohen Anzahl an global verteilten Stakeholdern sowie die laufende Einbindung unserer Deloitte Member Firms aus den unterschiedlichen Regionen/Ländern.
Was hast du studiert und welches Studium empfiehlst du, um in dem Bereich Fuß fassen zu können?
Ich habe ganz klassisch BWL mit Fokus auf Banking & Finance an der Universität Innsbruck studiert. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte und nochmals vor der Entscheidung stünde, welches Studium ich nun beginne, dann wäre es definitiv nicht BWL. :-) Meine Empfehlung wäre Jura, technische Mathematik oder Physik, da man in diesen Studiengängen brauchbare und nützliche Werkzeuge an die Hand bekommt, die im Rahmen unserer Beratungstätigkeit sehr gefragt sind.
Die Aufregung vor einer fordernden Tour, sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen, die körperlichen Grenzen zu testen und laufend die Komfortzone zu verlassen, treibt mich stets an, diesen Sport auszuüben.
Apropos Fuß fassen - du bist leidenschaftlicher Bergsteiger, was sicherlich nicht zuletzt auf deine Herkunft zurückzuführen ist. Wie bist du letztendlich zu diesem Hobby gekommen und was reizt dich am Bergsteigen?
Prinzipiell hatte ich schon mein ganzes Leben lang immer wieder Berührungspunkte mit dem Bergsteigen, auch wenn die Passion für Berge in meinen jungen Jahren nicht wirklich ausgeprägt war. Ich wuchs in Leutasch, einem kleinen Bergdorf am Fuße des Wettersteingebirges an der deutsch-österreichischen Grenze auf. Die Gebirgskette mit den steilen Bergflanken liegt unmittelbar vor der Haustüre und als Kind musste ich mindestens zweimal im Jahr gemeinsam mit meinen Eltern und Großeltern unsere Hausberge besteigen. Darüber hinaus war mein Großvater Extrembergsteiger. Ich vermute, dass diese Faktoren mich maßgeblich geprägt haben und ausschlaggebend waren, dass ich diese Passion für Berge und das Bergsteigen entwickelte. Bevor ich jedoch intensiv mit dem Bergsteigen begann, spielte ich 10 Jahre Tennis als Leistungssport. Aus verschiedensten Gründen verlor ich mit ca. 17 Jahren plötzlich das Interesse. Stattdessen kam der Bergsport immer mehr in den Fokus. Als ich dann 23 war und aufgrund der Finanzkrise 2008/2009 keine Praktikumsstelle bekommen hatte, beschloss ich, mich den ganzen Sommer nur dem Bergsport zu widmen. Nach diesem Sommer war ich nicht mehr zu bremsen. Ich habe mir immer noch größere und noch waghalsigere Ziele gesteckt, die es galt zu erklimmen.
An der frischen Luft zu sein, die rauen Elemente der Natur hautnah zu spüren, intensive Momente zu erleben und den Weit- sowie Tiefblick gemeinsam mit Freunden zu genießen, ist einfach herrlich. 😊 Die Aufregung vor einer fordernden Tour, sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen, die körperlichen Grenzen zu testen und laufend die Komfortzone zu verlassen, treibt mich stets an, diesen Sport auszuüben.
Das Bergsteigen erfordert viel Zeit und Kraft. Wie oft geht es für dich hoch hinauf und wie bereitest du dich darauf vor?
Bergsteigen ist ein sehr zeitintensiver Sport, der leider nicht immer gut mit dem Lebensstil eines Beraters vereinbar ist. Dennoch versuche ich mindestens zweimal im Monat auf den Bergen unterwegs zu sein. In der Zwischenzeit schaue ich, dass ich mindestens einmal in der Woche klettern und laufen gehe, wobei das in den letzten Monaten aufgrund der intensiven Projektarbeit nicht immer so gut geklappt hat. 😊
Über die Jahre hinweg bekommt man eine gewisse Routine für die Vorbereitung. In der Regel recherchiere ich im Internet nach Tourenberichten, lese mich in Führern ein oder frage nach Tipps bei Freund:innen und Bekannten. Im Winter ist die Vorbereitung ein bisschen umfangreicher, da man sich stets über die aktuelle Lawinensituation, Neuschneemengen, Hanglage und deren Neigung, die Stärke des Windes und die damit verbundenen Schneeverfrachtungen erkundigen muss. Natürlich muss man die Situation dann nochmals direkt vor Ort einschätzen und beurteilen.
Der Aufstieg auf einen Berg ist ja nicht ganz ungefährlich. Welche Regeln gilt es zu beachten und warst du jemals in einer brenzligen Situation?
Die Vorbereitung ist meiner Meinung nach das A und O im Bergsteigen. Mit einer guten und detaillierten Vorbereitung kann man einen Großteil der Risiken aussteuern. Ein gewisses Maß an Restrisiko wird man allerdings bei extremen Touren nie eliminieren können. Diese Entscheidung muss dann jede:r Einzelne für sich selbst treffen, ob man bereit ist, dieses Restrisiko einzugehen. Eine objektive Selbsteinschätzung über das eigene Können und die Einsicht, dass es ab und zu besser ist umzukehren, ist im Bergsport lebensverlängernd. 😊 Last but not least ist natürlich ein:e Bergkamerad:in oder Bergfreund:in, dem bzw. der man vertraut, essentiell.
Dass man bei einem hohen Ambitionsniveau in brenzlige Situationen kommt, lässt sich im Bergsport leider nicht vermeiden. Ich war schon in einigen solcher Situationen, wo ich im Nachgang schmunzelnd einfach nur sagen konnte „Gott sei Dank isch alles gut gangen“. Lawinenabgänge und Steinschlag im absturzgefährdeten Gelände oder ein plötzlicher Wettersturz auf einem schmalen Grat waren Situationen, in denen ich das Fürchten gelernt habe.
Kannst du aus diesem Sport Learnings für die Arbeit als Senior Manager ziehen?
Der Weg zum höchsten Punkt eines Berges, dem Gipfel, ist aus meiner Sicht vergleichbar mit einem Bratungsprojekt. Im Laufe eines Projekts steht man oft vor Herausforderungen, die manchmal unüberwindbar erscheinen und die es erfordern, die Komfortzone zu verlassen, um das Projekt erfolgreich abschließen zu können. Ähnlich verhält es sich bei der Besteigung von Bergen über schwere und fordernde Routen. Als Bergsteiger:in muss man auch oft seine Komfortzone verlassen, Ängste und Zweifel abschütteln, um zum Gipfel zu gelangen. Diese gesammelten Erfahrungen halfen mir schon mehrmals, schwere Projektsituationen zu meistern. Durchhaltevermögen und psychische Stärke ist neben Ausdauer und Kraft eine sehr wichtige Komponente beim Bergsteigen. Das lässt sich auch auf unser Beratungsgeschäft übertragen. Aufgeben ist keine Option – nur ein Brief wird aufgegeben. ;-)
Welche Berge hast du bereits erklommen und welches Erlebnis erfüllt dich bis jetzt mit Stolz?
Die Liste der bereits bestiegenen Berge ist sehr lang. Neben den höchsten Bergen in Österreich und Italien sind auch einige Berge in den Schweizer Westalpen dabei. Davon sind einige seilfreie Nordwandbesteigungen (d. h. ohne Sicherung) und deren Befahrung mit Ski dabei. Darüber hinaus konnte ich ein paar Steilwandbefahrungen mit bis zu 60 Grad Neigung bewältigen.
Sehr gerne erinnere mich an eine schwere und fordernde Skidurchquerung, in der ich innerhalb von 22 Stunden sieben Gipfel mit über 6.000 Höhenmetern im Anstieg und 60 km Länge überwunden habe. Außerdem blicke ich gerne auf den Ultramarathon mit 52 km und 2.300 Höhenmetern im Anstieg zurück, den ich in knapp sechs Stunden absolvierte.
Ich hoffe, die Liste meiner Besteigungen und Bergabenteuer wird noch länger und vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit, mit Deloitte Kolleg:innen bergsteigen zu gehen. 😊
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