Zusätzlich verantwortet er als Business Excellence Coach die Weiterentwicklung des Unternehmens gemäss dem Management Modell EFQM. Vor seinem Engagement bei SCHURTER war er in leitender Position in Unternehmen des Maschinenbaus sowie der Elektronik tätig. Nach seiner Ausbildung zum Betriebsökonom HSW absolvierte Erich Hangartner erfolgreich das Executive MBA Programm an der Hochschule Luzern Wirtschaft. Er wurde am CFO Day 2021 mit dem CFO-of-the-Year-Award für seine Leistungen ausgezeichnet.
Deloitte: Welche bleibenden Änderungen, denken Sie, hat die Pandemie auf die zukünftige Rolle des CFOs?
Erich Hangartner: Ich denke, dass der CFO seine Rolle als Prozesseigner des Riskmanagements noch ausgeprägter wahrnehmen wird.
Auch ist es wichtig, dass der CFO zusammen mit dem CEO seinen mehrstufigen Massnahmenplan für globale oder branchenspezifische Nachfrageeinbrüche stets weiter optimiert.
Das Ziel ist es dabei, kurzfristige Kosteneinsparungen zu erzielen und die Liquidität sicher zu stellen. Gleichzeitig muss das Unternehmen langfristig stabil weiter entwickelt werden können, indem die Firmenkultur hochgehalten und das Know How der Mitarbeitenden gesichert wird.
Deloitte: Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Wo können Sie als CFO Ihrem Unternehmen hier besonders helfen?
Erich Hangartner: Wir sind bei SCHURTER gerade eben in einem gruppenweiten Prozess mit dem Ziel das Thema Nachhaltigkeit bezüglich Zielsetzungen und Reporting weiter auszubauen.
Ich als CFO bin in der Projektgruppe ein Sparringpartner aus dem Gruppenmanagement, der versucht sein Know How z. B. aus der Kenntnis der Sustainable Development Goals der UNO und aus der Definition von Key Performance Indicators einzubringen. Ambitiöse, aber auch erreichbare Ziele sind auch hier gefragt.
Deloitte: Wo sehen Sie die nächsten grossen Chancen in der Digitalisierung, wo vielleicht Grenzen?
Erich Hangartner: Neben der weiteren Automatisierung der administrativen Prozesse, sehe ich das grösste Potenzial bei SCHURTER im Datenaustausch und der Kommunikation mit den Interessengruppen des Unternehmens. Im Vordergrund stehen hier die Kunden, die Mitarbeitenden sowie die Lieferanten und Technologiepartner. Eine App für die Mitarbeitenden kann z.B. ein Element sein, um die Bindung ans Unternehmen zu verstärken.
Bei den Kunden ist ein erweitertes, einfach zu bedienendes CRM-System eine wichtige Grundlage für zukünftige Business Opportunities. Die Grenzen der Digitalisierung liegen schon seit längerem bei der Verfügbarkeit von IT-Personal.
Deloitte: In der aktuellen CFO-Umfrage werden Lieferkettenprobleme von vielen als derzeit grösstes Risiko gesehen. Für wie schwerwiegend halten Sie diese und wie gehen Sie damit um?
Erich Hangartner: Diese Lieferkettenprobleme sind tatsächlich teilweise gravierend, da z. B. nicht nur elektronische Komponenten, sondern auch Basismaterialien wie Kunststoffgranulat betroffen sind.
Neben den nur beschränkt ausbaubaren Produktionskapazitäten ist die Rohstoff- und Halbfabrikatebeschaffung der grösste Engpass, der eine weitere Erhöhung des Umsatzes behindert.
Deloitte: In der CFO-Umfrage gehen die meisten CFOs von steigenden Umsätzen aus. Wie sehen Sie die Chancen Ihres Unternehmens im laufenden und im nächsten Jahr?
Erich Hangartner: Wir spüren seit Ende letzten Jahres weltweit eine sehr starke Steigerung der Nachfrage, und entsprechend, der Umsätze in unserer Unternehmensgruppe. Wir gehen auch nächstes Jahr nochmals von einem moderaten Wachstum aus, dies auf Basis des sehr hohen Niveaus, welches wir dieses Jahr erreichen werden. Unsere Wachstumsmärkte Industrieelektronik, Medizintechnik, Automobiltechnik, Luft- und Raumfahrt, Daten und Kommunikation sowie Energietechnik haben voll «Fahrt aufgenommen». SCHURTER ist auch mittelfristig sehr optimistisch für diese Segmente, zumal wir unseren Kunden nicht nur Komponenten liefern, sondern auch anspruchsvolle Gesamtlösungen anbieten.