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"Wir sollten möglichst viele unterschiedliche Arbeitsmodelle nicht nur anbieten, sondern auch leben und Role Models im Unternehmen sichtbar machen."

Als Mutter hat Valeria die Working-Parents-Initiative bei Deloitte ins Leben gerufen. Gleichzeitig ist sie als Senior Managerin in der Deloitte Consulting Garage tätig und unterstützt Unternehmen sowie Deloitte selbst dabei, Innovationen voranzutreiben.

Hallo, mein Name ist Valeria und ich arbeite als Senior Managerin und Chief of Staff der Deloitte Consulting Garage.
Neben meiner Arbeit in der Garage habe ich die Working-Parents-Initiative initiiert, da ich auf der Suche nach Gleichgesinnten war, die, wie ich, das Bedürfnis hatten, sich über das Elternsein und die Karriere auszutauschen. Mehr zu meinem Job, den Zielen der Initiative sowie meinen weiteren Ideen, um die Situation berufstätiger Eltern zu verbessern, berichte ich euch gerne in meinem Blog.

Was machst du bei Deloitte?
Ich bin seit mehr als vier Jahren Teil der Deloitte Consulting Garage und im Bereich Innovation und Venturei Building tätig. Wir helfen sowohl unseren Kunden als auch Deloitte selbst dabei Innovationen voranzutreiben, um neue Geschäftsmodelle und Services aufzubauen. Dadurch stellen wir unsere Kunden und Deloitte selbst nach und nach zukunftsfähiger auf. So sind wir einerseits bei den großen traditionellen Unternehmen unterwegs, gleichzeitig aber auch in der Startup-Welt und dürfen beides bestmöglich miteinander verbinden. Sowohl unsere Kunden als auch Deloitte selbst bringen eine Menge an Assets und Knowhow mit: z.B. Markt- und Industriewissen, starkes Technologie-Verständnis, Reputation und Marke oder die Touchpoints zu den Kunden. Diese nutzen wir, um etwas Neues aufzubauen.

Kommen die Unternehmen schon mit fertigen Ideen zu euch?
Das hat sich über die Jahre gewandelt. Vor ein paar Jahren waren die Unternehmen noch nicht festgelegt und dahingehend recht offen. Sie wussten, dass Digitalisierung immer wichtiger werde, dass sie sich irgendwie transformieren müssten, aber noch nicht genau wie. Heute kommen sie zumeist mit konkreten Ideen und fragen uns, ob wir diese nochmal validieren können, also zu klären: Gibt es wirklich Nachfragepotenzial? Gibt es einen Markt dafür? Ist das ein interessanter Business Case? Ist das skalierbar? Um dann anschließend in die Umsetzung zu gehen: Das Produkt oder den Service zu bauen, zu überlegen, wie die Organisation dahinter aussehen könnte, welche Ressourcen benötigt werden, und auch beim Recruiting zu unterstützen. Ziel ist es etwas zu schaffen, das tatsächlich Mehrwert bietet und den Kunden dabei hilft, die richtigen Investments zu tätigen.

Hast du selbst schon gegründet?
Nein, ich selbst noch nicht. Da fehlt mir noch die passende Idee. Aber mein Mann hat vor Kurzem gegründet und da gründe ich ja auch irgendwie mit. Ich habe bereits etliche Business Cases für ihn mitgerechnet und helfe ihm dabei, die Organisation aufzubauen, sich zu professionalisieren. Bei ihm kann ich meine Learnings aus dem Job einbringen und gleichzeitig von seinen Erfahrungen lernen.

Du hast nicht gegründet, aber dafür die Working-Parents-Initiative bei Deloitte ins Leben gerufen. Wie kam es dazu?
Mein Leben generell und meine Arbeitswelt veränderten sich komplett, als ich Mutter wurde. Schon in der Schwangerschaft hatte ich zahlreiche Fragen, aber nie ein Role Model, eine Frau in meinem Umfeld, bei der ich mir etwas abschauen konnte: Wie bereite ich mich auf die Elternzeit vor? Wie gehe ich damit um, dass ich hochschwanger zum Kunden reisen möchte, aber nicht mehr fliegen darf? Nach Ende der Elternzeit befand ich mich abermals in vielen neuen Situationen, mit denen ich erst einmal lernen musste umzugehen: Gehe ich in Teilzeit oder nicht? Welche Auswirkungen hat das auf mein Gehalt, welche auf meine Position? Was passiert mit meiner Rolle als Projekt-Lead, wenn ich nur noch 70 Prozent zur Verfügung stehe? Um diese Fragen klären zu können, habe ich Gespräche mit anderen Eltern gesucht und gemerkt, dass auch sie das Bedürfnis haben, sich auszutauschen oder sogar ein paar strukturelle Themen angehen möchten. So entstand gemeinsam mit drei weiteren Kolleg:innen die Idee, dieses Netzwerk zu gründen. In einem Consulting All Hands Call warb dann Nicolai Andersen für unser Vorhaben und zahlreiche Kolleg:innen meldeten sich. Das hat uns dann in unserem Vorhaben nochmal bestätigt.

Was sind die Ziele des Netzwerks?
Wir haben uns drei übergeordnete Ziele gesteckt. Erstens, dass wir überhaupt erst einmal Eltern zusammenbringen und den Austausch fördern. Um zu erfahren, wie andere mit ähnlichen Situationen umgehen, welche Modelle sie leben und welche Erfahrungen sie damit machen. Zweitens, Awareness schaffen für die Arbeitswelt von Eltern und die damit verbundenen Herausforderungen. Und generell das Bewusstsein dafür schaffen, dass sich all unsere Kolleg:innen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen befinden, dass wir zum Beispiel auch Kolleg:innen haben, die sich um ihre pflegebedürftigen Eltern kümmern oder alleinerziehend sind, oder oder oder. Drittens, längerfristig ein paar strukturelle Themen systematisch angehen, um das Angebot an familienfreundlichen Möglichkeiten weiter auszubauen.

 

Wir sollten möglichst viele unterschiedliche Arbeitsmodelle nicht nur anbieten, sondern auch leben und Role Models im Unternehmen sichtbar machen.

Was kann Deloitte mit Blick auf die verschiedenen Lebenssituationen der Mitarbeitenden noch besser machen?
Ich glaube, wir sind in vielen Bereichen schon sehr gut und sollten uns nach wie vor darauf fokussieren, eine Kultur zu leben, die Vereinbarkeit für Menschen in allen Lebenssituationen zulässt. Wir sollten möglichst viele unterschiedliche Arbeitsmodelle nicht nur anbieten, sondern auch leben und Role Models im Unternehmen sichtbar machen: junge Absolvent:innen genau wie Partner:innen in Teilzeit, Führen in Tandems – auch bei Kundenprojekten, und Väter motivieren, länger als die üblichen zwei Monate in Elternzeit zu gehen. Dazu sollten wir weiterhin beweisen, dass eine Karriere im Consulting auch mit Familienleben kompatibel ist.

Was wünschst du dir für dich und deine Familiensituation?
Nach mehr als zwei Jahren Pandemie freue ich mich wahnsinnig, dass die Betreuung in der Kita mittlerweile halbwegs zuverlässig im Normalbetrieb läuft. Generell funktioniert unser Support-Netzwerk hier in Berlin aus Großeltern und Babysitter sehr gut und ich hoffe, dass wir das so beibehalten können.

Hast du einen abschließenden Tipp für andere Eltern?
Am besten von Anfang an offen ansprechen, in welcher Situation man ist, auch beim Kunden. Ich habe schon häufig gesagt, dass ich an manchen Tagen einfach früher Feierabend machen muss oder ausfalle – und stieß dabei noch nie auf Unverständnis. Genauso habe ich von unserer Leadership immer die notwendige Unterstützung bekommen, aber auch immer aktiv und offen meine Punkte angesprochen. Auch meine Teamkolleg:innen waren immer sehr unterstützend und sind eingesprungen, wenn ich ausgefallen bin. Das hat mir gezeigt, dass Familienfreundlichkeit auch ein Team-Effort ist. Es bringt nichts zu versuchen, dauernd alles perfekt zu managen. Es ist einfach so, dass wenn dein Kind krank ist, es dich braucht.