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Interview mit Ivo Wechsler - HUBER+SUHNER Gruppe

Ivo Wechsler, HUBER+SUHNER Gruppe

Ivo Wechsler hat an der Universität St.Gallen (HSG) Betriebswirtschaft studiert. Anschliessend war er sowohl im Corporate Finance der Schweizerischen Bankgesellschaft als auch in verschiedenen Controlling- und Treasuryfunktionen bei Sunrise und Ascom tätig.

Im Jahr 2008 stiess er zu HUBER+SUHNER und übernahm die Führung des Group Controlling. Seit 2010 ist Ivo Wechsler CFO und Mitglied der Konzernleitung zuständig für Finance & Controlling, Legal, Investor Relations und den strategischen Einkauf. In dieser Zeit leistete er einen massgeblichen Beitrag zu erfolgreichen Weiterentwicklung der HUBER+SUHNER Gruppe. Seit 2019 ist Ivo Wechsler zudem Verwaltungsrat der Zehnder Group AG.

Deloitte: Wie ist Ihr Unternehmen bisher durch die Corona-Krise gekommen? Was waren die spürbarsten Auswirkungen?

Ivo Wechsler: Auch für HUBER+SUHNER mit über einem Dutzend Produktionsstätten weltweit hatte die Corona-Krise zuerst in China Auswirkungen, wo die kurzzeitige Werkschliessung und die Umstellung auf Home-Office-Aktivitäten im Bürobereich sehr rasch erfolgten. Dieses Muster hat sich dann im Zuge der weiteren Ausbreitung zur Pandemie an andern Standorten weltweit wiederholt, wobei es auch Länder gab, in denen wir ununterbrochen produzieren konnten. Zudem wurden diverse Sparmassnahmen eingeleitet, um sich der tieferen Nachfrage anzupassen.

Deloitte: Was für Massnahmen hat Ihr Unternehmen angesichts der Corona-Krise für die Mitarbeitenden eingeführt? Wie sind Ihre Erfahrungen damit?

Ivo Wechsler: Da gibt es viele Aspekte, die man anführen könnte. Am stärksten spürbar ist zum einen sicherlich die schlagartige Umstellung auf Home-Office und der positive Umgang damit durch die Mitarbeitenden weltweit. Die internen Abstimmungen erfolgen nun erfolgreich via Videokonferenzen. Zum andern sind es die Sicherheits- und Schutzmassnahmen, die in jedem Bereich des Unternehmens und gerade auch im Produktionsumfeld eingeführt und befolgt werden müssen.

Deloitte: Wie sehen Sie die Rolle von CFOs in dieser Krise? Womit konnten Sie als CFO Ihrem Unternehmen in der Krise besonders helfen?

Ivo Wechsler: Für mich das wichtigste Kriterium ist, dass der CFO seine Hausaufgaben bereits vor der Krise gemacht haben muss. Ich denke da an ein transparentes Finanzreporting, die Verankerung einer proaktiven Cashflow-Generierung im Unternehmen, eine gesunde Bilanzstruktur sowie der Aufbau eines schlagkräftigen Kernteams, auf das man sich auch in anspruchsvollen Zeiten verlassen kann. Deswegen haben sich meine Aufgaben als CFO in der Krise nicht fundamental geändert. Es gab aber sicherlich eine Verschiebung in Richtung vermehrte (kurzfristige) Planung in Szenarien aufgrund der Unwägbarkeiten und der Dimension der Corona-Krise.

Deloitte: Viele Prozesse wurden während der Krise digitalisiert, Video-Calls statt Meetings, Online-Shopping o.Ä. Was hat Ihr Unternehmen digitalisiert? Glauben Sie diese stärkere Digitalisierung wird dauerhaft sein?

Ivo Wechsler: Die Digitalisierung bei HUBER+SUHNER läuft ja nicht erst seit der Corona-Krise und betrifft Bereiche wie z. B. Operational Excellence in industriellen Prozessen, Interaktion mit dem Kunden (e-Commerce), Office Automation usw. Auch Home-Office ist bei uns seit einiger Zeit ein Teil der Arbeitsmodelle und dessen Bedeutung dürfte nach einer Normalisierung weiter zunehmen. Die gewonnenen Erkenntnisse aus Digitalisierungsschritten sind überwiegend positiv und wir gehen deshalb davon aus, dass dieser erlebte Schub im Bereich von digitalen Projekten nicht umkehrbar ist. Trotzdem ist der persönliche Austausch für mich auch in Zukunft unabdingbar.

Deloitte: Angenommen, die Massnahmen zur Eindämmung von COVID-19 bleiben weitergehend aufgehoben, wie rasch denken Sie, wird Ihr Unternehmen wieder auf dem Vorkrisenniveau sein? Wo sehen Sie besonders grosse Chancen für Ihr Unternehmen für die Zeit nach der Corona-Krise?

Ivo Wechsler: HUBER+SUHNER bedient mit ihren Lösungen drei Hauptmärkte: Kommunikation, Transport, Industrie. Allen ist gemeinsam, dass sie strukturell unverändert zu den zukunftsträchtigen Wachstumsmärkten zählen sowie oftmals systemkritische Anwendungen beinhalten, in denen unsere Innovationsfähigkeit einen wesentlichen Beitrag leistet wie z.B. 5G, autonomes Fahren, Rechenzentren oder sicherheitsrelevante Kommunikation. Grundsätzlich entscheidend wird sein, wie rasch sich Unsicherheiten, von denen wir als Individuum ebenso wie als Unternehmen betroffen sind, wieder beseitigen lassen.

* Seit 2010 werden einmal jährlich CFOs in der Schweiz für Ihre Leistungen mit dem CFO Awards des CFO Forums Schweiz ausgezeichnet. Preise werden in drei Kategorien vergeben:

  • Swiss Market Index Expanded (SMIEXP)
  • Swiss Performance Index Extra (SPIEX) ohne SMIEXP
  • Mitglied CFO Forum Schweiz

Für die Preisvergabe spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, wie Persönlichkeit, Fachkompetenz, besondere Leistungen, Vertrautheit mit dem Business der Unternehmung und Reputation bei Analysten / Investoren. Eine Jury stellt sicher, dass die vielen Facetten der Leistungen und Fähigkeiten von Finanzchefs angemessen berücksichtigt werden. Neben anderen hochkarätigen Schweizer Unternehmen und Experten ist auch Deloitte Jury-Mitglied.

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