Deutlicher Stimmungsumschwung unter Schweizer CFOs: 56 Prozent erwarten für die nächsten zwölf Monate eine positive Entwicklung der Schweizer Wirtschaft, was einem Anstieg von 15 Prozentpunkten gegenüber dem Herbst 2023 entspricht. Dies zeigt die jüngste CFO-Umfrage von Deloitte. Auch zeigen sich die CFOs für die Zukunft des eigenen Unternehmens optimistisch. Gut ein Viertel der Befragten rechnet allerdings mit einer sinkenden Mitarbeiterzahl im eigenen Betrieb. Mit Sorge blicken die Finanzchefs auf wichtige Handelspartner wie China und Deutschland. Derweil steht eine Vielzahl an geopolitischen Risiken zuoberst auf dem Sorgenbarometer der CFOs.
Die Stimmung der Schweizer CFOs scheint sich markant aufgehellt zu haben, wie die Ergebnisse der neuesten CFO-Umfrage zeigen, die das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte Schweiz jüngst durchgeführt hat. Über die Hälfte der Befragten (56%) blickt entweder positiv oder sehr positiv auf die Konjunkturentwicklung der Schweiz in den kommenden zwölf Monaten (vs. Herbst 2023: 41%), rund 38 Prozent schätzen die Erwartungen als neutral ein (siehe Abbildung 1). Die Aussichten sind damit solide positiv, aber nicht euphorisch. Noch optimistischer blicken die Schweizer Finanzchefs auf den wichtigsten Handelspartner USA: 59 Prozent der CFOs (vs. Herbst 2023: 41%) rechnen mit einer positiven oder sehr positiven Wirtschaftsentwicklung in den USA über die kommenden zwölf Monate.
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Diese positiven Erwartungen stehen in einem drastischen Gegensatz zur erwarteten Wirtschaftsentwicklung des zweitwichtigsten Handelspartners Deutschland und derjenigen Chinas. Vor allem in Bezug auf Deutschland hält die äusserst negative Einschätzung an: 66 Prozent der CFOs gehen von einer negativen oder sehr negativen Konjunkturentwicklung aus (vs. Herbst 2023: 65%). Hinsichtlich China haben sich die Erwartungen zwar etwas verbessert, doch ein Grossteil der befragten CFOs (47%) erwartet auch dort eine negative bis sehr negative Entwicklung (vs. Herbst 2023: 65%). Damit zeichnet sich ein Trend ab, wonach sich die Aussichten für die Schweiz und andere wichtige Handelspartner aufhellen, die Prognose für Deutschland aber fast unverändert bleibt, d. h. äusserst pessimistisch.
«Wenn sich die negativen Wirtschaftsprognosen für Deutschland bestätigen, wird die Schweizer Exportwirtschaft ihr Engagement in anderen Märkten verstärken müssen. Unternehmen müssen flexible Geschäftsmodelle entwickeln, die rasch an veränderte Bedingungen angepasst werden können. Eine proaktive Risikomanagementstrategie, die auf Diversifikation und finanzieller Stabilität beruht, ist entscheidend, um unsere Abhängigkeit von einzelnen Märkten zu verringern», erklärt Alessandro Miolo, Leiter Audit & Assurance bei Deloitte Schweiz.
Nicht nur in Bezug auf die guten Konjunkturaussichten, sondern auch im Hinblick auf die Unternehmensaussichten sind die CFOs grundsätzlich optimistisch. Die Hälfte (50%) der Befragten sieht die Entwicklung des eigenen Unternehmens in den kommenden zwölf Monaten positiv, nur 16 Prozent sind pessimistisch. Diese Werte sind ähnlich wie bei der Befragung im Herbst 2023. Auch bei den Unternehmenskennzahlen sind die befragten CFOs positiv: 63 Prozent erwarten steigende Umsätze und 39 Prozent gehen von steigenden Margen aus.
Bei den Unternehmenskennzahlen sticht jedoch eine gewichtige Ausnahme hervor: 27 Prozent der Finanzchefs gehen davon aus, dass die Mitarbeiterzahl in ihrem Unternehmen im kommenden Jahr sinken wird – sei es durch Entlassungen oder durch frei werdende Stellen, die nicht neu besetzt werden. Dieser Prozentsatz ist schon zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Dazu Alessandro Miolo: «Dass so viele Unternehmen von einem Rückgang ihrer Mitarbeiterzahl ausgehen, lässt sich teilweise damit begründen, dass sie nicht damit rechnen, innert nützlicher Frist geeignete Fachkräfte zu finden. Der Arbeitskräftemangel bleibt für viele Betriebe ein grosses Problem. Unternehmen setzen aber auch zunehmend auf künstliche Intelligenz und Automatisierung. In der Konsequenz führt dies zu einer geringeren Einstellungsbereitschaft und einer schrumpfenden Belegschaft.» Dieser Trend widerspiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO: Die Zahl der offenen Stellen ist im Laufe des letzten Jahres gesunken, und das SECO erwartet für das Jahr 2024 eine leicht steigende Arbeitslosenquote.
Nahost-Konflikt, Ukraine-Krieg, Spannungen zwischen Taiwan und China und der ungewisse Ausgang der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen: Das Gefühl einer zunehmend unsicheren Welt spiegelt sich auch im Barometer der grössten Unternehmenssorgen wider: Geopolitische Risiken sind (im Vergleich zum Herbst 2023) um neun Plätze nach vorne geschnellt und rangieren nun auf Platz 1. Leicht zurückgegangen sind die Sorgen hinsichtlich einer Konjunktur-bzw. Nachfrageschwäche (Platz 2) und die Sorgen in Bezug auf den Arbeitskräftemangel (Platz 3). Auch wenn die Einstellungsabsichten bis zum Herbst 2024 sinken werden, bleibt es eine Herausforderung für Unternehmen, qualifizierte Fachkräfte innert nützlicher Frist zu finden.
In den Top-10 und direkt auf dem vierten Platz ist das Thema Regulierung gelandet, das vielen Finanzchefs Sorgen bereitet. In diesem Zusammenhang wurden von den CFOs erstmals Regulierungen im Nachhaltigkeitsbereich (ESG-Reporting) genannt. «Die steigende Anzahl und die Vielfalt der regulatorischen Vorgaben führen nicht nur zu einem erhöhten Compliance-Aufwand, sondern auch zu zusätzlichen Kosten für Unternehmen. Insbesondere die Implementierung und die Überwachung von Nachhaltigkeitsregulierungen erfordern beträchtliche Ressourcen und Investitionen. Die Umfrage zeigt, dass dies für viele CFOs einen bedeutenden Zielkonflikt darstellt, da sie gleichzeitig die Compliance sicherstellen und die unternehmerischen Ziele erreichen müssen. In dieser komplexen und sehr dynamischen regulatorischen Landschaft ist es daher entscheidend, dass Unternehmen eine robuste Governance-Struktur etablieren und sich kontinuierlich über die neuesten regulatorischen Entwicklungen informieren, um Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen», ordnet Alessandro Miolo ein.
Stabilisiert hat sich für die CFOs die wirtschaftliche und geldpolitische Lage: Währungsrisiken und das Zinsumfeld rangieren zwar noch in den Top-10, die Sorge vor einer anhaltenden Inflation ist dafür aber aus der Rangliste gefallen. Die CFOs erwarten im Durchschnitt eine stabile Inflationsrate von 1,5 Prozent in 12 Monaten und 1,4 Prozent in 24 Monaten, was deutlich unter der Zwei-Prozent-Grenze liegt und damit Preisstabilität bedeutet.
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Anmerkung für die Redaktion
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